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MITTELSINN: Arbeiten im Christbaumdorf: "Weihnachtsbäume sind mein Leben"

MITTELSINN

Arbeiten im Christbaumdorf: "Weihnachtsbäume sind mein Leben"

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    Bernd Oelkers (rechts), Vorsitzender des Bundesverbandes der Weihnachtsbaumerzeuger und Christbaum-Produzent Uwe Klug in der Christbaumplantage bei Mittelsinn. Auf Uwe Klugs Initiative hin wurde Mittelsinn Deutschlands erstes Christbaumdorf.
    Bernd Oelkers (rechts), Vorsitzender des Bundesverbandes der Weihnachtsbaumerzeuger und Christbaum-Produzent Uwe Klug in der Christbaumplantage bei Mittelsinn. Auf Uwe Klugs Initiative hin wurde Mittelsinn Deutschlands erstes Christbaumdorf. Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa)

    In Deutschland gehört der Christbaum zum Weihnachtsfest wie Gänsebraten, Geschenke und leuchtende Kinderaugen. Nicht von ungefähr kooperieren seit 2013 der Bundesverband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger und die SOS-Kinderdörfer in Deutschland. 60 000 Euro spendete der Verband bisher dem renommierten Verein – am Samstag kamen 25 000 Euro und ein dritter Partner hinzu.

    Der Bundesverband eröffnete die Saison 2017 in Mittelsinn (Lkr. Main-Spessart) und stellte dabei die Zusammenarbeit mit der Bäckerei-Kette „Wiener Feinbäckerei“ in Mühlheim bei Hanau vor. Somit erhalten die SOS-Kinderdörfer von jedem speziell etikettierten Weihnachtsbaum einen Euro und von den eigens kreierten Lebkuchenbäumen in den über 200 Bäckerei-Filialen jeweils zehn Cent.

    Bundesweite Eröffnung der Weihnachtsbaumsaison

    Die Ehre der Saisoneröffnung hatte Bayerns Justizminister Winfried Bausback (Aschaffenburg). Per Knopfdruck brachte er im Beisein der deutschen Weihnachtsbaumkönigin Vanessa Frank und des Mundharmonika-Spielers, „RTL-Supertalents“ und SOS-Kinderdorf-Botschafters Michael Hirte den ersten geschmückten Baum zum Leuchten.

    Mit der bundesweiten Eröffnung der Weihnachtsbaumsaison im kleinen Dorf Mittelsinn wiederum ehrte der Verband die im vergangenen Jahr dort gestartete Initiative, den 850-Einwohner-Ort als das deutsche Christbaumdorf auszurufen. Der Verein hat mittlerweile über 150 Mitglieder. In Mittelsinn gibt es 30 Christbaumbauern. Mit den 250 Hektar Anbaufläche von 400 im ganzen Sinngrund sei die kleinste selbstständige Gemeinde in Main-Spessart eines der größten zusammenhängenden Anbaugebiete in ganz Deutschland, betonte Verbandsvorsitzender Bernd Oelkers (Wenzendorf bei Hamburg) bei der Eröffnungsfeier. Ein Christbaumdorf zu vermarkten, sei „was ganz Tolles“.

    Die Christbäume müssen das ganze Jahr über gepflegt werden. Bernd Oelkers, Vorsitzender des Bundesverbandes der Weihnachtsbaumerzeuger, bringt sie in Form.
    Die Christbäume müssen das ganze Jahr über gepflegt werden. Bernd Oelkers, Vorsitzender des Bundesverbandes der Weihnachtsbaumerzeuger, bringt sie in Form. Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa)

    „Deutschland ist das Naturweihnachtsbaumland Nummer eins“, stellte Oelkers fest. 80 Prozent der deutschen Familien holen sich einen Baum in die Stube, was hochgerechnet bis zu 25 Millionen Bäume jedes Jahr sind. Aus dem Sinngrund im Spessart kommen alljährlich etwa 150 000. Die Produzenten haben laut Bernd Oelkers ein gutes Jahr ohne Spätfröste hinter sich; ein paar Stunden mit zwei Grad minus könnten eine ganze, bis zu zehn Jahre alte Kultur entwerten.

