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HOHENROTH: Vom Kfz-Mechaniker zum Dorfleiter in Hohenroth

HOHENROTH

Vom Kfz-Mechaniker zum Dorfleiter in Hohenroth

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    Tiere spielen eine große therapeutische Rolle in der Hohenrother Dorfgemeinschaft. Vor dem Stall traf Mario Kölbl (rechts) diese kleine Reitergruppe.
    Tiere spielen eine große therapeutische Rolle in der Hohenrother Dorfgemeinschaft. Vor dem Stall traf Mario Kölbl (rechts) diese kleine Reitergruppe.

    „Für mich war es die richtige Entscheidung.“

    Mario Kölbl Dorfleiter in Hohenroth

    Der Beruf führte Mario Kölbl von einem kleinen Ort bei Potsdam vor einem Jahr auf die Höhen des Sinntales nach Hohenroth. Seit 1. Juni ist der 53-Jährige der Gesamtleiter der dortigen Dorfgemeinschaft.

    Kölbl wohnt mit seiner Familie in Lohr. Zum Leidwesen seiner beiden Söhne kommt der Vater häufig nach einem langen Arbeitstag spät nach Hause. Das pendelt sich nach der Anfangszeit als Chef sicher bald auf einen früheren Feierabend ein, hofft Kölbl, denn er möchte seine Hobbys, Segelfliegen, Motorradfahren oder Bergsteigen nicht aufgeben.

    Ausbildung zum Kfz-Mechaniker

    Es war ein langer Weg, der Kölbl in das idyllische Dorf gebracht hat. Nach einer Ausbildung zum Kfz-Mechaniker nach der Schule und dem obligatorischen Dienst in der Volksarmee der DDR war er als Lehrausbilder tätig. Nach der Wende fasste Kölbl in der Oberpfalz Fuß, er war dort als Versandleiter tätig, und wechselte 1993 in den sozialen Bereich: Als Heilerziehungspfleger arbeitete er rund zehn Jahre in einer Behindertenwerkstatt.

    2014 kam er in Oberbayern zu den SOS-Dorfgemeinschaften, bis er sich im März 2015 für Hohenroth bewarb.

    Dort war Mario Kölbl zunächst als Leiter für alle zwölf Arbeitsbereiche der Dorfeinrichtung zuständig. Im Mai entschied sich die Geschäftsleitung in München für Mario Kölbl als Nachfolger des langjährigen Dorfleiters Karlheinz Weigand, der in Rente gegangen ist. „Für mich war es die richtige Entscheidung“, stellt Mario Kölbl fest. Das zeigt sich beim Spaziergang durch das Dorf, wenn er die Bewohner begrüßt, sich interessiert mit ihnen unterhält, und in den Gesichtern der Betreuten, die ihm mit Freude und Zuneigung begegnen.

    Gute Zusammenarbeit

    „Die Bewohner freuten sich alle, dass ich die Stelle bekam, und auch die Zusammenarbeit mit dem Personal passt bisher gut“, betont er. Der neue Leiter hofft, dass dies so bleibt, denn die Dorfgemeinschaft muss sich einigen Herausforderungen stellen. Der Bau eines neuen „Zentrums für Menschen mit erhöhtem Betreuungsbedarf“ ist in Planung. Es soll älteren Mitbewohnern ein Heim bieten, die in den normalen Hausgemeinschaften nicht mehr leben können. Derzeit laufen dafür Verhandlungen mit dem Bezirk.

    Viele Mitbewohner leben seit vielen Jahren, manche seit deren Gründung, in der Dorfgemeinschaft. Für sie stellt sich die Frage nach der Differenzierung der Arbeitsangebote. Für alle, gerade auch für Ältere, müsse die richtige Beschäftigung gefunden werden. Zum Beispiel erfordert die Arbeit im 38 Jahre alten Kuhstall viel personellen und körperlichen Einsatz. Deshalb ist eine moderne, leichter zu bedienende Stallanlage in Planung.

    Praktika in Firmen

    Grundsätzlich werde am Modell der Hauselterngemeinschaft festgehalten, wie auch an den Werkstätten, Schreinerei, Molkerei, Kerzenzieherei, Schlosserei, oder an der Landwirtschaft. Seit Kurzem werden Praktika angeboten, zurzeit arbeiten drei Bewohner in Firmen der Umgebung. Und die Landwirtschaftsgruppe kann für Arbeiten, wie Mähen, Baumfällung oder Säuberungen gebucht werden. „Und wir liefern sogar Brennholz an die Bürger in den umliegenden Orten, von der Anfahrt bis zum Einschichten“, ergänzt Kölbl die Angebote der Einrichtung.

    Viel Begeisterung klingt aus seinen Worten. Nach fast 14 Monaten in Hohenroth, zwei davon als Leiter, ist er sich sicher, mit dem Team alle Neuerungen gut hinzubekommen – wie auch den früheren Feierabend. So war er schon öfter mal mit dem Triumph-Shopper unterwegs und hat sich nach Möglichkeiten umgesehen, um in die Luft zu gehen und Hohenroth von oben zu betrachten.

    SOS-Dorfgemeinschaft Die SOS-Dorfgemeinschaft Hohenroth oberhalb von Rieneck und Schaippach entstand 1978 aus dem ehemaligen Hofgut „Hohenroth“. Heute bewirtschaften die Bewohner über 150 Hektar Äcker, Wiesen und circa 30 Hektar Wald. In dem Dorf leben zurzeit in 19 Wohnhäusern 156 Erwachsene mit geistiger Behinderung in Hausgemeinschaften zusammen. Hauseltern betreuen sie, die meisten von ihnen leben mit den eigenen Kindern in den Hausgemeinschaften. Zur Dorfgemeinschaft gehören seit 1988 der Zollberghof sowie seit 2000 der Talhof in Schaippach. (kW)

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