In der ersten Hafenlohrer Gemeinderatssitzung des Jahres 2020 war Architekt Bernd Müller zu Gast und erläuterte erste Vorschläge zum Umbau des Bürgerhaus- und Arzthaus-Areals im Zuge möglicher Dorferneuerungsmaßnahmen. Bürgermeister Thorsten Schwab hat bereits nach Rücksprache mit dem Amt für ländliche Entwicklung die Aussage, dass durch verschiedene Fördermittel eine Gesamtförderung des Projektes von 89 Prozent möglich sein könnte.
Daraufhin hat er den Architekten beauftragt, sich den Scheunengürtel und die Höfe, sowie das Arzthaus genauer anzuschauen und erste Entwürfe vorzustellen. Laut Müller sei das eine schöne Planungsaufgabe durch ein komplexes Areal, das in die Tiefe geht. Den Scheunencharakter möchte er gerne erhalten. Durch das Wegnehmen einer Mauer, würde sich eine große Fläche für einen begrünten Innenhof ergeben. Diesen könnte man unter anderen durch ein verschließbares Tor zur Straße hin schalltechnisch so isolieren, dass man dort auch Freilichttheater und Feiern im Freien anbieten könne.
Dank Aufzug alles barrierefrei erreichbar
Auch im Inneren der Gebäude wurde mit einem Veranstaltungsraum mit absenkbarer Bühne an das Theaterspielen gedacht. Einige Teile der vorhandenen Bauten müssten weg, andere kämen hinzu. Von vorne könnte eine Glasfront entstehen, dahinter Foyer, Toilettenräume, Küchen- und Lagerbereiche. Auch die vorhandenen Gewölbekeller würde Müller gerne nutzen und verbinden. Obwohl diese verschiedene Höhen haben, könnte man mit einem Aufzug alles barrierefrei erreichen.
Auf die Frage: „Für was?“ von Gerd Dobesch, antwortete Müller: „Na ja, zum Beispiel für eine Aftershowparty nach dem Faschingszug oder eine Art Lichtspielhaus. Wenn Hädefeld das schon nicht hinbekommt. Wir wären schallmäßig im grünen Bereich“. Schwab fügte an, dass dort auch Konzerte und Lesungen möglich wären. Gabriele Müller steht dem Ganzen skeptisch gegenüber. Sie würde mehr über das Ärztehaus nachdenken. Hier seien jedoch noch Kapazitäten im Haus vorhanden, erklärte Schwab.

Die Kosten konnte Müller nur vage auf 2,34 Millionen Euro schätzen. Für eine genaue Kostenplanung fehlen noch zahlreiche Details, wie Heizung, Lüftung, Statik und Vorgaben des Denkmalamtes. Müller erklärte, dass das Ganze nur ein erster Vorentwurf sei, ob das Ganze überhaupt in die richtige Richtung gehe und Schwab fügte an: „Ohne eine eventuelle Förderung würden wir hier gar nicht darüber diskutieren“.
Und dann brachte es Gerd Dobesch auf den Punkt: „Wir vergeben uns nix, wenn wir das Konzept so mal vorlegen und hören was geht“. So macht es der Rat jetzt auch.
Hinweis: In einer früheren Version dieses Artikels lautete die Überschrift "Bekommt Hafenlohr ein Lichtspielhaus?" Dazu erklärte Bürgermeister Thorsten Schwab: „Mit keinem Wort habe weder ich als Bürgermeister noch ein Gemeinderat die Idee einer Disco in den Mund genommen.“ Eine Nutzung als Disco sei nicht möglich, weil es für gewerbliche Betriebe keine Förderung vom Freistaat Bayern gebe. „Für Feste, Veranstaltungen und Events würden sich zahlreiche neue Möglichkeiten ergeben, all das hat aber mit einem Discobetrieb nichts zu tun“, so Schwab. Architekt Bernd Müller habe den Vergleich zum Lichtspielhaus nur in Bezug auf den Lärmschutz gezogen.