    Stabile Preise beim Tannenkauf

    So aber bleiben die Preise heuer stabil: 18 bis 23 Euro je Meter für die Nordmanntanne, dem mit einem Marktanteil von 75 Prozent beliebtesten Christbaum der Deutschen; zehn bis 16 Euro für die Blaufichte (15 bis 20 Prozent Marktanteil) und sechs bis zehn Euro für die Rotfichte.

    Der Selbstversorgungsgrad bei Weihnachtsbäumen liege bei 85 Prozent, der Rest müsse noch importiert werden, informierte Oelkers. Die Nachfrage sei ungebrochen, im Gegenteil, es sei ein „Trend zum Zweitbaum“ oder gar zum Drittbaum auszumachen: ein Baum für den Garten oder Balkon, einer traditionell fürs Wohnzimmer und neuerdings sogar ein kleiner fürs Kinderzimmer.

    Jährlich kommen rund 150.000 Weihnachtsbäume aus der Weihnachtsbaumplantage in Mittelsinn.
    Jährlich kommen rund 150.000 Weihnachtsbäume aus der Weihnachtsbaumplantage in Mittelsinn. Foto: Christiane Gläser (dpa)

    Im Trend liege auch der Kauf ab Hof beziehungsweise aus der Umgebung: „Das Regionale ist das neue Bio.“ Zum Thema Ökologie verwies der Bundesvorsitzende auf die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, die für Weihnachtsbaumkulturen einen höheren und artenreicheren Vogelbesatz festgestellt habe als für Waldgebiete.

    Der Christbaum - das Aushängeschild für Main-Spessart

    Aufgrund des einsetzenden Regens fasste sich Staatsminister Winfried Bausback nach der ökumenischen Segensfeier in Mittelsinn kurz. Er hob die Unterstützung für SOS-Kinderdorf hervor. Kritikern der Christbaumplantagen hielt er entgegen: „Man kann über Vieles diskutieren, aber man sollte die Kirche im Dorf lassen und den Baum bei Weihnachten.“ Zum Engagement des Christbaumdorf-Vereins beglückwünschte Bausback die stellvertretende Landrätin Sabine Sitter und Bürgermeister Peter Paul. Dem Vereinsvorsitzenden Uwe Klug dankte er, mit der Christbaumdorf-Initiative „Bayern in Deutschland in den Blickpunkt zu rücken“.

    Vize-Landrätin Sitter sagte, zum Wein als Aushängeschild für Main-Spessart komme der Christbaum hinzu. Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab erinnerte daran, dass die Christbaumerzeugung zur Landwirtschaft zähle – nicht zum Forst. Die Christbaumdorf-Initiative sei eine Chance für die vom Bevölkerungsschwund betroffene Gemeinde Mittelsinn.

    Der Regen zur Feier inmitten der Christbäume konnte zumindest einer Gruppe die Laune nicht verderben: Kinder aus dem SOS-Kinder- und Familienzentrum in Frankfurt-Sossenheim waren mit dem Bus angereist und bastelten während der Ansprachen der Erwachsenen Adventskränze. Außerdem schokolierten und dekorierten sie Lebkuchen. Die durften sie mit nach Hause nehmen wie auch einen Scheck über 5000 Euro der Weihnachtsbaum-Erzeuger. Weitere 20 000 Euro erhielt Axel Haasis von der SOS-Kinderdorf-Zentrale München für drei Projekte in Deutschland.

    Bernd Oelkers und Uwe Klug nutzten die Feier, um nochmals für die besonderen Etiketten zu werben, die an den Spitzen der Weihnachtsbäume auf die im Preis enthaltene Spende von einem Euro hinweisen. Beim großen Adventsmarkt im dann autofreien Christbaumdorf Mittelsinn an den Wochenenden 9./10. und 16./17. Dezember stehen sie im Mittelpunkt: Dann werden alle Bäume so etikettiert sein.

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