Auf den Tischen in Steffi Bauers Wohnung häufen sich die wollenen Schätze: Tischdeckchen in allen Farben, Läufer, Decken, Mützen, Jäckchen und Söckchen. Diese werden bald auf Märkten und Tombolas verkauft. Doch den Erlös streichen nicht die fleißigen Handarbeiterinnen ein. Vielmehr stellen sie die Arbeiten kostenlos Hilfsorganisationen zur Verfügung, die damit Projekte finanzieren.
Einmalige Aktion
„Diese schon seit Längerem laufende Aktion ist wirklich einmalig und verdient es, gewürdigt zu werden“, sagt Christl Welzenbach bei einem Treffen mit den Hauptakteuren der Strick- und Häkelhilfe: Steffi Bauer und Evi Oberklammer. „Was unsere Evi alles bisher gehäkelt und kostenlos zum Verkauf zur Verfügung gestellt hat, ist fast nicht überschaubar. Sie häkelt wirklich Tag und Nacht“, sagt Welzenbach. Für kleine Deckchen braucht Evi einige Tage, für einen größeren Läufer schon mal vier bis fünf Wochen. „Ich mach es gerne und spendiere sie gerne für den guten Zweck. Und es ist gut so, wie es ist“, sagt sie.
„Als ich die vielen Wollknäuel bester Qualität in mein Auto lud, war dies proppenvoll. Ich hätte fast vor Freude geheult.“
Steffi Bauer zur Wollspende
Außer Steffi Bauer lassen Geli Brand, Monika Jordan und Dagmar Müller die Nadeln klappern. Aus fast ausschließlich gespendeten Wollknäueln entstehen unter ihren geschickten Fingern Kleidungsstücke und kleine Kunstwerke für die Wohnung. Dass bereitwillig und gerne gespendet wird, ist besonders Manuela Heim-Uhl zu verdanken: Sie ruft unermüdlich zu Spenden auf und koordiniert die Sammlungen.
Geschäfts- und Privatleute schenken Wolle
So spendeten jüngst besonders Kuschel's Wollkörbchen in Gemünden, ein Woll-Laden sowie ein Handarbeitsgeschäft in Bad Kissingen.
Yvonne Schrötz und weitere Privatpersonen stellten ebenfalls Wolle zur Verfügung. „Wer zu Hause Wolle liegen hat, die er nicht mehr braucht, oder vielleicht noch alte Häkel- und Strickhefte mit Vorschlägen übrig hat, bitte bei Manuela melden oder bei einer anderen Frau aus dem Team“, bitten die Frauen.
Ein dankbarer Abnehmer dieser Arbeiten sind in erster Linie Tierheime der Region.
Spenden an Tierheime und Kliniken
Sowohl in Lohr, wie in Würzburg, Gelnhausen und Hammelburg freuen sich die Verantwortlichen über die Decken, Kissenbezügen oder Tischdeckchen. In Basaren, auf Ausstellungen, beim Pfötchenmarkt oder bei Tombolas erzielen sie damit Geld für den Tierschutz. Deshalb sind die Frauen auch so engagiert dabei. Die Tierliebhaberinnen wollen, dass es nicht nur den eigenen Katzen und Hunden, sondern auch denen im Tierheim gut geht.
Aber nicht nur für die Vierbeiner stricken, häkeln und basteln die eifrigen Rienecker Handarbeiterinnen: Viele ihrer Handarbeiten gehen an Krankenhäuser der Region, zum Beispiel an die Station Regenbogen in Würzburg. Dort freut man sich auf kleine gestrickte Käppchen aus Rieneck für die „Frühchen“ oder auf bunte Kappen für die Patienten der Krebsstationen.
Wertvolle Spende aus Hessen
Überrascht waren die Frauen vor einigen Wochen, als eine wertvolle Spende eintraf: In Bad Soden-Salmünster hatte ein Geschäftsmann seinen Woll-Laden aufgelöst und schenkte den Rieneckerinnen sein wollenes Inventar. Der Kontakt war über die dort lebende Schwägerin von Christl Welzenbach zustande gekommen. „Der Inhaber stellte nur eine Bedingung an uns, er wollte für seine ganze Familie je einen Satz wollene Socken für den Winter“, sagt Welzenbach lachend. Die waren schnell gestrickt.
„Als ich die vielen Wollknäuel bester Qualität bei Christl in mein Auto lud, war dies proppenvoll. Ich hätte fast vor Freude geheult“, erzählt Steffi Bauer, in deren Wohnung ein Zimmer als Warenlager herhalten muss. So bleiben die Hände von Evi und Geli, Monika und Dagmar auch in den nächsten Wochen und Monaten nicht ruhig im Schoß liegen.