Mit dem Festakt am Erntedanksonntag setzte Kirchenpfleger Wagenpfahl den Schlusspunkt unter die energetische Sanierung und Renovierung der Schutzengelkirche. Entstanden ist eine zukunftsweisende „Solarkirche“.
Das Projekt ging 2003 in die erste Planung, wurde 2008 begonnen und im September 2011 beendet. Bei einem Gesamtvolumen von 815 000 Euro ohne Eigenleistungen erhielt die Kirchengemeinde von der Diözese Würzburg eine halbe Millionen Euro Zuschuss. Dazu kamen Preisgelder in Höhe von 190 000 Euro für die regenerativ beheizte Kirche mit Modellcharakter von E.ON im Jahr 2005 und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) im Jahr 2010 und 2011. Außerdem flossen Spenden und Eigenmittel in Höhe von 79 000 Euro in die Abrechnung ein.
Beim Umbau erhielten das Fundament und die Außenseiten der Wände eine 20 Zentimeter starke Wärmedämmung. Wärmeisolierte Fenster wurden eingebaut und eine Wandheizung, die über 45 Quadratmeter Hybridkollektoren gespeist wird; eine Wärmepumpe entzieht den Solarmodulen die Restwärme, und eine Pelletsheizung trägt die Spitzenlast. Dieses Heizsystem ersetzt drei Ölheizungen (Pfarrheim, Pfarrhaus und Kirche). Weiter wurde eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung zur Stabilisierung der Luftfeuchtigkeit nachgerüstet. Die Gesamtanlage hält die Innentemperatur des Kirchenraums im Sommer bei etwa 20 Grad und im Winter bei mindestens zehn Grad. Damit werden Zugluft und Fallwinde im Raum vermieden, und die gleichmäßige Temperatur verhindert schwarze Wände, schützt die Orgel und die Kunstwerke. „Wir sind als Kirchenmitglieder der Schöpfung und der Umwelt verpflichtet“, betonte Kirchenpfleger Wagenpfahl beim Festakt. Dem wohnten als Ehrengäste bei: Wulf Grimm von der DBU, Architekt Werner Haase, Lothar Scheder von der bischöflichen Finanzkammer Würzburg, Edmund Gumpert als Umweltbeauftragter des Bischöflichen Ordinariats Würzburg, die Bundestagsabgeordneten Hans-Josef Fell und Wolfgang Zöller, die Landtagsabgeordneten Simone Tolle, Günther Felbinger, Harald Schneider und Eberhard Sinner, Bezirksrat und Sprecher der Pfarrgemeinderats Johannes Sitter und Bürgermeister Alfred Frank.
Wulf Grimm dankte den Vertretern der Diözese und der Pfarrgemeinde für die Chance zu diesem zukunftsweisenden Umbau, Architekt Haase für die innovativen Ideen und den Firmen und freiwilligen Helfern für die Umsetzung des Projekts. Pfarrer Peter Rüb dankte nach einem Rückblick über die Bautätigkeiten allen 68 freiwilligen Helfern für ihre fast 4000 Stunden freiwilliger Arbeit und betonte den Erhalt der Schöpfung, die zur Grundeinsicht des Menschen gehöre oder wie es Papst Benedikt XVI. in seiner Bundestagsrede betonte: „Die Bedeutung der Ökologie ist inzwischen unbestritten. Wir müssen auf die Sprache der Natur hören und entsprechend antworten.“ Johannes Sitter dankte dem engagierten Kirchenpfleger Johannes Wagenpfahl für die Tatkraft, seine Vorbildfunktion und für sein jahrelanges Geschick zur Finanzierung des Projektes und zur Motivation der Helfer.
Nach dem Festakt ließen sich die Ehrengäste von Architekt Haase die von der Firma Rauch und Richter aus Gochsheim installierte Anlage erklären. Die Sanierung wird in den nächsten 30 Jahren etwa 400 000 Euro Energiekosten einsparen, außerdem Kosten für Innenrenovierungen. Die Umwelt wird um rund 900 Tonnen Kohlendioxid entlastet.
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