Nach dem großartigen Erfolg der im vergangenen Jahr erstmals durchgeführten Adventsmärkte möchte der noch junge, aber stetig wachsende Verein „Christbaumdorf Mittelsinn“ die Veranstaltung heuer weiter ausbauen. In 25 Höfen und in den Straßen werden rund 50 Aussteller ihre regionalen Produkte offerieren. Dort und durch eine bundesweite Spendenaktion verknüpft mit dem Weihnachts- und einem Lebkuchenbaum partizipieren die SOS-Kinderdörfer.
Weihnachtsbaumkönigin dabei
Beim Sommer-Pressegespräch in der Scheune am Bergsee in Mittelsinn gaben der Vorsitzende des Bundesverbandes der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger, Bernd Oelkers (Wenzendorf/Niedersachsen), und der Vorsitzende des Christbaumdorf-Vereins, Uwe Klug, vor zahlreichen Medienvertretern von Presse, Rundfunk und Fernsehen bekannt, dass die bundesweite Eröffnung der Weihnachtsbaumsaison in diesem Jahr am 11. November in Mittelsinn und unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Justizministers Winfried Bausback stattfindet. Weitere Prominente werden unter anderem die deutsche Weihnachtsbaumkönigin und der Mundharmoinika-Superstar Michael Hirte sein.
Christbäume aus dem Sinngrund
Seit Generationen liefern die Spessartwälder im bayerischen Sinntal von Gemünden bis Aura und bis Obersinn die Weihnachtsbäume bis in die hessischen und bayerischen Großstädte. In den 1980er Jahren intensivierte sich der Christbaumanbau im Sinngrund. Heute ist er mit über 400 Hektar Anbaufläche das größte Anbaugebiet Süddeutschlands, erklärte der Vorsitzende des 2016 gegründeten, gemeinnützigen Vereins Christbaumdorf, Uwe Klug.
Inmitten dieses Gebiets liegt Mittelsinn, mit etwas über 800 Einwohnern die kleinste selbstständige Gemeinde im Landkreis Main-Spessart und mit 250 Hektar Anbaufläche der Hauptort der Christbaumerzeugung im Sinngrund. Gut 150 000 Bäume liefern die 30 Christbaumbauern im Jahr. Die Pflege, Ernte und Vermarktung in den Familienbetrieben mit Unterstützung durch festangestellte und Saisonarbeitskräfte entspricht etwa 100 Vollarbeitsplätzen.
Adventsmarkt wird noch größer
Der Verein hat sich die Wahrung der Traditionen des Sinngrunds und die Förderung der regionalen Produkte auf die Fahne geschrieben. Nachdem die beiden Adventsmärkte 2016 mit mehr als 10 000 Besuchern als großer Erfolg zu verbuchen waren, findet in diesem Jahr am zweiten und dritten Adventswochenende eine Neuauflage mit erheblich ausgeweitetem Angebot in den Höfen und Straßen des Dorfes statt.
Der Vorsitzende des Bundesverbandes der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger, Bernd Oelkers (Wenzendorf), führte die Medien-Vertreter in den Lebensraum Weihnachtsbaumkultur ein und verdeutlichte den hohen Einsatz von Handarbeit. In den Kulturen entstehe durchaus eine artenreiche Fauna und Flora bei positiver Kohlendioxid-Bilanz.
Spendenaktion seit 2013
In der Saison 2017 wird die bundesweit angelegte Spendenaktion zugunsten von SOS-Kinderdorf entscheidend ausgeweitet. Von den mit speziellen Anhängern versehenen Weihnachtsbäumen geht vom Verkaufspreis ein Euro als Spende an konkrete Projekte von SOS-Kinderdorf, freute sich Oelkers. Seit dem Start der Aktion „Weihnachtsbäume helfen Kindern“ im Jahr 2013 wurden 60 000 Euro gespendet.
Der Geschäftsführer der „Wiener Feinbäckerei“, Georg Heberer (Mühlheim am Main), kooperiert mit seinen über 200 Filialen in Deutschland mit dem ersten Christbaumdorf Deutschlands und der SOS-Spendenaktion. So werden ab 1. November je ein heller und dunkler Lebkuchen verkauft, wovon zehn Cent an das Spendenprojekt gehen.
Wiener Feinbäckerei als Partner
Georg Heberer, Bäckermeister in der vierten Generation, erläuterte seine besondere Beziehung zu Mittelsinn: Bereits sein Urgroßvater ging hier zur Jagd, und er selbst verbrachte „eine traumhafte Kindheit“ in der Sinngrundgemeinde. Das „Christbaumdorf“ habe ihn motiviert, und es freue ihn, wenn ein kleines Dorf so in die Offensive geht. Aus diesem Grund entwickelte er den „Lebkuchenbaum“. Spendendosen werden auf den Ladentheken seiner Filialen zwischen Berlin, Nürnberg und Köln stehen. Heberer bewertete die Symbiose zwischen dem Christbaumdorf Mittelsinn und SOS-Kinderdorf „als genial“.
Lob vom Bürgermeister
Auch Bürgermeister Peter Paul lobte das Engagement des jungen Vereins, eine geballte Aufmerksamkeit auf Mittelsinn zu lenken. Er sei sich sicher, dass der Balanceakt zwischen Ökonomie und Ökologie zu meistern ist. Der Rathauschef würdigte die Ziele des Vereins, die Heimat, konkret das Dorf Mittelsinn und den Sinngrund, ideell zu fördern, das gegenseitige Miteinander zu stärken, sowie Heimatpflege und -kunde voranzubringen. Paul erinnerte Paul, dass die Christbaumkulturen der Region nicht auf uneingeschränkte Zustimmung stoßen.