Albin Schäfer wollte seinen Augen kaum trauen. Fast 40 Personen waren seiner Einladung gefolgt und hatten sich zu einer Vorbesprechung für den Bau einer Modelleisenbahn im Huttenschloss versammelt. „Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Ich hätte nie gedacht, dass das Interesse so groß ist“, sagt Schäfer.
Jetzt arbeiten Initiator Schäfer und die anderen Mitglieder des Museumsvereins mit Hochdruck an einem Konzept für die geplante Anlage. Denn es gibt viel zu bedenken. Wie groß soll das Streckennetz sein, das abgebildet wird? Aus welcher Epoche soll es stammen? Und, soll die Stadt Gemünden vor oder nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg abgebildet werden? Im Moment ist angedacht, einen Streckenbereich von rund drei Kilometern abzubilden. In jedem Fall sollen die Sinntalbahn, die Saalebahn, die Werntalbahn und die Strecken nach Würzburg und Frankfurt berücksichtigt werden. Außerdem soll die Gemünder Altstadt, der Bahnhof und natürlich die Scherenburg im Miniaturformat entstehen.
Schwerpunkt Landschaft
„Wir wollen besonders Wert auf die Gestaltung der Landschaft legen, weniger auf die technischen Details. Die sollen zwar nicht zu kurz kommen, aber eben auch nicht so in den Vordergrund treten“, so Schäfer. Durch diesen Schwerpunkt fallen die Kosten für die Anlage geringer aus. Trotzdem rechnet Schäfer am Ende mit einer Summe im unteren fünfstelligen Bereich.
Die Modellanlage soll sich in das Gesamtmuseumskonzept für das Huttenschloss einfügen. Dazu gehört, dass der Schwerpunkt auf der Geschichte der Stadt Gemünden liegt. Finanzieren will der Museumsverein das Vorhaben mithilfe von Spenden selbst. Nach den bisherigen Planungen soll die Anlage in einem Maßstab von 1:87 realisiert werden. Außerdem soll sie mindestens 20 Meter lang und sieben bis acht Meter tief werden. Das heißt, sie braucht viel Platz. Hier kommt die Stadt Gemünden ins Spiel, die in einem eigens geschaffenen Beirat bereits seit Mai gemeinsam mit dem Museumsverein an einem Konzept für die Neugestaltung des Museums im Huttenschloss und seiner Räumlichkeiten arbeitet.
Umbau der Garagen
Realisiert werden könnte die Modellbahnanlage in den ehemaligen Garagen der Feuerwehr. Bevor dort allerdings die ersten Miniaturzüge ihre Kreise ziehen können, fallen bauliche Maßnahmen an. Die Tore müssten entfernt werden. Die Fassade verschönert und die Räumlichkeiten insgesamt repräsentativer gestaltet werden. Allein für diesen Umbau würden Kosten in Höhe von 50 000 Euro entstehen. Bürgermeister Georg Ondrasch zeigte sich vor allem beeindruckt von der großen Resonanz, die der Bau der Modellanlage bei der Gemündener Bevölkerung hervorruft. „Von unserer Seite aus, stehen wir dem Konzept sehr positiv gegenüber.“
Ein kleiner Teil der Anlage soll nach Möglichkeit schon bis 2011, also rechtzeitig zum 300-jährigen Bestehen des Huttenschlosses, fertig sein. Bis dahin haben die Modellbaufreunde aber noch einiges zu tun. Neben den Feinheiten bei der Planung müssen Sponsoren gefunden, Spenden gesammelt und Häuser gebaut werden, natürlich nur im Miniaturformat. Denn je mehr Modelle in Eigenregie erstellt werden können, desto geringer fallen die Kosten am Ende aus.
Unter den 40 Modellbauinteressierten, die sich dem Arbeitskreis angeschlossen haben, sind bereits einige Eisenbahninteressierte, die eigenes Equipment leihweise zur Verfügung stellen oder die Planer mit ihrem Fachwissen unterstützen wollen. „Es wäre auch denkbar, dass man Schulen mit ins Boot holt, die im Werkunterricht ebenfalls an Häusern für die Anlage bauen. Wir müssen eben an vielen Stricken gleichzeitig ziehen“, sagt Schäfer.
Wer nähere Infos zu dem Projekt Modelleisenbahn im Huttenschloss sucht oder sich daran beteiligen möchte, wird gebeten, sich bei Albin Schäfer zu melden: Tel. (0 93 51) 32 76 oder E-Mail an schaefer.albin@gmx.de