"Wir haben ein wunderschönes neues Nest bekommen, in dem wir uns von Anfang an wohlgefühlt haben", brachte es Schulleiterin Claudia Nöth auf den Punkt, was alle seit dem ersten Tag des neuen Schuljahres empfunden haben. Mit Tänzen, Raps und Wünschen der Kinder in verschiedenen Sprachen zeigten sie die Freude an ihrer neuen Schule und nahmen diese gerne in Besitz.
Die Grundschule Thüngen ist nach mehr als zweijähriger Bauzeit nicht nur energetisch und technisch saniert und auf den neuesten Stand gebracht, sie bietet ausgezeichnete Rahmenbedingungen für Schüler und Lehrkräfte. Sie ist durch das Licht, durch die Anordnung der Räume und die Gestaltung ein Ort zum Wohlfühlen – "ein Ort des Lebens", wie es Staatssekretärin Anna Stolz festgestellt hatte. In einer Feierstunde wurde nun der von Grund auf sanierte Bau offiziell seiner Bestimmung übergeben. Seit 1969 werden hier Kinder aus Thüngen, Stetten, Binsfeld und Halsheim unterrichtet.
"Welcome back to school", rappten die Kinder der vierten Klasse und andere Schüler trugen ihre Wünsche und Hoffnungen für die neue Schule in verschiedenen Sprachen vor: in Deutsch, Englisch, Französisch, Ukrainisch und als Besonderheit auch in Thüngener Dialekt. Von schönen Pausen, vom Zusammensein, von Hilfsbereitschaft und vom Spaß am Lernen war da die Rede. Die Klasse 4a zeigte noch eine gelungene Tanzeinlage.
Kalkulation von 6,8 Millionen Euro um weniger als 50.000 Euro überschritten

Thüngens Bürgermeister Lorenz Strifsky begrüßte die Kinder, ihre Lehrkräfte, die Eltern sowie die Ehrengäste und gab einen Überblick über die zurückliegende Bauzeit. "Wir sind stolz auf unsere neue Schule, kaum eine so kleine Gemeinde kann so ein Gebäude vorweisen", betonte er. Doch bis es so weit war, galt es gemeinsam mit dem Karlstadter Architekturbüro Gruber-Hettiger-Haus genau bis ins Kleinste zu planen und "jeden Euro nicht zweimal, sondern dreimal zu hinterfragen". Als Ergebnis der guten Planung und auch ein bisschen Glück, war es dann gelungen, trotz der Krisen um Corona, dem Krieg in der Ukraine, dem Arbeitskräftemangel sowie der allgemeinen Teuerung die ursprüngliche Kalkulation von 6,8 Millionen Euro um weniger als 50.000 Euro zu überschreiten.
Der Bürgermeister bedankte sich nicht nur beim Architekturbüro und den ausführenden Firmen, er hob auch den Einsatz der Beteiligten im Ort hervor. Insbesondere nannte er die Schulleitung und die Lehrerinnen, die Mitarbeiter vom Bauhof, die Vertreter des Elternbeirats und den Förderverein sowie die politischen Mandatsträgern aus Bund und Land. Letztere hätten mitgeholfen, dass staatliche Fördermittel in Höhe von 60 bis 90 Prozent geflossen seien. Ausführlich beschrieb der Architekt Karl Gruber die Absichten, die Schwierigkeiten und letztendlich das gelungene Werk der Generalsanierung. Zum Schluss überreichte er Bürgermeister Strifsky den Schlüssel der Schule.
Anna Stolz: Schulen im ländlichen Raum intensiv stärken
Staatsekretärin Anna Stolz bezeichnete die neue Schule als einen Ort des Lebens, an dem Kinder und Lehrkräfte oft fast die Hälfte ihres Tages verbrächten. Sie betonte ihr generelles Anliegen, die Schulen im ländlichen Raum intensiv zu stärken. In Thüngen werde sowohl baulich als auch pädagogisch hervorragende Arbeit geleistet. Stolz wies auf die bevorstehende Angleichung der gleichen Eingangsstufen bei der Bezahlung von Lehrkräften verschiedener Schulen hin.
Grußworte sprachen auch der Landtagsabgeordnete Thorsten Schwab und der Arnsteiner Bürgermeister Franz-Josef Sauer, der in vielerlei Hinsicht mit der Thüngener Schule eng verbunden ist. Für ihn war es die zweite Schuleinweihung im Ort, weil er die erste 1969 selbst als Schüler miterlebt hat. Zum zweiten besuchen noch heute die Kinder aus den Arnsteiner Stadtteilen Halsheim und Binsfeld die Verbandsschule, drittens wirkt er als Vertreter der Stadt im Schulverbandsausschuss mit.
Als Vertreter der Geistlichkeit stellte Pfarrer Gerhard Weber das neue Bauwerk und die darin lebenden Menschen unter den ausdrücklichen Schutz Gottes. "Wenn hier Liebe und Güte gelebt wird, wird auch das Walten Gottes sichtbar", sagte er. Für die Marktgemeinde Thüngen dankte der Zweite Bürgermeister Wolfgang Heß im Namen der Kommune Bürgermeister Strifsky für dessen unermüdlichen und umsichtigen Einsatz für das Unternehmen Generalsanierung.
Im Anschluss an den offiziellen Teil konnten auch die Eltern, Freunde und ehemaligen Schüler das alte-neue Gebäude in Besitz nehmen, die neu gestalteten Klassen, die Gemeinschafts- und Gruppenräume sowie die Fachräume in Augenschein nehmen. Besonderes Interesse fand die schön ausgestattete "Mitti", die Mittagsbetreuung im Untergeschoss mit Arbeits- und Ruhebereichen sowie mit einer voll ausgestatteten Küche.
Weil mit Sicherheit noch der eine oder andere Wunsch zur Gestaltung des Schulhauses offenbleibt, überreichte der Architekt Gruber einen Geldumschlag an die Schulleiterin Nöth. Womöglich bleibt davon auch noch etwas für ein störungsfrei funktionierendes Lautsprechersystem.