"Erbaut von J. Schäd 1869" steht über dem Eingangsbereich des sogenannten Ebenbildhäuschens auf dem Mühlberg bei Karbach. Von der Kapelle geht der Blick über Karbach bis in den Vorspessart mit Marienbrunn oder zur Burg Rothenfels. Nun gefiel es Ludwig Zorn, der heuer 80 wird, und seinem Sohn Siegfried (49) nicht mehr, wie die Kapelle aussieht. Die Farben waren blass geworden, Moos und Algen hatten sich angesetzt. Zeit zum handeln, sagten sich die beiden.

Mehrere Tage benötigten die Arbeiten. Ein Gerüst war zu stellen, 1000 Liter Wasser waren herbeizuschaffen und die Mauern mit einem Hochdruckgerät zu reinigen. Als das Stromaggregat nach einigen Stunden seinen Geist aufgab, sprang unentgeltlich die Firma Breiltgens ein und half aus. Dann wurde Tiefgrund aufgetragen und schließlich gestrichen. Das benötigte Material, Farbe und spezielle Sandsteinfarbe, stiftete Ludwig Zorn. Die beiden ehrenamtlichen Akteure haben nun noch einen Wunsch: dass die Gemeinde einen kleinen Plattenbelag um die Kapelle legt, um sie vor Wasser und weiterem Algenbelag besser zu schützen.
Letztmals war die Kapelle 1974/75, als Karbach seine 1200-Jahrfeier beging, restauriert worden. Dafür hatten sich Karl Müssig und Oskar Väthröder vom Ortsverschönerungsvereins eingesetzt. Mit den Jahren verlor es seinen gewohnt schönen Anblick. 2011 dann hatte das Rentnertrio Ernst Väth, Josef und Ludwig Zorn die Kapelle mit einem neuen Anstrich versehen. Im April 2012 wurde der Innenbereich des Bildhäuschens von Unbekannten verwüstet.
Der Eingang ist mit einer Eisentüre verschlossen, die mit Steinplatten geflieste Kapelle aber zugänglich. Eine Holzbank steht in der Mitte. In der Nische in der Rückwand steht ein Kruzifix: Das Kreuz ist aus rotem Sandstein, der halbplastische Corpus aus bemaltem Metall. An den Wänden hängen einige von Einwohnern gestiftete Kruzifixe und Heiligenbilder. Weshalb die Kapelle einst errichtet wurde, ist leider nicht bekannt.
Auch über den Erbauer muss man spekulieren: Vom Alter her kann es kaum Georg Joseph Schäd (*1864) gewesen sein, eher Johann Schäd (*1831), vielleicht aber auch Ignaz Schäd (*28.11.1851). Dieser Umstand wird dem Autor Ansporn sein, weiter in der Historie zu forschen.