So viel Glück hatte sich Alfred Frank nicht träumen lassen: Die teuren unabwendbaren Kanal- und Wasserleitungssanierungen in einigen Ortsteilen, vor allem in Wolfsmünster, trieben ihn um. Vor einigen Monaten wurde er deswegen wieder einmal bei der Regierung von Unterfranken vorstellig – mit Erfolg. Die Saaletalgemeinde kommt in den Genuss einer Härtefallregelung des Freistaats, wird bis zu knapp vier Millionen Euro Zuschuss erhalten, voraussichtlich keine Eigenmittel einsetzen und auch die Bürger nicht zur Kasse bitten müssen.
Einige Ausgaben kommen dennoch auf die Anlieger zu – wenn auch nicht für die eigentlichen Sanierungsmaßnahmen, machte Frank in der Gemeinderatssitzung vergangene Woche deutlich. So müssen die betroffenen Anwohner die Herstellung der Hausschlüsse von der Grundstücksgrenzen bis zum Haus beauftragen oder selbst leisten; auch die Kosten für neue Straßenlampen, die im Zuge der Bauarbeiten gleich erneuert werden, müssen anteilig umgelegt werden. Doch vom Gros der Kosten bleiben die Bürger dank der Härtefallregelung verschont.
Bürgerversammlung am 8. August
Was genau auf die Bürger zukommt, welche Maßnahmen erledigt werden und in welcher Form, das wird Frank am Mittwoch, 8. August, in einer Bürgerversammlung in Wolfsmünster erläutern. Auch der Termin für den Baubeginn steht schon: 3. September.
Die Zeit drängt. Eine Bedingung für den außergewöhnlich hohen Staatszuschuss ist, dass bis zum 31. Dezember 2019 abgerechnet wird. Alle Rechnungen für die Sanierungsarbeiten, die bis dahin bei der Gemeinde eingehen, können mit dem Zuschuss verrechnet werden; auf Rechnungen, die nach dem Termin eingehen, bliebe Gräfendorf sitzen. Der Bürgermeister ist zuversichtlich, auch diese Hürde zu nehmen. Ein Ausschreibungsergebnis liegt bereits vor und unter der Zuschusszusage. Dennoch will sich Frank noch um eine Fristverlängerung ins Jahr 2020 bemühen.
Dank an Bürgermeister Frank

Auch im Gemeinderat war die Freude groß. Stellvertretender Bürgermeister Johannes Wagenpfahl bedankte sich ausdrücklich im Namen aller bei Frank und der Verwaltung der Verwaltungsgemeinschaft Gemünden für das Engagement, „ohne das ein solches Ergebnis bezüglich der Förderung und des Fortschrittes der Maßnahmen nicht möglich gewesen wäre“.
In der Tat hatte es lange danach ausgesehen, als gäbe es keine Möglichkeit einer Finanzierung durch die nicht eben reiche Gemeinde. Erst als in der Regierung von Unterfranken auf die Härtefallregelung hingewiesen wurde und Gräfendorf den Nachweis seit 1990 geleisteter hoher Aufwendungen für das Trinkwasser- und Kanalleitungsnetz erbringen konnte, tat sich eine ersehnte Lösungsmöglichkeit auf. Dass dann für die Sanierung der Trinkwasserleitungen 1,95 Millionen Euro zugesagt wurden und danach noch einmal ein Betrag in dieser Höhe für die Abwasserkanäle, damit hatte Bürgermeister Frank nicht gerechnet.
Keine Überzahlung
Eine Überzahlung jedoch werde es nicht geben, betont er. Der Staat zahle nur die tatsächlich anfallenden Kosten. Nicht bezuschusst werden die Verlegung von Stromkabeln (Abbau der Oberleitungen) und Glasfasersträngen sowie die Erneuerung der Straßenbeleuchtung, die im Zuge der Bauarbeiten erledigt werden sollen.