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REGION WÜRZBURG: Entgleiste Waggons im Tunnel

REGION WÜRZBURG

Entgleiste Waggons im Tunnel

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    Die beengten Verhältnisse stellen die Rettungskräfte im Tunnel vor besondere Herausforderungen.
    Die beengten Verhältnisse stellen die Rettungskräfte im Tunnel vor besondere Herausforderungen. Foto: FOTO Herbert Ehehalt

    Bis in den frühen Sonntagmorgen waren über 200 Feuerwehrleute und 30 Sanitäter von Rotem Kreuz, Maltesern und Johannitern mit der Rettung von 75 Verletzten beschäftigt. Kreisbrandinspektor Bruno Kiesel und Kreisbrandrat Heinz Geißler führten Regie im Übungs-Szenario.

    Ständig auf Betriebstemperatur

    Sechs solcher Züge sind bundesweit stationiert. Deren Unterhaltung und ständige Einsatzbereitschaft lässt sich die Bahn nach Aussage von Norbert Maierhof (Zentrale Notfalltechnik/Schienenfahrzeuge) jährlich etwa 13 Millionen kosten. In fünf Minuten ist der Rettungszug im Ernstfall zur Abfahrt bereit. Seine beiden Dieselloks werden ständig auf Betriebstemperatur gehalten. Spätestens zehn Minuten nach der Alarmierung ist die Stamm-Besatzung bestehend aus Berufsfeuerwehr (BF), Notärzten und Rettungssanitätern an Bord.

    Erstmals konnten auch Feuerwehren aus dem Landkreis vor Ort üben, nachdem sie den Rettungszug bisher nur an dessen Standort in Würzburg kennengelernt hatten. Beamte der Bundespolizei, Bahn-Mitarbeiter und ein Vertreter der Regierung von Unterfranken waren aufmerksame Beobachter des fingierten Einsatzes.

    Exakt um 0 Uhr waren 75 Statisten als Fahrgäste eines Regionalzuges von Gleis 11 im Hauptbahnhof Würzburg zu ihrer Mission gestartet. Schon nach wenigen Kilometern Fahrt auf der Schnellbahnstrecke Würzburg in Fahrtrichtung Fulda kam es zu einem folgenschweren Unglück. Im 1869 Meter langen Eichelbergtunnel zwischen Leinach und Margetshöchheim entgleisten drei Wagons des Regionalzuges. In starker Schräglage drohte ein weiterer umzustürzen.

    Wie in solchen Fällen nach dem allgemeinen Alarmplan vorgesehen, setzte sich der Tunnelrettungszug vom Bahnhof in Würzburg in Bewegung. Den Part der Berufsfeuerwehr übernahmen diesmal Aktive aus Rottendorf und Güntersleben, lediglich fünf Mitarbeiter der BF gehörten der Besatzung des Rettungszugs an.

    Wichtig ist die Zusammenarbeit mit dem Notfallmanager der Bahn. Der muss für das Abschalten und Erden der Oberleitung sorgen, während sich Feuerwehr und Rettungsdienst am Tunnelportal für die Übergabe der Verletzten einrichten.

    Funktionierende Schnittstellen

    Etwa zehn so genannter Selbstretter, die sich selbst aus dem Regionalzug befreien konnten, kamen dem Rettungszug bei dessen Einfahrt in den Tunnel zu Fuß entgegen. Innerhalb des Tunnels stoppte das Stammteil des Rettungszuges etwa hundert Meter vor der Unglücksstelle. Es folgen die Erkundung der Unfallstelle, Bergungsmaterial wird entladen, Ladehilfen aufgebaut. Im Rettungszug findet die Erstversorgung der Verletzten statt.

    Als dort alle Rettungsplätze besetzt waren, dockte währenddessen das Pendelteil vom Stammteil ab, um die Verletzten aus dem Tunnel zu transportieren und an die Rettungsdienste zur weiteren Versorgung zu übergeben. Diese Zusammenarbeit an den Schnittstellen war wesentlicher Teil der Übung, sagt Uwe Kinstle von der Johanniter Unfallhilfe. Durch den häufigen Wechsel des Pendelteils sollte die Kapazität des Rettungszuges ausgeschöpft werden, verdeutlichte BF-Zugführer Konrad Denninger.

    Den Aktiven der Feuerwehr attestierte KBI Bruno Kiesel eine sehr gute Arbeit unter den erschwerten Bedingungen. Daneben hob Kiesel die hervorragend funktionierenden Kommunikationswege, die Zusammenarbeit zwischen den Abschnittsleitungen und zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst hervor.

    Schwachstellen, etwa in der Abstimmung zwischen Bahn-Mitarbeitern und Feuerwehr, sollen bei der Nachbesprechung erörtert werden. Rückschlüsse zur Fortschreibung des Alarmplanes konnte auch der zuständige Sachbearbeiter der Regierung von Unterfranken, Dieter Mordhorst, aus den Ergebnissen der Übung ableiten.

    Kein Allheilmittel

    Trotz der gelungenen Übung sieht Kreisbrandrat Heinz Geißler in dem Rettungszug kein Allheilmittel für alle möglichen Unfälle auf der Schnellbahntrasse. In den Tunnel einfahren kann der Rettungszug nur, wenn genügend Sauerstoff vorhanden ist und die Temperatur nicht zu hoch steigt. Bei einem Brand wären die Rettungsmöglichkeiten schnell erschöpft.

    Online-Tipp

    Viele Bilder im Internet auf: www.mainpost.de/3932732

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