Richard Winkler, der langjährige Revierleiter der Gemeinde Roden, der in Kürze seinen Ruhestand antreten wird, bot am Samstagnachmittag eine Exkursion in den Gemeindewald an. Bei sonnigem Spätherbstwetter begleiteten ihn rund 30 Leute, unter ihnen auch Altbürgermeister Otto Dümig, Bürgermeister Johannes Albert sowie einige Gemeinderäte.
Schnell wurde deutlich, worauf es Winkler ankommt: auf einen Dauerwald. Darunter versteht man einen dem Standort und der natürlichen Waldgesellschaft angepassten gemischten, ungleichförmig strukturierten und ungleichaltrigen Wald.
Am ersten Haltepunkt berichtete Winkler, dass er in dieser Waldabteilung einst einen Bewuchs aus Buchen, Kiefern, Schwarzdorn (Schlehe) und Dürrholz vorgefunden habe. Nach bewusster Zurücknahme der sich vordrängenden Buche und gezielter Pflege habe man heute einen Wald mit verschiedenen Ahornsorten, Eiche, Elsbeere, Speierling, Vogelbeere, Esche, Walnuss und vielen anderen Baumarten. Ein solcher Wald sei stabil und gesund.
Nadelbaum der Zukunft
Insgesamt weist der rund 770 Hektar große Rodener Gemeindewald laut Winkler einen Laubholzanteil von 63 Prozent und einen Nadelholzanteil von 37 Prozent auf. Beim Nadelholz sei die Fichte ehemals mit rund zwölf Prozent vertreten gewesen, sagte Winkler, heute liege ihr Anteil bei 5,7 Prozent. Die Douglasie sei mit 3,1 Prozent dabei und die Tanne mit 0,5 Prozent. Tannen hätte Winkler gerne mehr im Gemeindewald; nicht auf den Kalksteinböden, aber im Bereich des Buntsandsteins. Denn dort ist die Tanne seiner Einschätzung nach "der Nadelbaum der Zukunft".
Tannen vermehren sich laut Winkler gut von selbst. Um zu verhindern, dass die jungen Tännchen von Rehen abgefressen werden, müssten sie durch Zäune geschützt werden; insgesamt habe man im Buntsandsteinbereich des Gemeindewaldes rund 60 gezäunte Flächen.
Auch wenn bei den Laubbbaumarten im Rodener Gemeindewald die Eiche mit 29,2 Prozent und die Rotbuche mit 28,1 Prozent vorherrschen, ist die Ausgangslage laut Winkler gut. Der Forstmann machte deutlich, dass er gerne noch etwas mehr Edellaubholz als Beimischung sähe.
Auf keinen Fall gehören für Winkler Fichten und Kiefern auf die fränkische Platte, weil es für diese Baumarten dort viel zu trocken sei. In diesem Zusammenhang zeigte er seinen Begleitern einen Bestand mit etlichen in den Himmel ragenden – dürren – Kiefern.
Passend für trockene Standorte wie die fränkische Platte sind Winkler zufolge beispielsweise Feldahorn oder Baumhasel. Von der Baumhasel habe er vor neun Jahren rund 1000 Bäumchen in den Gemeindewald einbringen lassen; bis zu 30 Meter hoch könne diese Baumart werden, die ein nobles Holz liefere.
Er hoffe, dass es mit dem Rodener Gemeindewald in seinem Sinne weitergehe, sagte Winkler und kündigte an, dass er als Rentner noch ab und zu im Gemeindewald "über'n Zaun schauen" werde – den Oberlehrer werde er aber nicht spielen. Bürgermeister Johannes Albert dankte Winkler für dessen langjähriges forstliches Engagement und fügte unter dem Applaus der übrigen Anwesenden hinzu: "Man merkt, dass der Wald Dein Ein und Alles ist".
Nachfolger für Winkler als Revierleiter werde Thorsten Schwab von der Forstbetriebsgemeinschaft Main-Spessart West, die auch schon die Betriebsleitung innehabe, sagte der Bürgermeister auf Nachfrage dieser Redaktion.