Mehr als 1500 Zuschauer strömten am Ostermontag nach Remlingen, um einem der ältesten und außergewöhnlichsten Brauchtumswettkämpfe Deutschlands beizuwohnen: dem Remlinger Eierlauf. In einem packenden Duell setzte sich in diesem Jahr der "Sammler" Johannes Wehr (27) gegen den "Läufer" Georg Bauer (17) durch. Wehr sammelte die 75 Eier, die im Abstand von zwei Fuß (etwa 62 Zentimeter) auf einer Linie ausgelegt wurden, schneller ein, als der Läufer die gut 4260 Meter lange Laufstrecke bewältigen konnte – und wurde damit zum Sieger des Eierlaufs 2025 gekürt. Ein Wettkampf mit über 285 Jahren Geschichte. Der Remlinger Eierlauf ist weit mehr als ein sportlicher Wettstreit – er ist gelebte Geschichte. Seinen Ursprung hat das Spektakel im Jahr 1738, als Gräfin Dorothea Renata von Castell-Remlingen auf die sogenannte "Hubeier"-Abgabe verzichtete. Ihre Bedingung: Ein jährliches Volksfest am Ostermontag, bei dem die jungen Burschen die einst geforderten Eier erhalten. Aus dieser Geste entwickelte sich über die Jahrhunderte ein Wettkampf, der bis heute Jung und Alt begeistert – unterbrochen nur in den Weltkriegsjahren. Vom "Has" zur Eier-Maß.
Remlingen