Im Mittelalter war es eine bedeutende Raststätte an einer großen Fernstraße und gleichzeitig ein Zentrum geistlichen Wirkens: das Kloster Elisabethenzell, an der Birkenhainer Landstraße zwischen Rieneck und Ruppertshütten gelegen. Bei den im Jahr 2012 begonnenen Ausgrabungsarbeiten, der zu einem Steinhaufen im Wald verfallenen Anlage, konnten auch Bruchstücke des früheren Altars der Klosterkirche gesichert werden. Mit einem besonderen Grabungsfest wurde nun nach zehn Jahren der wiederaufgebaute Altar mit einem Dankgottesdienst eingeweiht.
"Nun kann an diesem historischen Ort nach hunderten von Jahren wieder regelrechter Gottesdienst gefeiert werden", freute sich der Lohrer Pfarrer Sven Johannsen nach der Weihe. In seiner Ansprache und Predigt spannte er den Bogen von Terror und Krieg in den jüngsten Jahren bis hin zum Leben der Heiligen Elisabeth von Thüringen, "der Prinzessin Diana des Mittelalters". Sie habe den Glauben und die Botschaft im Geist des heiligen Franziskus aufgegriffen, voll und ganz gelebt und sich für die Armen und Schwachen eingesetzt. Sie könnte namensgebend für das Kloster gewesen sein.

Diese, heute zu einem Archäologischen Park gewordene, ehemalige Klosteranlage sollte künftig auf dem Terminplan der umliegenden Schulen stehen, erklärte der Pfarrer am Ende des Gottesdienstes. Das Kloster Einsiedel, wie es auch genannt wird, sei Nähe zur Heimat und lebendige Erinnerung. Den Gottesdienst gestaltete die Musikkapelle aus Ruppertshütten unter der Leitung von Jürgen Gies mit.
Grabungen lieferten teils spektakuläre Ergebnisse
Die Grabungen auf dem Gelände des ehemaligen Klosters, die eine Vielzahl unerwarteter und teilweise spektakulärer Ergebnisse lieferte, sind seit 2018 abgeschlossen. Die in ihren Grundzügen wieder errichteten Mauern stellen seitdem ein interessantes Ausflugsziel für Wanderer und Radfahrer dar. Darauf wiesen bei dem Fest sowohl Ingbert Roth für den Geschichtsverein Ruppertshütten, als auch Daniel Zippert, Leiter des staatlichen Forstbetriebs Hammelburg, hin. Das geschichtliche Gemäuer sei eine echte Bereicherung für die Region.
Die früher bedeutungsvolle Klostersiedlung liegt mitten im Ruppertshüttener Wald der bayerischen Staatsforsten, aber auf Rienecker Gemarkung und vermittelt auf eindrucksvoller Weise die Geschichte von Elisabethenzell, erläuterte Ingbert Roth. Die Ausgrabungen wurden vom Geschichtsverein Ruppertshütten angestoßen und von zahlreichen freiwilligen Helfern unter fachlicher Betreuung durch das Archäologische Spessartprojekt durchgeführt. Roth wies auch auf den spektakulären Fund der Skelette der Bewohner vor etwa 700 Jahren hin.

"Die bayerischen Staatsforsten waren von Anfang an bereit, einen finanziellen und personellen Beitrag zu diesem geschichtsträchtigen Projekt zu leisten", erklärte Zippert. Man habe hier mit vielen Arbeitsstunden und rund 180.000 Euro unterstützt. Das Projekt zeige, dass Erholung, Naturschutz, Geschichte und Forstwirtschaft keine Gegensätze sind: "Es passt wirklich vieles unter das Kronendach des Waldes."
Den ganzen Nachmittag über führten die Archäologen Harald Rosmanitz und Sabrina Bachmann, sowie Kreisheimatpfleger Bruno Schneider Interessierte in Gruppen durch die Anlage und erläuterten sowohl Ergebnisse der Ausgrabungen, als auch historische Hintergründe zum Kloster. Auch wurden Kutschfahrten angeboten.