Nach dem Infomarkt am Montag in Karlstadt konnten sich am Mittwoch auch in Birkenfeld Betroffene und Interessierte über die geplanten Stromtrassen NordwestLink (DC41) und SuedwestLink (DC42) informieren. Vertreter des Übertragungsnetzbetreibers TransnetBW beantworteten auch Fragen zur SuedLink-Trasse, deren Verlauf bereits feststeht. Nach dem aktuellen Vorschlag der Netzbetreiber würden die Erdkabel der Gleichstromleitungen (DC41 und DC42) hinter Duttenbrunn an Billingshausen und Birkenfeld vorbei laufen, dann in den Landkreis Würzburg zwischen Remlingen und Uettingen hindurch, vorbei an Helmstadt und Neubrunn, bevor sie nach Baden-Württemberg weitergehen.

Die Infoveranstaltung besuchten deshalb auch viele Bürgerinnen und Bürger aus dem westlichen Landkreis Würzburg. Eine Helmstädterin machte sich Sorgen, was die Kabelverlegung für ihre ökologisch bewirtschafteten Flächen bedeutet, die mitten im aktuell geplanten Verlauf liegen. "Die Bio-Landwirtschaft lebt von einem guten Bodenleben. Das geht kaputt, wenn man einfach alles umgräbt", sagte sie. Sie bekam den Rat, sich bereits jetzt per E-Mail direkt an die Netzbetreiber zu wenden, damit ihr Anliegen in die Planung aufgenommen werden könne.

Eine weitere Sorge der Helmstädterin war, wo sie ihre Tiere weiden lassen könne, wenn eine Wiese aufgegraben wird. Denn bei der ökologischen Landwirtschaft könne sie ihre Tiere nicht einfach auf jede beliebige Wiese stellen und die Landwirte im Umfeld seien ebenfalls von den Arbeiten betroffen. "Der Teufel steckt im Detail", fand sie. Grundsätzlich sei sie aber nicht gegen das Projekt.
Entschädigungen für Landwirte auch nach fünf Jahren
Die Frage nach Entschädigungen für Landwirte kam häufiger auf. "Die seien nicht so zufriedenstellend", war zu hören. Für die SuedLink-Trasse stehen die Entschädigungszahlen bereits fest und sind öffentlich einsehbar, zum Beispiel beim Bauernverband. Für Suedwest- und NordwestLink werden die Summen noch verhandelt. Bürgerreferent Chris Göpfert, Bürgerreferent bei TransnetBW, erklärte, dass die Netzbetreiber davon ausgehen, dass es auf den betroffenen Flächen nach fünf Jahren keine Beeinträchtigung mehr gibt. "Sollte jemand mit der Entschädigung aber nicht hinkommen, schaut sich den Fall ein Gutachter an und dann gehen wir auch nochmal nach oben", so Göpfert.

Dass nach fünf Jahren nicht Schluss mit Entschädigungszahlungen ist, dafür hatte sich der Bauernverband (BBV) eingesetzt, erklärte Elmar Konrad, der als Geschäftsführer der Karlstadter BBV-Geschäftsstelle vor Ort war. Er befürchtet im ohnehin schon sehr trockenen Mainfranken langfristig Auswirkungen durch die Wärme, die von den Erdkabeln ausgeht. Er zog den Vergleich zu bestehenden Gasleitungen, bei denen man im Sommer genau sehe, wo sie verlaufen.
Abzweig zum Umspannwerk nach Trennfeld ist noch offen
Bürgerreferent Göpfert beruhigte auch hier: "Untersuchungen zeigen zum jetzigen Stand, dass es auch direkt über den Kabeln keine Auswirkungen auf den Ertrag gibt." Dazu laufen mehrere Feldversuche, unter anderem in Güntersleben (Lkr. Würzburg). Dabei werde der Energieverlust der Kabel (bei voller Auslastung 32 Watt auf einem Laufmeter) durch Heizstäbe simuliert. Den Vergleich zu den Gasleitungen könne man laut Göpfert nicht ziehen, da die Verlegung heute ganz anders ausgeführt werde und es modernere Bodenschutzkonzepte gebe.

Auch nach dem Abzweig zum Umspannwerk in Trennfeld, der im November neu aufgeworfen wurde, kamen einige Fragen. Ein neuer Konverter könnte dort den Gleich- in haushaltsüblichen Wechselstrom umwandeln. Dazu sei jedoch noch alles offen, man sei noch in der Konsultationsphase, erklärte Bürgerreferent Chris Göpfert. Im aktuellen Entwurf ist der Abzweig deshalb noch nicht enthalten. Berechnungen hätten aber gezeigt, dass Trennfeld ein sinnvoller Netzwerkverknüpfungspunkt sei, auch weil es dort bereits ein Umspannwerk gibt.