Das Kletterprojekt der St.-Kilian-Schule, Sonderpädagogisches Förderzentrum Marktheidenfeld/Lohr, hatte Teambildung durch Kommunikation, Zuhören und Zuverlässigkeit zum Ziel. Die Schülerinnen und Schüler der 7/8 Ganztagsklasse zeigten in beeindruckender Weise Wagemut, Körperbeherrschung und gegenseitiges Vertrauen. Zum Schuljahresende fand ein Abschlussklettern am Kletterpfeiler in Gräfendorf statt. Um die Mittagszeit fanden sich auch Schulleiterin Brigitte Krückel und ihre Stellvertreterin Sibylle Scherf ein. Die Eltern der Schüler waren ebenfalls an den Pfeiler zum Grillen am Abschlusstag eingeladen worden.
Das Kletterprojekt wird von der Aktionsgemeinschaft Sozialisation e.V. (AGS) der Jugendhilfe Würzburg geleitet. Auf das Projekt hatten sich Schüler, Eltern und Lehrkräfte am Anfang des Schuljahres gemeinsam geeinigt. Klassenlehrerin Tanja Haas hatte mit Hilfe des Fachübungsleiters Thomas Volpert vom Alpenverein der Sektion Würzburg das Programm an vier Tagen in der Zeit von Mitte Juni bis Ende Juli vorbereitet. „Die Ganztagsklasse bietet uns mit dem Unterricht bis 15.30 Uhr viele Möglichkeiten zum Verteilen des Unterrichtes, zur Hausaufgabenbetreuung und zur Durchführung von Projekten“, erläuterte die Klassenlehrerin die Vorzüge für die viertägige Sonderveranstaltung.
Am ersten Tag konnte sich die Gruppe kennenlernen und sich mit Übungen und Erlebnisberichten vom Klettern begeistern lassen. Zudem erhielten die Schüler Informationen über Ausrüstung und Sicherungstechnik. Am zweiten Tag wurden in der Kletterhalle in Würzburg weitere erlebnispädagogische Übungen zur Teambildung durchgeführt. Es wurden Einbinde- und Sicherungsknoten geknüpft und die Schüler erlebten ihre ersten Kletterübungen im Boulderraum und an der Kletterwand.
Am dritten Tag waren die Projektteilnehmer in der Kletterhalle in Birkenfeld zur Vertiefung der Erfahrungen in der Sicherungs- und Klettertechnik, sie erlernten die Abseiltechnik und das selbstständige Abseilen. Den Abschluss bildete nun das Klettern am rund elf Meter hohen Brückenpfeiler mit über 30 Kletterpfaden unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. „Wir arbeiten sehr stark mit Metaphern, um den Jugendlichen zwischen 13 und 16 Jahren durch bildliche Ausdrücke das Lernziel näher zu bringen“, führt der Fachübungsleiter und Mitarbeiter des gemeinnützigen Vereins zur Förderung der Erziehung und Resozialisierung junger Menschen aus.
Wichtig sei das Erlernen der Hilfestellung beim Einstieg in die Wand oder beim Abseilen. „Sie müssen miteinander sprechen, sich verständigen und sich aufeinander verlassen, das schweißt natürlich zusammen“, ergänzte die Sonderschulrektorin, die ebenfalls, gut abgesichert durch ihre Schüler, den Kletterpfeiler erklomm.
Bei den Teilnehmern fand das Projekt insgesamt unterschiedliche Resonanzen. Einige Schüler entwickelten sichtlich Selbstsicherheit und waren begeistert von der Sportart. Andere fühlten sich körperlich überfordert oder trauten sich die Höhe ohne festen Boden noch nicht zu. Sie hatten die Möglichkeit, auf dem großen Gelände miteinander Fußball zu spielen. Insgesamt war eine Klassengemeinschaft zu beobachten, die sich in friedlicher Atmosphäre gegenseitig ermutigte und die Anwesenheit der Eltern und Lehrkräfte zu schätzen wusste.
Die St.-Kilian-Schule ist ein Sonderpädagogisches Beratungs- und Förderzentrum mit Standorten in Marktheidenfeld, Lohr, Bischbrunn, Erlenbach und Esselbach. Die Einrichtung begleitet Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf in den Bereichen Sprache, Lernen und emotional-soziale Entwicklung sowie deren Umfeld auf ihrem individuellen Weg bis in den Beruf. Sonderschulrektorin Krückel betonte, dass konzeptionell verankert die Arbeit für das Kind sowohl in als auch außerhalb der Schule stattfindet. Ein Schwerpunkt ist die Beratung von Eltern sowie die Kooperation mit den umliegenden Regelschulen durch Mobile Sonderpädagogische Dienste und in Kooperationsklassen.
Innerhalb der Einrichtung werden Kinder ab dem zweiten Lebensjahr in Frühförderung, Schulvorbereitender Einrichtung (SVE) und heilpädagogischer Tagesstätte begleitet und betreut. Im schulischen Bereich schließen sich an den Diagnose- und Förderklassenbereich die Klassen 3 bis 9 an. Träger ist für die Kinder im Kleinkind- beziehungsweise Vorschulalter sowie für die Schüler bis zur vierten Klasse die Caritas Schulen gGmbH, Würzburg und für die fünften bis neunten Klassen der Landkreis Main-Spessart.