Zum 31. Dezember hat die BayWa ihr Technikgeschäft vom Standort am Weinbergweg in Lohr abgezogen und die Stadt somit nach über 45 Jahren komplett verlassen. Nun zeichnet sich eine neue Nutzung für das rund 9200 Quadratmeter große Areal ab: Der Kaufmann Roland Ruf hat die Immobilie gekauft. Derzeit lässt er vor allem das ehemalige Werkstattgebäude renovieren. Sein Ziel ist es, dieses ebenso wie die Hallen und das Bürogebäude zu vermieten.
Ruf hatte bereits vor Jahren Immobilienpläne für Lohr
Der 67-jährige Lohrer war schon vor Jahren gewillt, in der Stadt in Immobilien zu investieren. Doch seine Pläne, im Industriegebiet Süd eine Gewerbehalle sowie Gebäude für Tankstelle, Schnellrestaurant, Kino, Disco und Kasino zu errichten, zerschlugen sich damals.
Nun wurde der Unternehmer also am anderen Ende der Stadt fündig. Wie Ruf gegenüber der Redaktion erklärte, wurde der Kauf bereits Ende Dezember besiegelt. Es habe mehrere Interessenten gegeben. Auch ein mittelständisches Familienunternehmen habe sich für die Fläche interessiert.
Ruf hat das bergwärts am Weinbergweg gelegene Areal gekauft. Es umfasst neben der 1200 Quadratmeter großen ehemaligen Werkstatt einen Bürokomplex mit gut 500 Quadratmetern. Die im Nordosten gelegenen Hallen sind 800 und 300 Quadratmeter groß. Nicht vom Verkauf betroffen ist der ehemalige Heimwerker- und Gartenmarkt der BayWa. Diesen hatte der Rechtenbacher Rudolf Geist bereits im November 2015 von der BayWa gekauft. Er betreibt dort seither einen Handel mit Autoteilen.
Ziel: Weiter Werkstatt
Für die ehemalige BayWa-Fläche nördlich des Weinbergwegs hat der neue Eigentümer Roland Ruf zweigeteilte Pläne. Den Werkstattkomplex würde er gerne weiter als solchen genutzt sehen. Ihn lässt er derzeit renovieren: neue Tore, neue Stromversorgung, Erneuerung des Ölabscheiders. Die Arbeiten werden sich bis Ende Mai hinziehen, schätzt Ruf. Erste Gespräche über eine Vermietung habe es schon gegeben. Auch ein Betrieb aus dem Bereich Fahrzeugbau wäre laut Ruf dort möglich.
Für den Bereich des ehemaligen Baustoffhandels kann sich der Kaufmann vorstellen, dass dieser künftig in ähnlicher Weise wie früher genutzt wird. Aber auch für einen Produktionsbetrieb könnten die Flächen interessant sein. Sein Ziel sei es jedenfalls, sämtliche Räume ab Sommer, auf jeden Fall aber noch in diesem Jahr zu vermieten.
Einschränkung für Märkte
Inwiefern auch weitere Nutzungen zulässig wären, prüft Ruf derzeit noch. Allerdings hat die Stadt für das betreffende Gebiet ausdrücklich ausgeschlossen, dass dort innenstadtrelevante Geschäfte angesiedelt werden können. Somit scheidet das von der Flächengröße durchaus für solche Zwecke denkbare Areal als Standort für Discounter oder sonstige Einzelhandelsmärkte nach heutigem Stand aus.
Bekanntlich sucht in Lohr beispielsweise die Drogeriemarktkette nach einem Standort, um einen neuen, größeren Markt als den in der Fußgängerzone betreiben zu können. Um die Innenstadt nicht ausbluten zu lassen, hat die Stadt jedoch bei gewissen Gebieten im Randbereich diesbezüglich einen Riegel vorgeschoben. Das BayWa-Areal gehört zu diesen Gebieten.
Eventuell Nutzung für Handel mit Autoelektronik?
Ruf hat sich jedoch schon beim Landratsamt erkundigt, ob nicht eine andere Nutzung denkbar wäre, beispielsweise im Bereich Autoelektrik. Doch die Überlegungen sind noch nicht abgeschlossen. Ihm sei es wichtig, dass es „in Lohr weitergeht“, so der 67-Jährige. Seine ehemals für das Industriegebiet Süd gehegten Pläne seien hat Ruf jedoch ad acta gelegt. Damit, so sagt er, könne sich irgendwann eventuell die jüngere Generation befassen.