Beim jüngsten Treffen des Stadtrates wurde nun heuer auch der Pirschbezirk EP4 als letzter der vier städtischen "Jahresjagdbögen" an ein Interessentenduo vergeben. Eine Zuteilung war in der vorangegangenen Sitzung vertagt worden, weil der bisherige langjährige Jagdinhaber kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen seine Zusage zurücknahm. Wieder einmal sorgte die aktuelle Neuvergabe für eine umfassende Diskussion im Stadtrat zum Thema Jagd, bei der auch erneut die Variante einer mehrjährigen Jagdvergabe zur Sprache kam.
Macht es Sinn, alljährlich erneut die jeweiligen Pirschbezirke per Beschluss an die bisherigen Jagdinhaber zu vergeben? Oder ist es nicht effizienter, die Jagdbögen wie früher als klassische Reviere an die Jäger auf neun oder zwölf Jahre langfristig zu verpachten? Diese Fragen stellten unter anderen auch die Stadträte Christoph Münch und Matthias Hörnis. Letzterer regte zudem an, den aktuellen Jagdbogen öffentlich auszuschreiben, um so den "marktüblichen Preis auszuloten". Bei der Vergabe sollte man jedoch nicht an den Höchstbietenden gebunden sein.
Das aktuelle Pirschbezirksmodell hatte ein früheres Stadtratsgremium im Jahr 2008 eingeführt, weil die damals erzielbaren Jagdpachtpreise als "unwirtschaftlich" eingestuft wurden. Daraus folgte die Aufteilung in vier Pirschbezirke und zwei weitere langjährig verpachtete Jagdbögen. Die Pirschbezirke machen in Summe rund 700 Hektar und die Jagdreviere etwa 800 Hektar aus. Später argumentierte man auch damit, dass die jährliche Vergabe der sogenannten Begehungsscheine an die Pirschbezirksinhaber für die Stadt eine wesentlich bessere Einflussnahme auf die Jagd zur Unterstützung der waldbaulichen Ziele ermögliche.
Einfluss der Stadt
Mit dem letztgenannten Argument sprachen sich auch diesmal wieder viele Gremiumsmitglieder für die Beibehaltung der jährlichen Vergabe aus. Unterstütze der Jäger mit seinem Abschuss "als Dienstleistung für die Stadt" nicht die kommunalen waldbaulichen Ziele (zum Beispiel geringer Wildverbiss), so könne man kurzfristig bereits im Folgejahr den Begehungsschein an einen Anderen vergeben.
"Mittlerweile sind zu dem Pirschbezirk EP4 auch ohne weitere Veröffentlichung drei verschiedene Interessensbekundungen eingegangen", informierte Bürgermeister Sven Nickel. Um dem möglichen Vorwurf persönlicher Einflussnahme, wie im vergangenen Jahr, nicht aufkommen zu lassen, schlug Wolfgang Küber vor, den Pirschbezirk nochmals zu einem Festpreis von 18 Euro auszuschreiben und das Verfahren "dadurch offen zu gestallten.". Auch solle sich der Stadtrat an Hand des Verbissgutachten und die Verbiss-Trakt-Auswertung einen Einblick über die bisherige Bejagung verschaffen.
Abschussvorgabe überdenken
"In den vergangenen drei Jahren standen 33 Stück Rehwild auf dem Abschussplan des Bezirks EP4", informierte der städtische Jagdleiter Matthias Schleich dazu. Davon wurden 32 Stück geschossen. Rotwild wurde keines erlegt. Küber hielt die Vorgabe im Verhältnis zur Fläche für zu gering. Schleich habe "in seinem Pirschbezirk" von rund 150 Hektar im vergangenen Jahr neun Rehe geschossen, während für den doppelt so großen EP4 jährlich nur elf Rehe erlegt werden sollen. Das wäre bei einer künftigen Abschussvorgabe zu überlegen.
Schließlich legte das Gremium in mehreren Abstimmrunden mit unterschiedlichen Mehrheiten folgendes fest: Der Jagdbogen EP4 wird ein weiteres Jahr als Pirschbezirk vergeben. Das Jagdareal wird weder "ohne Preisbindung" noch mit Festpreis von 18 Euro je Hektar ausgeschrieben. Vielmehr geht es auf Grund der langjährigen Erfahrungen für 13,45 Euro je Hektar an den bisherigen "Mitpächter" Heribert Wiegand und seinem neuen Jagdkollegen Arno Conrad. Der Vertrag wird mit einer Preisgleitklausel entsprechend des Verbraucherpreisindex für Deutschland versehen. Über eine Fortsetzung, Änderung oder Beendigung dieser Regelung für Folgejahre fasst der Stadtrat jährlich Beschluss. Abschließend regte Lothar Keßler an, künftig bei den alljährlichen Waldbegängen das Thema Jagd auf die Tagesordnung zu setzen und dann über die Situation in den jeweiligen Pirschbezirken zu beraten.
Schulsanierung beginnt
"Am 24. Februar soll die Sanierung der Grundschule beginnen", informierte Bürgermeister Sven Nickel. Um den Schulbetrieb möglichst wenig zu beeinträchtigen, werde in verschiedenen Bauabschnitten vorangegangen. Dabei soll mit den Pavillons begonnen werden.
Wegen der städtischen Personalsituation werde ab sofort die Schule von einer externen Reinigungsfirma entsprechend einem vorgegebenen Plan gesäubert. Bei einem gemeinsamen Termin mit dem Wasserwirtschaftsamt, dem staatlichen Bauamt und der unteren Naturschutzbehörde mit Vertretern der Stadt konnte nun eine Regelung zur Unterhaltung der Flutmulde an der Bogenbrücke über die Sinn und entlang der Umgehungsstraße gefunden werden. Die Pflege soll künftig durch die Behörden im Zeitraum zwischen August und Oktober erfolgen, informierte Nickel.