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BURGSINN: Verschwundene Mutter: Ermittler wollen Fall klären

BURGSINN

Verschwundene Mutter: Ermittler wollen Fall klären

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    Verschwundene Mutter: Ermittler wollen Fall klären
    Verschwundene Mutter: Ermittler wollen Fall klären Foto: Privat

    Seit 13 Jahren sucht die Polizei nach Brigitte Volkert aus Burgsinn (Lkr. Main-Spessart) - oder nach ihrer Leiche. Doch nun motiviert sie der Erfolg in zwei anderen alten Mordfällen in Unterfranken: Die Kripo nimmt einen neuen Anlauf, um das rätselhafte Verschwinden der jungen Mutter zu klären. Eine Sonderrufnummer 0800 / 1011611 für Hinweise wird geschaltet.

    Um 6 Uhr verstummte das Handy

    Die 27-jährige Brigitte Volkert verschwand in den frühen Morgenstunden des 23. November 2005 aus ihrem Haus in Burgsinn. Seitdem fehlt jede Spur von der vierfachen Mutter. Ihr Handy sandte das letzte Signal gegen 6 Uhr in der Gemeinde im Landkreis Main-Spessart.

    Verschwunden oder ermordet?

    Sie muss ohne Papiere und Geld aus dem Haus gegangen sein. Ermittler sagen: „Wir fanden keine Hinweise darauf, dass die als zuverlässig geltende Mutter ihre Kinder einfach sitzengelassen hätte, um irgendwo ein neues Leben zu beginnen.“ Die Polizei geht eher davon aus, dass die 27-Jährige einem Gewaltverbrechen zum Opfer fiel – und irgendwo im Spessart ihre Leiche versteckt ist. War eine geheime Beziehung der lebenslustigen jungen Frau aus dem Ruder gelaufen? Fühlte sich jemand unter Druck gesetzt?

    „Mithilfe einer intensiven Fahndung vor Ort und der Sendung ,Aktenzeichen XY ungelöst‘ hoffen wir auf neue Hinweise,“ sagt Polizeisprecher Michael Zimmer. 10 000 Euro Belohnung winken für den entscheidenden Tipp. Am 10. und 11. Juli dreht Deutschlands populärste Fahndungssendung in Burgsinn, die Ausstrahlung ist für Herbst geplant.

    Eine Person unter Verdacht

    „Möglicherweise sind Zeugen bereit, jetzt ihr Schweigen zu brechen“, hofft Zimmer. Die Polizei hat einen Mann aus Volkerts Bekanntenkreis unter Verdacht – aber bisher keine Beweise, um ihn verhaften zu können. In Ermittlerkreisen wird wieder eine vor Jahren gefallene Äußerung des Staatsanwalts zitiert: „Bringt mir Brigitte Volkerts Leiche und ich sperre ihn ein.“

    Bessere Erfolge bei Altfällen

    Derzeit zittern Mörder, die jahrelang dachten, nicht erwischt zu werden. Plötzlich werden „Cold Cases“ gelöst, weil die Wissenschaft immer besser hilft – und Ermittler Zeit und Mittel bekommen, sich auf die Fälle zu konzentrieren, statt sie nebenbei erledigen zu müssen.

    Nach 30 Jahren erwischt

    Gerade in Unterfranken ermutigen zwei Erfolge in jüngster Zeit: 30 Jahre wähnte sich in Aschaffenburg ein Mann sicher, der eine 22-Jährige vergewaltigt, auf sie eingestochen und in einem Waldstück verscharrt hatte. Doch dank winziger DNA-Spuren fassten Ermittler im Oktober 2017 den mutmaßlichen Täter. Im Mai 2018 kassierte er sein Urteil: Lebenslänglich!

    Mord beim Einbruch?

    In Würzburg stand schon vor 20 Jahren ein Serieneinbrecher im Verdacht, in Retzstadt (Lkr. Main-Spessart) einen Hausbesitzer ermordet zu haben, als der ihn im Keller erwischte. Doch die Beweise waren zu dünn. Die Mann ging nur wegen Einbruchs in den „Bau“.

    Doch der Mordermittler Martin Hinterseer blieb hartnäckig an dem Fall – und fand 2017 DNA-Spuren, die mit verbesserten Methoden auf den Verdächtigen hinweisen. Derzeit wird geprüft, ob die Spur reicht, um den Einbrecher doch noch wegen Mordes auf die Anklagebank zu bringen.

    185 Fälle in Bayern ungeklärt

    Über 90 Prozent aller bekannt werdenden Morddelikte in Bayern werden geklärt. Aber 185 gelten als ungeklärt, die in den vergangenen 30 Jahren passiert sind, darunter 85 Mordversuche.

    Die Bundesländer verstärken ihre Bemühungen, „Cold Cases“ auch nach Jahren zu lösen. Nordrhein-Westfalen hat dafür eine eigene Datenbank, mehrere Bundesländer haben eigene „Cold-Cases-Einheiten“ aufgebaut, die sich gezielt um die Altfälle kümmern.

    Bayern hinkt hinterher

    Auch in Bayern machten ranghohe Polizisten 2015 diesen Vorschlag. Seitdem ruht die Idee im Innenministerium. Die SPD wollte im Landtag im Frühjahr von Innenminister Joachim Herrmann wissen, warum Bayern so hinterher hinkt. Eine Antwort hat sie bisher nicht bekommen.

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