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Lohr: Polizei: Lohrer Räuber überfiel insgesamt sieben Banken

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Polizei: Lohrer Räuber überfiel insgesamt sieben Banken

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    Trotz eines Großeinsatzes fand die Polizei unmittelbar nach dem Banküberfall in Lohr keine Spur von dem Täter. 
    Trotz eines Großeinsatzes fand die Polizei unmittelbar nach dem Banküberfall in Lohr keine Spur von dem Täter.  Foto: Roland Pleier

    Seit 57 Tagen sitzt er in Untersuchungshaft: Der Mann, der in Lohr (Landkreis Main-Spessart) und Klingenberg (Landkreis Miltenberg) Filialen von Geldinstituten überfallen haben soll, hat vermutlich noch mehr auf dem Kerbholz. Zwar macht der 56-jährige Pfälzer keine Angaben zur Sache. Jedoch erhärtete sich der Verdacht, dass er fünf weitere Banken überfallen hat, teilt das Polizeipräsidium Unterfranken mit.

    Aufnahme des Bankräubers von der der Überwachungskamera der Bank in Lohr: das Fahndungsfoto der Polizei. 
    Aufnahme des Bankräubers von der der Überwachungskamera der Bank in Lohr: das Fahndungsfoto der Polizei.  Foto: Polizei

    Demnach hätte er seine Serie vor zwei Jahren mit einem Doppelschlag in der heimischen Rheinland-Pfalz begonnen, bevor er seinen Aktionsradius auf Nordrhein-Westfalen, Hessen und schließlich das bayerische Unterfranken erweiterte. Dabei soll er laut Polizeibericht insgesamt 120 000 Euro erbeutet haben.

    Sieben Überfälle in zwei Jahren

    Zu diesem Ergebnis kommen die Beamten der Kriminalpolizei nach gut fünf Wochen intensiver Ermittlungen. Seit der Festnahme des mutmaßlichen Bankräubers prüften sie, inwieweit es im Bundesgebiet gleichgelagerte Fälle wie die beiden in Unterfranken gibt.

    Das Ergebnis: Sie glauben, dem  56-Jährigen insgesamt sieben Überfälle in den vergangenen zwei Jahren nachweisen zu können. Federführend bei den Ermittlungen war die laut Pressemitteilung (für den Landkreis Miltenberg zuständige) Kriminalpolizei Aschaffenburg in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg.

    Die Chronologie der Straftaten, die dem mutmaßlichen Räuber zur Last gelegt werden: 

    • Am 7. Dezember 2017 soll der Mann mit Schreckschusspistole gleich zweimal zugeschlagen haben: in dem 4000-Einwohner-Städtchen  Lambrecht (Landkreis Bad Dürkheim) versuchte er es, in dem 1700 Einwohner zählenden Dorf Sankt Martin (Landkreis Südliche Weinstraße) machte er am selben Tag Beute. Beide Orte liegen nur rund 80 Kilometer von der Wohnung des Verdächtigten im Landkreis Kaiserslautern entfernt. 
    • 2018 folgte ein etwas anderer Doppelschlag: Im Juni erzwang ein maskierter Räuber mit vorgehaltener Waffe die Herausgabe von Geld in der Sparkasse-Filiale der 7800-Einwohner-Stadt Weißenthurm (Landkreis Mayen-Koblenz). Vier Monate später tauchte erneut ein Unbekannter in der selben Filiale auf - diesmal in einem Ganzkörper-Maleranzug.
    • Den Fahndungsfotos nach zu urteilen die selben Schuhe, die selbe Hose und die selbe Baseball-Kappe wie in Lohr trug der Mann, der im  Juli 2018 einige tausend Euro in der Volksbank-Filiale in einem 1900 Einwohner zählenden Dorf bei Winterberg im Hochsauerlandkreis (Nordrhein-Westfalen) erbeutete. Seine Waffe: eine Pistole.
    • Danach folgten die Überfälle in Unterfranken: der am 27.  Juni auf die HypoVereinsbank in Lohr und am 17. Oktober auf die Sparkassen-Filiale in Klingenberg. Allein bei diesen beiden Fällen zeigten die Fahndungsbilder einige Übereinstimmungen. Richtungsweisender Hinweis auf den mutmaßlichen Täter war möglicherweise die Klangfarbe seines Dialekts, die ein Zeuge aus Klingenberg zu hören glaubte und nach Westen deutete.
    Der  Bankräuber in Klingenberg: die Aufnahme der Überwachungskamera in der Sparkassen-Filiale.
    Der  Bankräuber in Klingenberg: die Aufnahme der Überwachungskamera in der Sparkassen-Filiale. Foto: Polizeipräsidium Unterfranken

    Als der 56-Jährige am 24. Oktober kurz vor einer geplanten Spanienreise von einer Spezialeinheit vorläufig festgenommen wurde, stellten die Beamten bei der Durchsuchung seiner Wohnung umfangreiches Beweismaterial sicher - darunter mehrere tausend Euro aus dem Banküberfall in Klingenberg und eine Schreckschusspistole, die er vermutlich auch in Lohr benutzt hatte.

    Wo die restliche Beute geblieben ist, ist laut Polizeibericht "Gegenstand der noch andauernden Ermittlungen". Es sei nicht auszuschließen, dass der Verdächtigte weitere Überfälle begangen haben könnte, betont ein Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken. 

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    Überfälle auf Geldinstitute sind in Deutschland selten geworden. Laut Bundeskriminalamt sank deren Zahl binnen 15 Jahren von 767 auf zuletzt nur noch 60 (2018). Für einen Bankraub mit einer Waffe sieht das Strafgesetzbuch eine Mindeststrafe von fünf Jahre vor.

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