Auf Grund der Hitzesommer und Trockenheit der vergangenen beiden Jahre kommen nun noch zu den materiellen Schäden im Rienecker Stadtwald größere finanzielle Einbußen beim Verkauf des eingeschlagenen Holzes hinzu. Auf diesen Aspekt der Schadholzverwertung und auf weitere Themen machte Revierleiter Matthias Schleich den Rienecker Stadtrat beim Waldbegang am Sonntag aufmerksam.
Rund 4000 Festmeter Fichtenschadholz werden es am Ende des Einschlagsjahres wohl werden. Das hatte Schleich bereits in der Bürgerversammlung vor einigen Tagen bekannt gegeben. Dort zeigte er neben Bildern aus anderen Regionen Deutschlands auch Fotos aus dem Rienecker Stadtwald. Einige dieser Flächen nahm des Stadtrat nun vor Ort in Augenschein. Fast nur Teile von älteren nahezu hiebsreifen Fichtenbeständen waren von der Trockenheit und den darauffolgenden Borkenkäferbefall betroffen, stellte Schleich fest. Die alten Bäume können sich nicht mehr auf die veränderte Situation einstellen, so seine Erklärung dazu.
Der Revierleiter wies auf große Polter mit starken Stämmen aus Fichtenstammholz hin: "Das ist alles Holz, das in Containern nach China geht." Das lief Anfang der Saison noch gut und schnell. Dann habe es Schwierigkeiten und weitere Aufwände gegeben. Vor der Verladung in die Container mussten von amtlicher Seite sogenannte phytosanitäre (pflanzengesundheitliche) Kontrollen durchgeführt werden. Dabei wurden zu stark vom Borkenkäfer befallene Stämme aussortiert. Das brachte weiteren Aufwand und Zeitverlust. "Jetzt wurde gar die Ausfuhr komplett gestoppt", sagte Schleich. Rieneck habe jetzt noch etwa 1000 Festmeter Stammholz aufgearbeitet liegen, die auf Abfuhr warten.
Das Einschlagen des Schadholzes hat auch Auswirkungen auf den regulären Forstbetrieb. So verursache das wiederholte Aufsuchen und Beseitigen (Aufarbeitung und Rückung) der einzelnen Schadstellen unverhältnismäßig hohen Aufwand, machte Schleich deutlich. Andere geplante Forstarbeiten, wie Jugend- und Jungbestandspflege, müssen dafür zurückstehen.
Natürlich sollen die durch den Schadholzeinschlag entstandenen Freiflächen wieder aufgeforstet werden. Kleinere Lücken könne man der Natur überlassen, größere Flächen wolle man "aktiv begleiten", Neben den bekannten für zukunftsfähig geachteten Baumarten wie Buche, Lärche und Douglasie will der Revierleiter erstmals auch mit der Roteiche eine im Sinngrund relativ unbekannte Baumart mit einbringen. 2500 Stück sollen auf die Schadflächen verteilt gepflanzt werden. Schleich hatte sich einige Bestände Mittelsinner Staatswald angeschaut und möchte durch die Pflanzung der Roteiche in Rieneck eine bessere Risikostreuung erreichen.
Jede manuelle Bestandsgründung bedeute aber wieder erhöhten Aufwand in der Pflege und damit auch höhere Kosten. Denn die unerwünschte Begleitflora wie Brombeere und Adlerfarn dürfe die Pflanzen in ihrem Wachstun nicht behindern. Fördergelder zur Pflege gebe es nur für sogenannte "gesicherte Baumarten", zu denen aber die Roteiche aktuell noch nicht zähle. Die Roteiche wachse wesentlich schneller als die Traubeneiche, erklärte Schleich auf Nachfrage.
Erhöhte Kosten im Wegeunterhalt sind nach den Worten von Matthias Schleich weitere Folgen des Schadholzeinschlages. Das Holz müsse, meist unabhängig von der Witterung, aus den Beständen gerückt und abgefahren werden. Erde und Schlamm auf den Forststraßen seien zu entfernen und die Wege teilweise neu zu schottern. Am Ende des Waldbegangs zählte der Revierleiter noch weitere Abteilungen im Stadtwald auf, bei denen ebenfalls Schadholz angefallen ist.
