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RIENECK: Vinyl aus Rieneck in die Welt

RIENECK

Vinyl aus Rieneck in die Welt

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    Maximilian Welzenbach in seinem Reich. Der 34-Jährige verkauft Schallplatten von Rieneck aus in alle Welt.
    Maximilian Welzenbach in seinem Reich. Der 34-Jährige verkauft Schallplatten von Rieneck aus in alle Welt. Foto: Foto: Markus Rill

    Als Maximilian Welzenbach in Fulda Internationale Betriebswirtschaftslehre studierte, war er knapp bei Kasse. Sein Vater Martin, ein großer Schallplattensammler, gab ihm deshalb eine Kiste mit alten Maxi-Singles zum Online-Verkauf. „Ich war überrascht, wie gut die weggingen“, erzählt Max Welzenbach. „Das hat den Stein ins Rollen gebracht.“

    Während des Studiums verdiente sich Welzenbach mit dem Online-Schallplattenverkauf etwas dazu, seit dem Bachelor-Abschluss 2014 ist es sein Beruf. Etwa 5000 Platten bietet er derzeit im Internet zum Verkauf an, weitere 5000 hat er noch nicht katalogisiert. Von Rieneck aus verschickt der 34-Jährige in die ganze Welt, mehr als die Hälfte mittlerweile ins Ausland. Sein Repertoire ist breit gefächert: Klassik und Schlager, Rock und Disco. Seine Kunden kommen aus den USA, Japan, Australien und Europa.

    Liebhaber überall

    „Es gibt einem etwas, wenn ich hier in der Nähe eine Platte finde und die dann nach China verkaufe“, sagt Welzenbach. Vinyl-Liebhaber mit besonderen Vorlieben finden sich überall. „Einmal habe ich eine schwedische Punk-LP in die 5th Avenue in New York verkauft“, wundert er sich. „Die meisten gebrauchten Platten gehen für 15 bis 20 Euro weg, aber wenn's etwas Spezielleres ist, gehen die Preise schnell deutlich höher.“ Knapp 500 Euro hat er beispielsweise für die LP einer kaum bekannten britischen Rockband erhalten: Samuel Prody.

    Seine Ware sucht Welzenbach auf Flohmärkten in der Nähe, auf Schallplattenbörsen und, seltener, online. „Am liebsten kaufe ich privat an, da ist die Gewinnspanne größer als beim Ankauf von einem Händler“, erklärt er. Er stöbert natürlich nach bekannten Titeln, weiß aber, dass er auch mit abgelegeneren Platten etwas verdienen kann. Deshalb agiert er anders als andere: „Wenn ich noch nie von der Band gehört habe, nehme ich die Platte mit. Oder wenn das Cover interessant ausschaut.“ Denn: Was selten oder seltsam ist, findet bestimmt einen Käufer.

    Details für Sammler

    Nicht selten kauft er einen Stapel von 50 Platten, nur weil eine Handvoll davon interessant sind. Zuhause wird jede Platte mit einer speziellen Maschine gereinigt, der Zustand bewertet und fotografiert. Im Verzeichnis Discogs erfährt Welzenbach, welche Preise für die Platte – je nach Zustand und Spielbarkeit – erzielt werden können. Dabei kommt es aufs Detail an.

    Von Pink Floyds „Wish You Were Here“ beispielsweise listet Discogs über 500 verschiedene Versionen: Erstpressung oder spätere Auflage, aus Presswerken in Russland, Südamerika, dem früheren Jugoslawien, Japan und anderswo. Für Sammler sind diese Angaben eminent wichtig. Wer die Platte schon in der deutschen und englischen Pressung besitzt, sucht womöglich nach der japanischen. „Dort wurde eine andere Vinylmischung benutzt, die für Liebhaberohren besser klingt“, erklärt Welzenbach.

    Mit Bild und den nötigen Infos bietet er die Schallplatten dann auf Ebay an. „Ich stelle weltweit ein auf stores.ebay.com/therecordpoint und verkaufe nur zum Festpreis.“ Außerdem nutzt er weitere Webseiten für Vinylliebhaber.

    Von Rock und Grunge geprägt

    Seinen eigenen Musikgeschmack, der in erster Linie von Rockmusik und Grunge geprägt ist, lässt der Rienecker beim Geschäft außen vor. „Nach Russland verkaufe ich viele Modern-Talking-Scheiben“, sagt er lachend. Seine Nische sind immer noch Maxi-Singles, die vor allem bei DJs beliebt sind. „Maxis sind so groß wie Langspielplatten, laufen aber mit 45 Umdrehungen. Die entwickeln mehr Druck, haben fettere Bässe als LPs oder CDs“, erklärt er.

    Wenn er selbst ab und zu als DJ Maximum auflegt, wie am Ersten Weihnachtstag im Lohrer Stadtcafé, gibt's überwiegend Rock, Grunge und Metal zu hören. „Ich freue mich, dabei mit anderen Musikbegeisterten ins Gespräch zu kommen.“ Während der Verkauf von CDs weltweit rückläufig ist, weil die Hörer lieber Streaming-Dienste am Computer nutzen, gibt's für Vinyl einen Liebhaber- und Sammlermarkt. Max Welzenbach ist sicher: „Wenn du gute Ware hast, gesuchte Platten, dann wirst du dafür immer einen Käufer finden.“

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