Bereits im vergangenen Jahr besuchte Marita Kuhn aus Triefenstein-Trennfeld mit ihrem Mann Familien aus Dernau im Ahrtal (Lkr. Ahrweiler, Rheinland-Pfalz). Jetzt verbrachten die beiden erneut ein Wochenende dort, um die Menschen kennenzulernen, für die die Triefensteiner seit der Flut im Sommer 2021 fleißig Spenden gesammelt haben. Mit im Gepäck hatten sie Weihnachtsgeschenke.

Die Idee, bedürftige Familien finanziell zu unterstützen, kam damals von Claudia Schäfer. Ein Mitarbeiter des Kieswerks Schäfer fuhr direkt nach der Flutkatastrophe ins Ahrtal, um mit Baumaschinen bei den Aufbauarbeiten zu helfen. Seitdem veröffentlicht Schäfer regelmäßig Spendenaufrufe über ihren WhatsApp-Status. "Die Spendenbereitschaft war von Anfang an groß", sagt die Trennfelderin, "vieles lief auch einfach über Mundpropaganda".

So kamen bisher rund 80.000 Euro zusammen. Zwar hätten einige Menschen auch Kleidung oder Spielzeug spenden wollen, die Erfahrung habe jedoch gezeigt, dass Geld am besten helfe. Unterstützt wurden bisher 14 Familien im Ahrtal. Auch Rainer Faulhaber von der Firma HoFa-Elektro aus Marktheidenfeld wurde auf die Initiative von Claudia Schäfer aufmerksam und fuhr mit Mitarbeitern nach Dernau, um in einem Haus die Elektrik zu installieren.
Die Weinkönigin ist die erste Ansprechpartnerin
Die erste Ansprechpartnerin vor Ort ist für Claudia Schäfer die Weinkönigin der Ahrtalgemeinde, der Kontakt kam damals über Instagram zustande. Diese schlägt dann für die Spenden Familien vor, die das Hochwasser besonders hart getroffen hat. Durch den persönlichen Bezug könne man immer sicher sein, dass jede Spende direkt bei den Menschen ankommt, sagt Schäfer. Das sei der Vorteil im Vergleich zu großen Spendenorganisationen.

Zu den Familien im Ahrtal haben Schäfer und Kuhn immer wieder freundschaftlichen Kontakt und stehen so in einem guten Austausch. Man merke, dass nicht nur die finanzielle, sondern auch die mentale Unterstützung für die Leute wichtig ist. "Oft hilft es ihnen schon zu wissen, dass jemand da ist, der an sie denkt", sagt Schäfer.
Der Wiederaufbau läuft noch immer
"Jeder geht unterschiedlich damit um", erzählt Marita Kuhn nach dem persönlichen Treffen Anfang Dezember. Auch wenn mittlerweile schon eineinhalb Jahre vergangen sind, seien die Folgen der Flut immer noch deutlich zu sehen. "An den öffentlichen Sachen hakt es", sagt Kuhn, "es gibt zum Beispiel immer noch keine Straßenlaternen". Viele Geschäfte haben geschlossen und die Vegetation sei stark verändert.
Die meisten Einwohnerinnen und Einwohner könnten aber langsam wieder zurück in ihre Häuser und Wohnungen ziehen. Auch für das junge Ehepaar, das im vergangenen Jahr Urlaub im Triefensteiner Ortsteil machte, steht der Umzug bevor.
Sie wollen spenden? Wer die Menschen im Ahrtal mit einer Spende unterstützen will, kann Claudia Schäfer über folgende E-Mail-Adresse kontaktieren: schaefer2909@gmail.com