In guten Metall-Trollis lässt sich so manches transportieren. So auch das besonders hochwertige Nepal-Haschisch mit einem Wirkstoff-Gehalt von bis zu 26 Prozent. Nicht einmal der Spürhund habe angeschlagen und das als Pressplatten professionell im Boden kiloweise eingearbeitete Rauschgift gewittert, teilte ein Drogenfahnder als Zeuge mit.
Dennoch klickten am 29. März die Handschellen am Frankfurter Flughafen. Bereits im Vorfeld waren die Ermittler darauf aufmerksam geworden, dass ein Rauschgiftschmuggel in erheblichem Umfang bevorstand. Die anschließende Überwachung von Telefon und E-Mail-Verkehr hatte den Tatverdacht erhärtet. Die beiden Freunde aus Jugendzeiten hatten offensichtlich geplant, auf leichtem Weg zum großen Geld zu kommen.
Einkaufspreise zwischen 50 Cent und einem Euro pro Gramm bei einem Verkaufspreis von zehn Euro versprachen eine gehörige Gewinnspanne. Bereits bei der Ausreise am Frankfurter Flughafen wurden die beiden Freunde aber nach Aussagen des Fahnders observiert. Auffallend war das wenige Gepäck. Anders bei der Rückkehr: Von vier Nepal-Reisen brachten sie insgesamt 13 Kilogramm Haschisch ins Land.
Das große Geschäft gewittert
Möglicherweise kamen die Ermittler einem noch größeren Geschäft zuvor. In Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt stellten sie vor kurzem einen Schiffscontainer mit zwei Tonnen Haschisch sicher. Fest steht: Der 47-jährige Angeklagte wollte mit einem Händler auf einem Drogenbasar in einem Taliban-Dorf am afghanischen Khaiber-Pass ins Geschäft kommen. Dafür sollte er große Mengen Haschisch auf Kommission bekommen und sie binnen eines Jahres in Deutschland vertreiben.
Auf eine Dealer-Karriere in diesem Maßstab lässt sein Lebenslauf nicht schließen. Aufgewachsen als zweites Kind in einer Handwerkerfamilie schloss er die Hauptschule ebenso wie seine Lehre erfolgreich ab. Es folgen jedoch rasch wechselnde Arbeitsstellen. Oft hielt es ihn nur wenige Wochen. Dabei arbeitet der Angeklagte auch immer wieder in seinem Handwerksberuf. Deutlich wird aber auch: Aufzugeben ist nicht seine Sache.
Seine Sucht wird erstmals aktenkundig, als er aus dem Militärdienst wegen Drogenkonsums vorzeitig entlassen wird. Damals beginnt er Heroin zu spritzen, bald konsumiert er das Gift täglich und erkrankt an Hepatitis-C. Daraufhin verbringt der Main-Spessarter ein halbes Jahr als Entwicklungshelfer in Kenia. Eine gute Zeit, erinnert er sich. Damals habe er keine harten Drogen genommen, nur Cannabis. Als er seine Frau kennen lernte, habe er die Sucht aus eigener Kraft weitgehend in den Griff bekommen.
1987 baut er auf dem Grundstück der Eltern ein Haus und nutzt es, um sich im Mai 1988 mit einem Handwerksbetrieb selbstständig zu machen. Die Werkstatt habe er jedoch mit einem Alkoholiker geteilt. „Der hat wenig gearbeitet und eher die Aufträge versaut“, sagt er. Doch die angespannte wirtschaftliche Lage erfordert ab 2000 seine ganze Kraft; die Meisterprüfung beendet er nicht: „Ich hatte den Eindruck, das Geld verschwindet in dunkle Kanäle. Ich arbeite wie ein Pferd, habe aber immer weniger.“
Im Oktober 2002 hat er die Nase voll und gibt den Betrieb auf. Bis dahin habe er nur noch gelegentlich Heroin gespritzt und geschnupft. Das ändert sich, als er sich 2004 von seiner Frau trennt und seine Tätigkeit als Leiharbeiter verliert. Nach der Scheidung 2007 bleibt ihm nur eine Eigentumswohnung.
Zu Cannabis und Heroin kommen bis zu acht Flaschen Bier am Tag. Damals habe er bis zu einen Kilo Rauschgift im Jahr selber konsumiert. Offensichtlich sieht er einen Ausweg im Drogenhandel.
Einsicht und Reue gezeigt
Als strafmildernd wertete das Gericht die freimütigen Aussagen des Angeklagten, der sich dabei sogar selber belastete. Damit habe er „Einsicht und Reue“ gezeigt, lobte der Vorsitzende Richter. Außerdem sei der Angeklagte selbst abhängig und bisher strafrechtlich nicht aufgefallen. In die Strafe inbegriffen ist eine stationäre Entzugstherapie von zweieinhalb Jahren. „Die Sie hoffentlich erfolgreich durchstehen und geheilt verlassen“, appellierte der Richter.
Das Urteil ist rechtskräftig.