Das Thema Nahversorgung wird auch für Rieneck immer aktueller oder auch akuter. Denn Ende März wird das Kaufhaus Welzenbach schließen. Deshalb beschäftigten sich schon längere Zeit der Stadtrat und danach auch intensiv ein Arbeitskreis aus Rienecker Bürgern mit dem Thema "Unser Laden für Rieneck". Damit in der Spessartstadt weiterhin eine Nahversorgung aufrecht erhalten werden kann, ruft der Arbeitskreis am Donnerstagabend alle Bürger zu einer Infoversammlung in die Rienecker Kirche. Hier soll das Modell für einen zukünftigen Laden vorgestellt und auf Fragen der Bürger eingegangen werden.
Ein mögliches bauliches Konzept mit erster Kostenschätzung präsentierten Katrin und Winfried Spahn vom gleichnamigen Architekturbüro bereits am Montagabend dem Rienecker Stadtrat. Entsprechend groß war das Interesse von Bürgern und Mitgliedern des Arbeitskreises, die als Zuhörer die Stadtratsitzung verfolgten. Das neue Geschäftshaus "Unser Laden" könnte auf der bekannten Fläche an der Einmündung Rotenberg/Hauptstraße entstehen, für die seit Jahren ein Nutzungskonzept gesucht wird.
Neben der Freifläche aus einem früheren Gebäudeabriß soll dafür auch die Fläche des Anwesens Hauptstraße 21 mit integriert werden. Das alte Gebäude wäre wegen der schlechten Bausubstanz abzureißen. Von der dann rund 1000 Quadratmeter großen Fläche würden laut Entwurfskizze etwa 500 Quadratmeter für das neue Gebäude mit Satteldach genutzt. Dieses soll sich formgerecht auch mit der Vorderfront in städtebaulich Ensemble eingliedern. Von der Grundausstattung und der Fläche her habe man sich an anderen Dorfläden ähnlich großer Kommunen orientiert, erläuterte Winfried Spahn. Im rückwärtigen Bereich ist ein Anbau mit Flachdach als Lagerraum vorgesehen. Die Anlieferung könnte beiderseits des Hauses erfolgen, so Katrin Spahn.
Der Haupteingang liegt an der Freifläche mit Parkplätzen zum Rotenberg hin und ist entlang der Hausfront überdacht. Mit einer Sitzgruppe an der Hauptstraßenseite könnte dies auch als Warte- und Unterstellmöglichkeit für eine mögliche Bushaltestelle dienen. Im Laden selbst soll es eine Frischetheke geben, und an der Seite könnte ein kleines Bistro Platz finden. Das zunächst nur eingeschossig genutzte Gebäude bietet im zunächst nicht ausgebauten Dachgeschoss Möglichkeiten für eine spätere zusätzliche Nutzung. Dafür sorgen ein Treppenhaus und eine Einbaumöglichkeit für einen Aufzug. Der Architekt nannte Arztpraxis oder Wohnung als Beispiele.
Rund 733 000 Euro würde nach ersten groben Schätzungen das vorgestellte Gebäude kosten, sagte Winfried Spahn. Darin sind etwa 40 000 Euro für Abbrucharbeiten, 530 000 Euro für den Ausbau mit Untergeschoss und die Außenanlagen mit 25 000 Euro enthalten. Diese Bausumme könnte durch Zuschüsse und Eigenleistungen entsprechend reduziert werden. Die eigentliche Ladeneinrichtung ist bei der Kostenschätzung nicht enthalten, erklärte der Architekt auf Nachfrage von Christoph Münch. Die Ladeneinrichtung werde durch die neu zu gründende Genossenschaft finanziert, ergänzte Bernd Lengler.
"Mit dieser Planung können wir die nächsten Schritte tun", stellte Bürgermeister Wolfgang Küber fest. Am 15. Februar soll ein erstes Gespräch mit der Regierung von Unterfranken über eine mögliche Finanzierung stattfinden. "Bevor wir im Stadtrat Beschlüsse fassen, müssen wir erst sämtliche Zuschussmöglichkeiten geprüft haben", sagte Küber. Voreilige Entscheidungen könnten sonst eventuell zuschussschädlich sein.
Das Gremium entschied, die Planung des Architekturbüros Spahn als Anlage für einen Förderantrag zur Neugestaltung der Grundstückes an der Ecke Rotenberg/Hauptstraße zu nutzen. Voraussetzung ist die Gründung einer Bürgergenossenschaft, die sich im Erdgeschoss dieses Gebäudes für den Betrieb eines Lebensmittelladens einmietet.