Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Gemünden
Icon Pfeil nach unten

Hochzeitsgäste im Rocker-Outfit

Gemünden

Hochzeitsgäste im Rocker-Outfit

    • |
    • |

    Der Bräutigam fährt nicht nur Motorrad, er gehört auch zum Motorrad-Club Freemen. Er stammt aus Himmelstadt, wohnte lange in Karlstadt, jetzt in Giebelstadt, und wollte im Karlstadter historischen Rathaus heiraten.

    "Ist das ein Motorradtreffen?", fragte ein Passant sich beim Anblick der in Reih und Glied geparkten Maschinen, auch ein Trike und ein ATV ("Motorrad" mit vier Rädern und Allradantrieb) waren dabei. Dazwischen standen etwa 130 Männer und Frauen im Rocker-Outfit: Motorradjacken kombiniert mit Lederhosen oder Jeans, Stiefel und fast   immer mit "Kutte", wie die übergestreifte Leder- oder Jeansweste mit dem Clubabzeichen genannt wird.

    Clubnamen wie Spessart Rangers, Running Wheels, Black Bats, Iron Horses, Freedom Drivers oder auch Motorradfreunde Thierbachtal waren auf den Rücken zu lesen.

    Ein ungewohntes Bild auf dem Karlstadter Marktplatz, das aber von höchster Stelle - der Polizei und Ordnungsamtschefin Sabine Zabl - genehmigt war. Die Motiorradfahrer zeigten vor allem eines: Geduld und Gelassenheit. Für 13 Uhr waren sie "bestellt", doch erst nach 14 Uhr traten Bernd und Melanie Hoffmann als Frischvermählte vom Rathaussaal hinaus auf die Freitreppe. Nach einem Kuss ließen sie symbolisch zwei Tauben fliegen und schritten die von jungen Frauen mit Rosen in den Händen gesäumte Treppe hinunter. Dabei flog auch Reis.

    Von "wilden Rockern" war auch bei den Glückwünschen keine Rede. Es bildete sich eine saubere Schlange vor dem Braupaar. Das nahm die Huldigungen und Umarmungen herzlich entgegen und stieg die Treppe wieder hinauf ins Rathaus zu einem Sektempfang.

    Die Geduld der "handzahmen Rocker" reichte lange, aber nicht ewig. Gegen 1445 Uhr setzte ein Hubkonzert auf dem Marktplatz ein. Mit (schwarzer) Motorradkleidung lange in der Sonne zu stehen, ist nicht sehr angenehm. Das Brautpaar hatte ein Einsehen. Nach einer kleinen Herausforderung in Form eines in Herzform zu zerschneidenden Betttuchs kam, worauf viele Schaulustige lange gewartet hatten: Die Braut bestieg das "Boot" des festlich geschmückten und sehr alt aussehenden Harley-Gespanns. Der Bräutigam legten Nierengurt und Handschuhe an, bevor er den mächtigen V2 in Gang setzte. Dafür war Muskelkraft gefragt. Einen E-Startet hat das klassische Gefährt selbstverständlich nicht. Die Zuschauer wurden nicht enttäuscht. Der Twin machte es dem frischvermählten Fahrer nicht leicht und sprang erst auf dem fünften oder sechsten Tritt an. Die anderen Motorradfahrer hatten es da dank E-Startern überwiegend leichter, in den ganzen Motorengeräusch fiel es akustisch kaum auf, als das Gespann dann lief.

    Unter großen Hallo setzte sich der Tross schließlich in Bewegung. Die Polizei wusste Bescheid und sah wie bei jeder anderen Hochzeit auch über das Gehupe großzügig hinweg. Für die Hochzeitsfeier hatte das Paar die Sporthalle in Himmelstadt gemietet und 200 Gäste eingeladen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden