Ein verletzter Waldarbeiter sollte in unzugänglichem Gelände geborgen werden. So lautete die Aufgabe für einen Übungseinsatz von Feuerwehr und Rettungssanitäter unter realen Bedingungen. Trotz des nasskalten Wetters fand die Übung im Buchwald im Schondratal statt, sodass die Rettungskette Forst im Notfall steht, und die Rettungstreffpunkte bekannt sind.
Tausende von Unfällen
Bei Forstarbeiten kommt es in Bayern jährlich zu mehreren Tausend Unfällen. Diese sind oft schwerwiegend und erfordern schnellste notärztliche Versorgung. Da sich die Unfälle in der Regel in wenig erschlossenen Gebieten ereignen und diese Stellen in einer Notfallsituation dem Rettungsdienst oft schwer zu beschreiben sind, finden Rettungskräfte den Unfallort häufig nicht. In den überwiegenden Fällen ist es notwendig, dass Dritte die Rettungskräfte zum Unfallort führen.
Dafür sind eindeutige Treffpunkte für Kontaktperson und Rettungsdienst sehr wichtig. Die Festlegung und Bekanntgabe der Rettungstreffpunkte ist wesentlicher Bestandteil der Rettungskette Forst. Diesen Einsatz übten nun Gräfendorfer Feuerwehrmänner und Rettungssanitäter des Roten Kreuzes bei einer Übung, die Revierförster Markus Söder und der Kommandant Johannes Wagenpfahl mit der Rettungsleitstelle abgesprochen hatten.
Die Einsatzkräfte wurden zum Rettungstreffpunkt 4283 an der Staatsstraße zwischen Gräfendorf und Burgsinn gerufen. Den Treffpunkt markiert ein grünes Schild mit vier weißen Pfeilen, die auf eine vierköpfige weiße Gruppe im Zentrum zeigen. Vom Treffpunkt aus führte Förster Söder die Retter zu dem in einem mit Gesteinblöcken zugestellten Gelände zu dem fiktiven Unfallopfer. Etwa 23 Minuten nach der Alarmierung waren Feuerwehrkräfte und Sanitäter beim Unfallopfer, versorgten und betreuten den Verletzten, schnitten den Rettungsweg mit Motorsägen frei, verlegten Leinen, an dem sich die Retter im abschüssigen und schlüpfrigen Gelände festhielten und mit denen sie den Verletzten hochziehen konnten.
In 48 Minuten gerettet
Dieser wurde auf einer Vakuummatratze in einer Schleifkorbtrage fixiert, darin trugen ihn sechs Retter den Berghang hinauf. Nach 48 Minuten wurde der Verletzte im Sanitätsfahrzeug weiter behandelt und dann abtransportiert. Noch im Wald besprachen die Teilnehmer die Übung, um den Ablauf zwischen Förster, Feuerwehr und Rettungssanitätern zu verbessern. Die Rettungstreffpunkte sind auch Orientierung für Wanderer und Sportler, die im Wald in Not geraten. Sie sind im Abstand von 2,5 Kilometern an Straßen oder öffentlichen Plätzen zu finden.