Die Agilis-Verkehrsgesellschaft hat auf die derzeitige Flüchtlingslage in der Region reagiert und ein Informationskonzept für Asylsuchende erarbeitet. So sollen Verständigung mit dem Zugpersonal vor Ort und Informationssuche auf der Homepage erleichtert werden.
In sämtlichen umliegenden Gemeinden sind Asylsuchende untergebracht. Natürlich wollen diese auch mobil sein und die Zugverbindung von Ebern nach Bamberg nutzen. Mit dem Konzept könnten einige Hürden abgebaut werden.
Doch die Idee dafür kam nicht in Ebern auf, sondern in Deggendorf, wo ebenfalls Agilis-Züge fahren. „Wenige Kilometer von unserem Halt ,Plattling‘ entfernt befindet sich eine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge. Nach der Aufnahme und Registrierung in Deggendorf werden viele Asylsuchende anderen Aufnahmeeinrichtungen in Bayern und anderen Bundesländern zugeordnet“, schildert der Pressesprecher des Unternehmens, Michael Rieger, die Situation. Die Flüchtlinge erhalten dort einen Gutschein für ein Ticket und Fahrplaninformationen – jedoch in deutscher Sprache, was nur sehr wenigen, die Deutsch sprechen, dienlich ist. Ab Plattling fahren fast täglich Gruppen, die schon mal über 100 Personen umfassen können, mit den Zügen Richtung Norden.
Die Sprachbarriere überwinden
„Die Weiterreise ist häufig mit mehreren Umstiegen verbunden. Unsere Mitarbeiter, die an Bord der Züge für die Betreuung unserer Fahrgäste zuständig sind, haben die Unsicherheit der Fahrgäste ohne Deutschkenntnisse geschildert. Sind auch die Englisch- oder Französischkenntnisse begrenzt, gilt es die Sprachbarriere zu überwinden“, erklärt Rieger.
Dabei können Informationen auf der Website und ein Flyer helfen. Um Reisende, die kein Deutsch sprechen, mit ersten Informationen rund um die Zugfahrt zu versorgen, hat das Unternehmen in Kooperation mit der Länderbahn kompakte Infos in elf Sprachen übersetzen lassen.
Unter dem Motto „Willkommen in unserem Zug“ gibt es auf der Agilis-Website nun allgemeine Infos zum Bahnfahren in Deutschland unter anderem in den Sprachen Albanisch, Arabisch, Farsi (Persisch) und Kurdisch. „Es handelt sich um kompakte, jedoch praxisnahe Informationen, wie Bahnfahren in Deutschland abläuft“, erläutert Michael Rieger. Die Website ist auch per Smartphone abrufbar.
Um das Informationsangebot für die Flüchtlinge ohne Deutschkenntnisse noch zu erweitern, wird es zudem einen gedruckten Flyer geben. Neben allgemeinen Infos zum Zugfahren wird diese Broschüre unter „Schnelle Hilfe“ auch ausgewählte Textbausteine in Fremdsprachen und deutscher Übersetzung enthalten, auf die die Fahrgäste dann in ihrer jeweiligen Muttersprache zeigen können.
Ansatzweise Verständigung
„Die Servicemitarbeiter an Bord der Züge können bei Verständigungsproblemen aus einfachen Antwortmöglichkeiten wählen. Fahrgäste und Mitarbeiter können sich so zumindest rudimentär verständigen“, erklärt Michael Rieger.
„Die Anregung für dieses Informationsangebot kam von unseren Mitarbeitern im Zug – aus der täglichen Praxis heraus“, so der Pressesprecher. „Wir haben uns dann mit einem weiteren Eisenbahnunternehmen, der Länderbahn, zusammengetan und gemeinsam das Vorgehen abgestimmt“, erläutert Rieger. Zuerst hat man sich beim Bayerischen Flüchtlingsrat und der Erstaufnahmeeinrichtung erkundigt, welche Sprachen sehr gefragt seien. So hatte man die Möglichkeit, das Infoangebot anzupassen.