Lange Lieferzeiten, steigende Materialkosten und Personalmangel: Diese Probleme sind in der Baubranche in den vergangenen Jahren beinahe zum Standard geworden. Auch die Stadt Marktheidenfeld kämpft auf ihren Baustellen mit den Auswirkungen. Der Technische Bauamtsleiter Andreas Burk stellte dem Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag vor, wie es um die städtischen Baustellen steht und wo es deutlich teurer wird oder länger dauert.
Kostensteigerung von 43 Prozent beim Aufzug für das Franck-Haus
Rund 127.000 Euro teurer wurde der Aufzug, der im Zuge des barrierefreien Ausbaus am Franck-Haus installiert wurde. Ursprünglich waren gut 291.000 Euro veranschlagt, gelandet ist die Stadt bei 418.000 Euro. Burk begründete dies vor allem mit Veränderungen der Statik, Problemen mit den tragenden Wänden und Brandschutzanpassungen. Bei Altbauten wie dem Franck-Haus seien Planänderungen leider keine Seltenheit, so Burk. Immerhin sei der Aufzug nun aber fertig, die offizielle Übergabe stehe am 7. Mai an.

Die Kostensteigerung von gut 43 Prozent bezeichnete Stadtrat Wolfgang Hörnig (CSU) dennoch als "sehr, sehr heftig". Schließlich habe die Stadt für den Bau extra einen Planer engagiert.
Aussegnungshalle in Altfeld ebenfalls deutlich teurer
Bis auf kleinere Restarbeiten ist die Aussegnungshalle am Friedhof in Altfeld fertig. Auch hier sind die Kosten deutlich gestiegen: Im Mai 2021 waren 273.000 Euro veranschlagt, herausgekommen sind rund 430.000 Euro. Helmut Adam (CSU) sprach von einer "gigantischen Steigerung von 57 Prozent". Laut Burk seien die zusätzlichen Kosten vor allem durch ein Wegstück, das nicht geplant war, und eine fehlende Bodenplatte entstanden.

Für den Jugendraum in Altfeld, derzeit im ehemaligen "Milchhäusle", wurde die Baugenehmigung für eine Sanierung zwar erteilt. Da die Auflagen des Landratsamtes, zum Beispiel beim Thema Lärmschutz, jedoch hoch sind, wird derzeit ein alternativer Standort geprüft. Die Jugendlichen haben sich jedoch in einem Brief für die Sanierung des jetzigen Standortes ausgesprochen.

Bei dem sozialen Wohnbauprojekt "Säule II" am Südring läuft aktuell der Innenausbau. Im Sommer 2023 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Warum es mit dem anvisierten Termin im Herbst 2022 nicht geklappt hat, erläuterte der Architekt erst kürzlich dem Stadtrat. Die aktuelle Kostenprognose liegt bei 6,6 Millionen Euro, im Juli 2019 waren noch 5,9 Millionen Euro angesetzt.
Bürgerhaus in Michelrieth soll Mitte des Jahres fertig sein
Beim Bürgerhaus Michelrieth laufen die Innenarbeiten. Brandschutztüren, der Boden im Saal und die Küche müssen noch eingebaut werden. Die Fertigstellung ist für Mitte dieses Jahres geplant. Die Kosten haben sich seit Planungsbeginn um rund 600.000 Euro auf 3,4 Millionen Euro erhöht.
Für das Wohngebiet Märzfeld laufen die Erschließungsarbeiten. Die Vergabesumme liegt hier derzeit noch rund 1,6 Millionen Euro unter der Kostenschätzung von 5,8 Millionen Euro von August 2022. Verzögert hat sich allerdings der Zeitplan: Mitte 2024 sollen die Arbeiten fertig sein.

Die Planungen für die Friedrich-Fleischmann-Grundschule laufen, das aktualisierte pädagogische Konzept wird zurzeit mit der Regierung von Unterfranken abgestimmt. Im Hinblick auf die energetischen Maßnahmen berät das Institut für Energiewirtschaft.
Die Arbeiten für die Bushaltestelle in Michelrieth mit Instandsetzung der Straße haben Anfang März begonnen und sollen Ende April abgeschlossen sein. Das Wartehäuschen wird voraussichtlich kommende Woche montiert. Die Vergabesumme beträgt 106.060 Euro.

Weitere Bauprojekte der Stadt Marktheidenfeld im Überblick
- Für die Erweiterung der Kita in Altfeld werden die Änderungswünsche der Regierung zurzeit in die Pläne eingearbeitet.
- Der Ausbau der Gradlstraße wurde im März fertiggestellt, die Arbeiten in der Schellstraße haben begonnen. Der Abschluss ist für Juni geplant. Die Vergabesumme liegt bei 1,11 Millionen Euro.
- Das Schachtbauwerk für den Übergabeschacht in Zimmern soll Mitte Mai geliefert werden. Im Juni soll der Übergabeschacht in Betrieb gehen. Vergabesumme: 557.000 Euro.
- Das hydrogeologische Gutachten für die Heubrunnenquelle wird zurzeit erstellt, die Untersuchungen sind abgeschlossen.
- Die Ausschreibung für die Versuchsbohrungen zur Trinkwasserversorgung ist fertig, die Ausführung soll bald stattfinden.
- Für die Aufbereitungsanlage für die Obereichholzbrunnen laufen die technischen Abstimmungen. Die Anlage ist eine Auflage des Freistaates, damit die Bauarbeiten an der Ortsumgehung Hafenlohr ausgeführt werden können.