Verbesserungsmaßnahmen im Abwassersystem der aus vier Ortsteilen bestehenden Kommune Karsbach bleiben weiter ein großes Thema im Gemeinderat. Aktuell stehenden Planungen für den Neubau der Karsbacher Kläranlage und eines vorgeschalteten großen Regenrückhaltebeckens an. Dies erfordert nach ersten Kostenschätzungen einen finanziellen Kraftakt von rund 4,85 Millionen Euro. Unterstützung erhofft sich die Gemeinde dabei durch eine möglichst umfassende staatliche Förderung.
Vor Ort erläuterte Gemeinderat und Planer Jürgen Finger dem Gremium sehr detailliert den aktuell den Behörden vorliegenden Entwurf für die neue Abwasserreinigungsanlage. In ersten Schritt will man auf der Wiese vor der bestehenden Kläranlage ein offenes etwa 37 Meter mal 17 Meter großes Regenrückhaltebecken errichten. Dieses Becken mit einem Fassungsvermögen von 900 Kubikmetern soll bei Starkregen als Zwischenpuffer dienen und für einen gleichbleibenden Zulauf des Abwassers in die Kläranlage sorgen. Die Baukosten für das Becken sind mit 1,1 Millionen Euro angesetzt. Es kann dann bereits zur zusätzlichen Entlastung der bestehenden Teichkläranlage dienen.
Neues Gebäude für die Anlagensteuerung
Um auch die künftigen gesetzlichen Anforderungen an die Abwasserreinigungsleistung zu erfüllen, wird im Folgeschritt nach aktuellem Stand der Technik eine neue Kläranlage mit Belebtschlammverfahren errichtet. Das vorhandene Betriebsgebäude wird in die neue Anlage integriert und soll dann Labor, Werkstatt und Lagerräume enthalten. Im eigentlichen neuen Betriebsgebäude werden die komplette Technik und Steuerung der Anlagen sowie die erforderlichen Sanitärräume untergebracht.
Die geplante Kläranlage besteht aus einem 940 Kubikmeter fassenden Belebungsbecken mit integriertem Nachklärbecken und zwei Schlammsilos. Den vorhandenen zweiten Abwasserteich will man als Schönungsteich beibehalten. Auch die kürzlich angeschafften Belüftungsgebläse finden weiter Verwendung. Jürgen Finger beschrieb den Gemeinderäten ausführlich die Verfahrenstechnik der neuen Kläranlage, die mit mehreren Reinigungsstufen aufgebaut wird.
Klärschlammentsorgung wird Thema werden
Ein größeres Thema wird wohl weiter die Entsorgung des anfallenden, gepressten und getrockneten Klärschlammes werden, hieß es bei der Diskussion der Gemeinderäte. Die landwirtschaftliche Nutzung als Dünger werde wohl demnächst eingestellt. Dann bleibt den Gemeinden als Kläranlagenbetreiber nur noch die Entsorgung durch Verbrennung.
Hierzu, so ein Vorschlag aus der Runde, könnte man sich mit weiteren Kommunen zusammen tun und den Klärschlamm eventuell über die Erlanger Klärschlammentsorgung Südwasser GmbH, eine Tochter der Bayernwerk AG, ans Zementwerk Schwenk zur Verbrennung liefern lassen. "Für heuer habe ich im August nochmals bei unserer bisherigen Entsorgungsfirma eine gewisse Klärschlammmenge zur landwirtschaftlichen Verwertung angemeldet", berichtete Bürgermeister Martin Göbel.
Ziel sei es, nach Genehmigung durch die Behörden, das neue Regenrückhaltebecken möglichst noch heuer zu bauen. Zur Kläranlage selbst, die mit Kosten von 3,75 Millionen Euro veranschlagt ist, gebe es nach dem ersten Entwurf sicher noch weiteren Abstimmbedarf. Sobald das vorgeschlagene Reinigungssystem vom Wasserwirtschaftsamt abgesegnet ist, will der Gemeinderat Anlagen diesen Typs in der Umgebung besichtigen.
Schon 1,1 Millionen Euro für Abwasserbeseitigung ausgegeben
"Karsbach beschäftigt sich bereits seit 2013 mit Kanalsanierungen, um das Fremdwasserproblem zu reduzieren", erinnerte Bürgermeister Göbel bei der Besprechung der Planentwürfe vor Ort in der Karsbacher Kläranlage an die Vorgeschichte. Rund 313 500 Euro investierte die Kommune von 2013 bis 2016 in einzelne Verbesserungsmaßnahmen. Weitere 317 600 Euro folgten 2017 mit dem Einbau einer neuen Belüftungsanlage in das erste Becken der Kläranlage zur Verbesserung der Reinigungsleistung.
2018 erfolgten Kanalnetzreinigung und Kamerabefahrung für 140 000 Euro. Mit der Erneuerung des Kanals im Grabenland (150 000 Euro), dem Oberflächenwasserkanal in der Seifriedsburger Straße (38 000 Euro) und den Kanalausbesserungen in der Kissinger Kissinger Straße (16 500 Euro) wurde 2019 weitere Mittel aufgewendet. Im vergangenen Jahr ließ man sich Verbesserungen bei den Ortskanälen rund 124 000 Euro kosten.
