Erstmals in seiner Geschichte ist das Festzelt der Marktheidenfelder Laurenzi-Messe zur rauchfreien Zone erklärt worden. Die Reaktionen der Messe-Besucher fallen unterschiedlich aus, wie eine Umfrage der Main-Post ergab.
Harte Zeiten für die rauchenden Besucher der Mess': Das in einem Volksentscheid beschlossene, strengste Rauchverbot Deutschlands ist in Bayern seit August in Kraft. Nicht nur in Restaurants und Kneipen, in kleinen Bars und Diskotheken, sondern auch in Bier- und Festzelten ist das Qualmen nun generell untersagt – einzige Ausnahme: das diesjährige Oktoberfest.
„Wir sehen die Sache gelassen“, erklärt Festwirt Jürgen Papert zu diesem Thema. Viel wichtiger seien doch die Stimmung im Zelt und das gute Essen. Und scheinbar akzeptieren die Besucher der diesjährigen Messe das Rauchverbot bisher ohne großen Protest. Kaum ein Fall sei gemeldet, bei dem die Bedienungen hätten einschreiten müssen, so Papert.
„Die ganze Sache wurde ziemlich hochgespielt“, findet auch der Sohn des Festwirtes, Christian Papert. Schließlich bietet der Biergarten gerade im Sommer eine frische Alternative gegenüber den Temperaturen im Festzelt – und dort darf außerdem auch geraucht werden. Auch im Weindorf von Wirtstochter Désirée Papert hat der Raucher keinerlei Einschränkungen zu befürchten. Alles in allem kann der Festwirt gut mit dem neuen Rauchverbot leben. „In unserer Familie sind alle Nicht-Raucher. Und was soll man dazu sagen? Wenn das Volk so entschieden hat, ist das halt so.“
Gerade die Notwendigkeit der neuen Gesetzesgrundlage ist für die rauchenden Laurenzi-Besucher schwer nachvollziehbar. „Eigentlich hatten wir doch einen guten Kompromiss gefunden“, findet der 47-jährige Roland Straub. „Gerade durch die Raucherzimmer in Restaurants war das Interesse beider Parteien berücksichtigt.“ Andere betrachten das strenge Rauchverbot sogar als Eingriff in die eigene Privatsphäre. „Es ist ein Unding, dass der Raucher vor die Tür gehen muss. Gerade hier auf der Messe verliert sich dadurch die ganze Atmosphäre“, findet ein anderer Gast.
Wird das Rauchverbot im Festzelt missachtet, weisen Bedienungen und Sicherheitsdienst auf die rauchfreie Zone hin, indem sie den Raucher bitten, das Zelt samt Zigarette zu verlassen. Über 100 Angestellte schauen im Festzelt nach dem Rechten, „genug Leute um die Qualmer zu kontrollieren“, glaubt Papert. Ein Festzelt-Verbot droht jedoch nicht mal dem unbelehrbarsten Raucher, erklärt eine Bedienung. Schließlich sei doch jeder auch für sich selbst verantwortlich.
Den nichtrauchenden Laurenzi-Besuchern fällt zu dem Rauchverbot oft nur eines ein: Platzmangel im Biergarten. „Schließlich ist es doch so schon schwierig genug, einen Platz an der frischen Luft zu ergattern. Die Raucher nehmen uns die Plätze im Biergarten nun zusätzlich weg“, findet die nichtrauchende Sandra Dartsch aus Marktheidenfeld. Grundsätzlich aber befürwortet die Nicht-Raucher-Gruppe das Verbot – auch auf der Messe. In den Augen der Nicht-Raucher ist das Rauchverbot eine Frage der Gewohnheit. „Nächstes Jahr ist es bestimmt normal, seine Zigarette an der frischen Luft anzuzünden. Daran haben sich doch jetzt schon viele gewöhnt“, äußert sich der 55-jährige Edgar Braun.
Bessere Luft im Festzelt
„Alles, was die Luft im Festzelt angenehmer macht, ist für mich ein Vorteil“, erklärt eine 32-jährige Mutter aus Hafenlohr. „Vor allem für Kinder, aber auch für unsere Klamotten und meine tränenden Augen wirkt sich das Gesetz ja positiv aus.“ Trotzdem könne man die Zigaretten nicht einfach von der Bildfläche eines Festzeltabends streichen, finden vor allem die jungen Messe-Besucher. Schließlich gehöre das Rauchen zur Party und die Party zur Messe, erklärt der 18-jährige Julian Mülller. „Solange es nicht regnet, können wir aber gut damit leben das Rauchen nach draußen zu verlegen.“
ONLINE-TIPP
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