Noch steht der Baum am Mainufer, zwischen der neuen Mainbrücke und Hafenlohr. Doch unten ist sein Stamm auf die Hälfte des ursprünglichen Umfangs abgenagt: das Werk eines Bibers. Insgesamt gibt es rund 330 der Tiere im Landkreis Main-Spessart: "Wir haben insgesamt 100 Reviere und in jedem Revier leben durchschnittlich 3,3 Tiere", erklärt Rainer Maier, Biberexperte bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts.

Der Biber spiele eine wichtige Rolle im Ökosystem, sagt er. Die Bäume, die er für seine Dämme fällt, können zum Beispiel als Lebensraum und Nahrung für Pilze, Insekten und seltene Pflanzenarten dienen. In den Höhlen im Stamm können Vögel nisten und wenn der Baum ins Wasser fällt, gibt es Möglichkeiten für Fische, sich zwischen den Ästen zu verstecken.
Dass der Biber seinen Lebensraum selbst gestaltet, kann zu Konflikten zwischen dem Tier und dem Menschen führen. Die treten meistens dann auf, wenn die menschliche Nutzung bis zum Gewässer reicht. Die Biber fressen dann zum Beispiel Nutzpflanzen wie Mais oder Zuckerrüben oder nutzen sie als Baumaterial für ihre Dämme. Andere Biber Straßen, Gebäude oder Autos.
oder unterwühlen für ihre Bauten Ufer, die abbrechen oder in die Menschen einbrechen können. Manchmal fallen die Bäume aufDoch Biber zu fangen, zu töten oder seine Baue und Dämme zu zerstören, ist verboten, denn das Tier wird durch das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt.
Um die Konflikte zu lösen und Schäden zu vermeiden, soll laut Maier am Ufer genug ungenutzte Fläche zur Verfügung stehen. Dadurch könnten Bäume nicht auf Autos oder Gebäude fallen und eingebrochene Wege wären kein Problem.
Das ist der Fall beim angenagten Baum in Hafenlohr: Um ihn herum ist genug Freifläche bis zur Straße und zum Ufer vorhanden.
