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Gemünden: Fehlende Zeit: Jugendsozialarbeit in Gemünden überlastet

Gemünden

Fehlende Zeit: Jugendsozialarbeit in Gemünden überlastet

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    An der Grund- und Mittelschule in Gemünden gibt es großen Bedarf an der Beratung der Jugendsozialarbeit. (Archivbild)
    An der Grund- und Mittelschule in Gemünden gibt es großen Bedarf an der Beratung der Jugendsozialarbeit. (Archivbild) Foto: Corbinian Wildmeister

    Etwa die Hälfte der Schülerinnen und Schüler an der Grund- und Mittelschule in Gemünden hat einen Migrationshintergrund. Jetzt wird die 2019 begonnene Jugendsozialarbeit aufgestockt. Je eine Halbtagskraft pro Schule kann die anfallende Arbeit nicht mehr bewältigen. Der Jugendhilfeausschuss bestätigte daher einstimmig den erhöhten Bedarf für eine zusätzliche Halbtagskraft, die sich beide Schulen teilen werden. Damit sie vom Bayerischen Staat gefördert wird, muss der Landkreis seine finanzielle Beteiligung um rund 8000 Euro im Jahr aufstocken.

    Bedarf wurde unterschätzt

    "Vor zwei Jahren hat man den Bedarf unterschätzt", erklärte Jugendamtsleiter Thomas Götz im Ausschuss. Und dass die Situation in Gemünden dadurch verschärft wird, dass es derzeit kein Jugendzentrum gibt. Derzeit beteiligt sich der Landkreis bei 17 Schulen an der Jugendsozialarbeit. Beantragt wurde die Bedarfserhöhung für die beiden Schule in Gemünden vom Caritasverband Main-Spessart.

    Für beide Schulen gibt es Bedarfsanalysen. Die Grundschule hat derzeit 153 Schülerinnen und Schüler in acht Klassen. Es gibt das ganze Schuljahr über viel Bewegung, also zu Zu- und Wegzüge. Im Schnitt jeder zweite Schüler hat einen Migrationshintergrund, pro Klasse schwankt der Anteil zwischen 40 und 75 Prozent. Deutschland inbegriffen werden Kinder aus 13 Nationen unterrichtet.

    Doch auch Kinder ohne Migrationshintergrund und ihre Eltern brauchen Hilfe: Es gibt immer mehr psychosoziale Probleme, Spannungen und Konflikte. Manche Kinder verweigern schulische Regeln und gesellschaftliche Grundsätze bewusst. Die meisten Eltern sind voll berufstätig, 56 Prozent der Schüler besuchen nach der Schule den Hort oder die Heilpädagogische Tagesstätte am Heilig-Kreuz-Kloster beziehungsweise die städtische Schulkindbetreuung.

    Jugendsozialpädagogin voll ausgelastet

    Ähnlich ist die Situation an der Mittelschule mit 198 Schülerinnen und Schülern in zwölf Klassen. Die bisherige Übergangsklasse mit Flüchtlingskindern wurde dieses Schuljahr in die Regelklassen integriert. Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund liegt bei rund 45 Prozent mit leicht steigender Tendenz. Die Deutschkenntnisse und das Leistungsniveau der Kinder aus geflüchteten Familien ist sehr unterschiedlich. 

    Für die Mittelschule lag dem Jugendhilfeausschuss auch eine Stellungnahme der von der Caritas eingesetzten Jugendsozialpädagogin vor. Diese berichtete, dass wöchentlich die Beratung von 14 Schülerinnen und Schülern geplant ist. Dabei ist neben den Gesprächen mit den Schülern die Zusammenarbeit mit den Eltern, Lehrern und anderen Institutionen unabdingar. Schon diese geplanten Beratungen lasten die vorhandenen Stunden voll aus.

    Manchmal suchen 15 Schüler an einem Tag  Hilfe 

    Schulalltag bedeutet aber auch, dass es immer Konfliktsituationen gibt. Dazu kommen akute Notfälle bis hin zur Kindeswohlgefährdung, bei denen eingegriffen werden muss. An manchen Tagen suchen bis zu 15 Schülerinnen und Schüler die Hilfe der Jugendsozialarbeit. Dann wird nach "Dringlichkeit" sortiert und manche müssen abgewiesen werden. Die Anzahl der Kontakte steigt, waren es im zweiten Quartal des Jahres 2019 noch 252 stieg sie bis zum vierten Quartal auf 322.

    Mit den bisherigen Wochenstunden fehlte auch die Zeit für Sozialtrainings und soziale Gruppenarbeit, was die Sozialpädagogin als fatal und sehr bedauerlich bezeichnet.

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