„Ich will schon Ruhe formulieren“, sagt Alexander Dettmar mit Blick auf seine Werke. Dann muss der Maler selber lachen. Der Mann sprudelt die ganze Zeit Worte wie ein Wasserfall. Im Marktheidenfelder Franck-Haus baut der Künstler derzeit die Ausstellung „Zwiesprache“ auf. Dettmars Bilder und etwa 25 Skulpturen von Ernst Barlach werden von 27. Januar bis 8. April hier gezeigt.
Glanzlicht im Jubiläumsjahr
Die Chefin des Marktheidenfelder Kulturamts, Inge Albert, schaut ganz zufällig im Kulturzentrum vorbei, will sich ein Bild machen. Nach einem kleinen Rundgang meint sie: „Ich freue mich sehr. Das wird grandios.“ Zweifellos setzt „Zwiesprache“ im Jubiläumsjahr des Franck-Hauses, das heuer 20 Jahre besteht, dem Reigen der bisherigen Ausstellungen ein Glanzlicht auf.
Besondere Sicherheitsvorkehrungen treffen musste die Stadt Marktheidenfeld für diese Schau wertvoller Exponate nicht, beantwortet Albert die entsprechende Frage. „Wir haben hier häufiger wertvolle Kunstausstellungen“, verweist sie auf den ohnehin hohen Sicherheitsstandard.
Marktheidenfeld ist nicht die erste Station der Barlach-Dettmar-Ausstellung. Sie reiht sich ein in so bekannte Ausstellungsorte wie Nordhausen, Bernau oder Rostock und sie wird ab April in der Albrechtsburg in Meißen zu sehen sein. Bei den Exponaten variiert Dettmar immer ein wenig. Manche Barlach-Skulpturen will er auf jeden Fall dabei haben, bei der Auswahl der anderen verlässt er sich auf die Barlach-Gesellschaft. In Marktheidenfeld unter anderem zu sehen sind „Singender Mann“ (1928), „Frau im Wind“ (1930) oder „Der Buchleser“ (1936).
„Ich will schöne Bilder malen“
Der Maler Alexander Dettmer will Spezialisten ebenso ansprechen wie Laien. „Ich freue mich, wenn ich Leute erreiche, die noch nie von mir gehört haben“, sagt der Barlach-Preisträger von 1995 und wünscht sich, dass möglichst viele zur Vernissage an diesem Freitag um 19 Uhr kommen. Und Dettmar betont: „Ich will schöne Bilder malen. Keine, wo die Leute aus dem Fenster springen.“
Gezeigt werden auch vier Bilder, die im vergangenen Herbst in Marktheidenfeld entstanden sind. Sie zeigen verschiedene Blicke auf die Laurentiuskirche und die alte Mainbrücke. Architektur und Bauwerke sind auch die Themen bei den anderen Werken. „Ich bin nun mal ein Maler der Steine“, sagt der 64-Jährige und findet deshalb Gefallen an den Buntsandsteinwänden im Franck-Haus. Und bevor er sich weiter an die Bildauswahl macht, gibt es noch ein Lob für Walter Bufe vom Bauhof der Stadt, der ihm zur Seite steht. „Der Mann ist perfekt, durch nichts aus der Ruhe zu bringen.“ Auch nicht von einem, der zuweilen sprudelt wie ein Wasserfall.
Ausstellung „Zwiesprache“ im Franck-Haus Alexander Dettmar wurde 1953 in Freiburg im Breisgau geboren. 1995 gewann der Architekturmaler, der sein Atelier in Meißen hat, den Ernst Barlach Preis. Der Maler hatte bereits zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen. Nach der Marktheidenfelder Ausstellung „Zwiesprache“ mit Werken von ihm und Ernst Barlach ist er ab 22. April noch einmal in der Region mit einem Bilder-Zyklus von zerstörten deutschen Synagogen im Historischen Museum in Bamberg zu sehen. Der Bildhauer, Zeichner und Schriftsteller Ernst Barlach (1870 bis 1938) gehört zu den berühmtesten Künstlern des deutschen Expressionismus, informiert die Homepage der Ernst Barlach Gesellschaft. Dort heißt es weiter: „Bis heute berühren seine Werke die existenziellen Fragen des Menschen in der modernen Welt. Die Figuren Ernst Barlachs sind still, kritisch, ernst und meditativ. Sie zwingen zum Innehalten und Beiseitetreten in einer beschleunigten und höchst gefährdeten Welt. “ Während der Zeit des Nationalsozialismus galten Barlachs Werke als „entartete Kunst“ und wurden aus Museen und Galerien entfernt. Die Ausstellung „Zwiesprache“ in Marktheidenfeld im Franck-Haus ist ab 27. Januar bis 8. April bei freiem Eintritt geöffnet. Mittwoch bis Samstag 14 bis 18 Uhr, sonn- und feiertags 10 bis 18 Uhr.