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MARKTHEIDENFELD: Helferkreis Asyl sucht Freiwillige

MARKTHEIDENFELD

Helferkreis Asyl sucht Freiwillige

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    Sie unterstützen Flüchtlinge in Marktheidenfeld: (von links) Elisabeth Rauh, Nicole Klöcker und Maria Meller vom Helferkreis Asyl helfen in verschiedenen Angelegenheiten rund um das Thema Integration.
    Sie unterstützen Flüchtlinge in Marktheidenfeld: (von links) Elisabeth Rauh, Nicole Klöcker und Maria Meller vom Helferkreis Asyl helfen in verschiedenen Angelegenheiten rund um das Thema Integration. Foto: Foto: Daniela Arndt

    Ein Besuch beim Arzt oder die Freizeitgestaltung – für die meisten sind das Dinge, die keine Schwierigkeiten verursachen. Doch für Menschen, die in ein fremdes Land geflüchtet sind, die Sprache noch nicht beherrschen und mit der Kultur nicht vertraut sind, können die alltäglichen Dinge zur Hürde werden. Der Helferkreis Asyl in Marktheidenfeld unterstützt deshalb Flüchtlinge dabei, sich zu integrieren.

    Nicole Klöcker begleitet zusammen mit sieben weiteren Helfern Asylsuchende vor allem zum Arzt und in die Apotheke. Auch Gänge zu Behörden erledigt sie, zum Beispiel Angelegenheiten beim Jobcenter oder Kontoeröffnungen. Laut der 48-Jährigen fielen diese allerdings seltener an, da sie erst nach der Anerkennung der Asylbewerber relevant würden.

    Besonders gefragt sei momentan die Schwangerschaftsbegleitung. Ziel sei es, eine Patin für jede schwangere Frau zu finden, die diese bis zur Geburt unterstützt, sei es beim Gang zum Gesundheitsamt, beim Kennenlernen der Hebamme oder bei der Kreißsaalbesichtigung. Klöcker selbst wird auch eine solche Patenschaft übernehmen. Auch die normalen Arztbesuche mache sie noch gerne, obwohl sie das wegen der Koordinationsarbeit nicht mehr müsse. „Die Leute machen es einem so leicht, sie sind so dankbar“, sagt sie.

    Auch Elisabeth Rauh engagiert sich beim Helferkreis. Sie ist die zuständig für die Gesamtkoordination und den Bereich Schule und Freizeit, bei dem drei Helfer mitarbeiten. Dabei organisiert sie unter anderem die Zusammenarbeit mit der Grund- und der Mittelschule. Die Studentin kümmert sich beispielsweise darum, dass die Eltern der Flüchtlingskinder auch zu den Elternabenden kommen, oder sie hilft den Kindern, die in die Regelklassen der Mittelschule gehen, bei der Suche nach Praktikumsplätzen. Im Bereich Freizeit versucht der Helferkreis vor allem, die Kinder und Jugendlichen in Sportvereinen unterzubringen. Freizeitangebote vom Helferkreis selbst gibt es momentan nur sporadisch.

    „Es geht nicht mehr nur um Freizeitgestaltung, sondern auch um das Abfragen der Bedürfnisse der Menschen“, sagt Maria Meller, zuständig für den Bereich Kindergarten und Freizeit. Die Sozialpädagogin kümmert sich momentan um Angebote für kleinere Kinder, da die Kindergartenplätze in Marktheidenfeld alle belegt sind. Als Ersatz versucht sie, in der Gemeinschaftsunterkunft zum Beispiel Sprachspiele mit den Kindern zu machen, um die Eltern zu entlasten, sodass diese zu ihren Deutschkursen gehen können.

    Dolmetscher sind Mangelware

    Da die Helfer normalerweise kein Arabisch oder Farsi sprechen, stoßen sie bei ihrer Arbeit mit den Flüchtlingen immer wieder auf Sprachbarrieren. Dolmetscher gibt es im Helferkreis kaum. Manchmal müssten Familienmitglieder, die schon recht gut Deutsch sprächen, bei einem Arzttermin übersetzen. „Die Kinder müssen oft in die Rolle der Erwachsenen schlüpfen“, erklärt Elisabeth Rauh. Um dem entgegenzuwirken, organisiert der Helferkreis Veranstaltungen, bei denen Kinder „einfach mal Kind sein dürfen“. Dazu gehört eine Kooperation mit dem Jugendzentrum.

    Auf die Frage, was den drei Helferinnen am stärksten an der anderen Kultur auffällt, antworten sie einstimmig: die Gastfreundschaft. Die Asylsuchenden seien immer freundlich, manchmal sogar zu freundlich. „Sie sagen zum Beispiel nicht nein, weil das unhöflich wäre, sondern kommen dann nicht zum vereinbarten Treffen“, erzählt Maria Meller. Man bekäme bei jeder Familie etwas zu essen und werde häufig zum Tee eingeladen. Diese andere Kultur reizt Nicole Klöcker an dem Job als Helferin: „Das ist der eigentliche Grund, warum ich diese Arbeit mache, weil es eine Bereicherung ist.“

    Negatives Feedback bekommen die drei eigentlich keines – und wenn, dann aus dem eigenen Umfeld. So wurde Elisabeth Rauh nach dem Attentat in Würzburg gefragt, ob sie sich nicht unsicher fühle mit den Asylbewerbern. Doch insgesamt seien die Rückmeldungen positiv. „Die Bevölkerung wird langsam interessierter“, findet Meller. Trotzdem fehle es noch immer an Helfern und Dolmetschern. „Die Möglichkeiten sind leider begrenzt“, sagt die 30-Jährige.

    Die Kleiderkammer in Marktheidenfeld wurde zum 15. Oktober aufgelöst. Grund dafür sei, dass die Flüchtlinge keinen Bedarf an Kleidung hätten. Zum einen hätten sie vieles selbst, zum anderen sehe die Regierung keine Sachspenden vor, da die Asylbewerber mit ihrer finanziellen Unterstützung auch ein Kleidergeld erhalten. Die übrigen Spenden gehen zum Teil an das „Gebraucht Waren Zentrum Intakt“, der Rest wird nach Rumänien geschickt.

    Selbst Helfer werden Um beim Helferkreis mitzuarbeiten, braucht man eigentlich nur eines: Offenheit. Ansonsten kann sich jeder einbringen, wann und wie er es schafft. „Nichts, was ein Helfer annimmt, ist völlig verpflichtend“, erklärt Nicole Klöcker. Wer mitmachen möchte, meldet sich einfach bei einem der Ansprechpartner. Es ist auch möglich, erst einmal nur einen anderen Helfer zu begleiten und sich die Arbeit anzuschauen. Wichtig ist nur, sich darüber klar zu sein: Will ich das und kann ich das wirklich? Für die Arbeit selbst hat der Helferkreis zwar gewisse Regeln aufgestellt, flexibles Handeln und Denken sind aber erwünscht. Außerdem muss man sich nicht auf einen bestimmten Bereich festlegen, da sich die Tätigkeitsfelder überschneiden. ONLINE-TIPP Mehr Informationen und Kontaktdaten unter www.stadt-marktheidenfeld.de/marktheidenfeld/treffpunkt-asyl

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