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Binsfeld: Auftanken ist notwendig: Hilfe für pflegende Angehörige im Landkreis Main-Spessart

Binsfeld

Auftanken ist notwendig: Hilfe für pflegende Angehörige im Landkreis Main-Spessart

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    Vor kleinem Publikum sprach Stefanie Heßdörfer vom Mehrgenerationenhaus Binsfeld über die Situation pflegender Angehöriger.
    Vor kleinem Publikum sprach Stefanie Heßdörfer vom Mehrgenerationenhaus Binsfeld über die Situation pflegender Angehöriger. Foto: Günter Roth

    Pflegebedürftigkeit ist nicht nur ein Problem der Alten oder Kranken, sie betrifft in hohem Maße auch die Pflegenden und hier ganz besonders die Frauen, die in den Familien meist diese schwere Aufgabe übernehmen. Der dann oft einsetzende Spagat zwischen der notwendigen Betreuung, der eigenen Familie und womöglich noch dem Beruf belastet oft bis an die Grenze der Leistungsfähigkeit – oder darüber hinaus. Stefanie Heßdörfer, die Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses in Binsfeld, sprach über die verschiedenen Möglichkeiten der Unterstützung. Allerdings war das Besucherinteresse mit gerade einmal einer Handvoll Frauen recht dürftig.

    In einem Film wurden die Situationen von zwei Frauen aufgezeigt, die das Schicksal vieler Betroffener exemplarisch aufzeigten: "Ich pflege bis zu meiner eigenen Erschöpfung – die vielen Jahre haben mich ausgelaugt", klagte eine von ihnen. Die Ansprüche der Eltern, der eigenen Familie und des Berufes lassen ihr kaum einen Raum für sich selbst. Selbst in der Nacht, wenn beispielsweise die bettlägerige Mutter schläft, liegt sie selbst wach und hört – eine Form von "Ammenrapport" auf mögliche Geräusche. Ein erholsamer Schlaf ist da oft nicht möglich.

    Hilfe von außen in Anspruch nehmen

    Es dauerte lange, bis die beiden Frauen in dem Film erkannten: "Ich bin nicht die Hüterin meiner Eltern! Ich kann nicht alle ihre Erwartungen erfüllen!" Wie aber entzieht man sich diesen Anforderungen ohne schlechtes Gewissen? Gespräche mit professionellen Helfern machten ihnen klar, dass man von den Eltern einiges verlangen darf: In einem Fall gab es schließlich den Umzug in eine kleinere Wohnung, die bislang verweigerte Unterstützung durch Fremde, auch bei der intimen Körperpflege, musste akzeptiert werden und auch eine zeitweise Betreuung in einer Tagespflege oder Kurzzeitpflege verschaffte eine Atempause.

    Zentrales Thema der Ausführungen von Stefanie Heßdörfer war dann, die notwendige Einsicht zur Selbstfürsorge zu erreichen, dass man Hilfe von außen in Anspruch nehmen müsse. Im Weiteren sprach sie die Möglichkeiten der Hilfe von außen im Landkreis Main-Spessart an: Ausführliche Informationen zu regionalen Ansprechpartnern gibt es in einer Broschüre auf der Homepage des Landratsamts. Außerdem ist eine persönliche Beratung beim Pflegestützpunkt in Gemünden möglich.

    Ambulante Pflegedienststellen gibt es in Arnstein und Karlstadt (jeweils die Caritas-Sozialstationen), in Zellingen, Partenstein, Frammersbach, Lohr, Aura, Marktheidenfeld und Esselbach. Ambulant betreutes Wohnen wird in den betreuten Wohngemeinschaften in Seifriedsburg, Heßdorf und Triefenstein angeboten, Pflege-Wohngemeinschaften für Demenz in Lohr, Esselbach und Marktheidenfeld. Eine betreute Intensivpflege ist in Marktheidenfeld.

    Schulungen für pflegende Angehörige

    Es muss aber auch nicht gleich eine Unterbringung in Pflegeheimen sein, vielmehr versorgen niederschwellige Angebote mit Essen auf Rädern oder haushaltsnahen Dienstleistungen. Auch die Vermittlung eines Hausnotrufes für alleinstehende Personen kann helfen.

    Grundsätzlich gibt es eine Anzahl von Sozialstationen der Caritas und anderen Organisationen oder den zentralen Caritasverband für den Landkreis in Lohr. Auch Schulungen für pflegende Angehörige sind möglich.

    "Nehmen Sie Hilfe an", riet Stefanie Heßdörfer den Betroffenen. "Nutzen Sie Entlastungangebote, schaffen Sie Struktur und Auszeiten für sich und gönnen Sie sich Ruhepausen mit Dingen, die Ihnen Freude bereiten."

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