Wie immer begann der Jahrtag der traditionsreichen Gemündener Fischerzunft mit dem Zug von der Zunftherberge Hotel Koppen zur Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul. Voran die Fischertrachtenkapelle mit zünftiger Marschmusik und hinter der Zunftfahne, angeführt von Zunftobermeister Thomas Hartmann, die Mitglieder und Ehrengäste mit dem stellvertretenden Bürgermeister Werner Herrbach und Herbergswirtin Jutta Richter.
Nach dem Festgottesdienst, den Pfarrer Richard Englert hielt, standen im Zunftlokal vor dem gemeinsamen Mittagessen die jährlichen Besprechungen zur Fischerei und die Ehrung von Günter Heurung für 25 Jahre Mitgliedschaft auf der Tagesordnung.
Hartmann berichtete, dass der Bau der neuen Mainbrücke auch für die Zunft viel Arbeit und Zeitaufwand bedeutet hat. Es gab Ortsbegehungen und Absprachen, sowie eine Entschädigung für die durch die Baumaßnahme entstandenen Schäden. Damit konnte in der Saale eine Laichzone für sogenannte Kieslaicher eingerichtet werden. Beteiligt hat sich die Fischerzunft an der Aktion Saubere Landschaft und bei kirchlichen und gesellschaftlichen Anlässen.
Viel Zeit und Nerven kostete die steigende Anzahl von Wasserrechtsverfahren wegen Wasserentnahmen aus den Flüssen aufgrund der zunehmenden Trockenheit, informierte der Zunftobermeister weiter. Der Druck auf Main und Saale nehme dramatisch zu: "Das geht von der großflächigen Bewässerung landwirtschaftlicher Nutzflächen bis zur Benutzung und Bewirtschaftung von Uferrandstreifen." Im Rahmen der Fischereiaufsicht wurden wegen vier Verstößen gegen das Nachtangelverbot und einer Nichtbeachtung der Schonzeiten Strafantrag gestellt. Wie im vergangenen Jahr wurden im Bereich der Gärten an der Saale wieder herrenlose Angeln und Schnüre gefunden.
Gebühren für Angelkarten bleiben gleich
Für den Fischbesatz waren 14 Arbeitseinsätze nötig, bei der von der Zunft elf heimische Fischarten für 22 550 Euro eingebracht wurden. Dazu kommen aus Entschädigungsgeldern des Kraftwerkbetreibers Uniper und aus Förderprogrammen 7440 Euro für Aale, Rotaugen und Nasen. Das Problem mit dem Klimawandel wirke sich auch auf die Beschaffung der Besatzfische aus. Auch die Zuchtanstalten haben weniger Wasser und können nicht im gewohnten Umfang liefern. Die Nebenflüsse und -bäche des Mains liegen aktuell – in der normalerweise wasserreichen Winterzeit – in den Oberläufen trocken.
Im Berichtsjahr 2018 wurden weniger Fische geangelt als im sonstigen Jahresdurchschnitt. Laut Hartmann liegt das am Bau der Mainbrücke, weil die Hälfte der Karteninhaber auf der sehr beliebten linken Mainseite angeln und diese wegen der Fähre nicht leicht und zu den idealen Angelzeiten erreichbar war. Als schwerstes Exemplar unter den 20 aufgelisteten Fischarten war ein 50 Kilogramm schwerer Wels zu verzeichnen. Gefangen wurden insgesamt 1294 Kilogramm, wie aus den eingegangenen 239 Fangberichten hervorgeht.
Aufgrund der um die Hälfte gestiegenen Zahl ausgegebener Angelkarten für 2019 mit dem wieder unbeschränkten Zugang zu allen Angelplätzen werde künftig wieder mit "normalen" Fangergebnissen gerechnet. Die Versammlung beschloss, dass die Gebühren für die Angelkarten gleich bleiben und das Pfandgeld von nicht zurückgegebenen Büchern den Kindergärten zu spenden.