Nachdem vor kurzem nach langer Vorbereitungsphase die abschließende Genehmigung zum Neubau der Karsbacher Kläranlage mit Regenrückhaltebecken kam, ging nun der Gemeinderat mit einer Ortsbesichtigung der Kläranlage in Oberleichtersbach den nächsten Schritt zur Umsetzung des Projektes. Diese Anlage arbeitet schon seit zehn Jahren erfolgreich nach einem patentierten Verfahren, das in Karsbach zum Tragen kommen soll. In Oberleichtersbach werde auch heute noch alle aktuell geforderten Grenzwerte deutlich unterschritten. Die Informationen vor Ort überzeugten die Exkursionsteilnehmer, so dass in Karsbach nun eine Anlage nach diesem Muster entstehen soll.
Analog wie in Karsbach hatte Oberleichtersbach damals wegen Problemen mit der Einhaltung der Grenzwerte von einer belüfteten Teichkläranlage auf eine Anlage nach dem sogenannten Belebtschlammverfahren umgestellt. Das Genehmigungsverfahren verlief allerdings zügiger als bisher in Karsbach. "Die Planung erfolgte im Jahr 2011, bereits Ende 2013 wurde der Erstbetrieb aufgenommen und im Jahr 2014 folgte die offizielle Einweihung auf dem Gelände der alten Anlage bei Unterleichtersbach", erläuterte der Oberleichtersbacher Bürgermeister Dieter Muth den Anwesenden.
Man habe sich von den damals neuen Verfahren überzeugenlassen und freue sich noch heute über diese gute Entscheidung. Die Belebungsanlage nach dem Biocos-System der Firma ZWT aus Bayreuth gewährleistete von Beginn an eine hervorragende Reinigungsleistung, die die amtlich geforderten Werte auch heute noch zum Teil deutlich unterschreitet. Dies zeigte Dieter Muth mit einer Grafik.
Betriebskosten wurden deutlich gesenkt
Mit der neuen Klärtechnik und Unterstützung einer Photovoltaikanlage konnten die Betriebskosten deutlich gesenkt werden. Im Rahmen der Bauausführung habe man gemeinsam mit den Planern entschieden, die ursprünglich vorgesehenen Schlammsilos zur Zwischenlagerung nicht zu errichten, sondern alternativ eine stationäre Schlammpresse in das Betriebsgebäude zu integrieren.
Wie in Karsbach geplant, ist auch in Oberleichtersbach der Kläranlage ein Regenrückhaltebecken vorgeschaltet. Dies soll einen kontinuierlichen Zufluss sicherstellen, eine Überlastung der Anlage vermeiden und eine kontinuierliche Reinigungsleistung sicherstellen. Klärwärter Martin Hahn-Enders führte die Exkursionsteilnehmer durch die einzelnen Module der Kläranlage, erläuterte deren Funktion und beantwortete Fragen.
Das wartungsarme und aus wenigen Modulen bestehende Konzept überzeugte die Exkursionsteilnehmer. "So könnte es vielleicht auch bei uns aussehen", erklärte Bürgermeister Martin Göbel. Gemeinsam mit Planer Jürgen Finger zeigte er nochmals die bisherige Planung, die aktuell auch noch zwei Klärschlammbehälter vorsieht. Er verwies ferner auf die Entstehung eines kommunalen Zweckverbandes zur Klärschlammverwertung, der auch die gesetzlich anstehende Phosphatrückgewinnung übernehmen wolle.
Planung soll überarbeitet werden

Aus all diesen Gründen will man nun die Planung der Karsbacher Kläranlage nochmals anpassen und überarbeiten. Dabei soll nun gleiche Konstrukt wie in Oberleichtersbach zum Tragen kommen. Die Klärschlammsammelbecken können damit auch in Karsbach entfallen und durch eine im Betriebsgebäude fest eingebaute Klärschlammpresse funktionell ersetzt werden.

Göbel hofft dadurch auch die Baukosten zu reduzieren. "Es wird auf jeden Fall wirtschaftlicher werden, weil wir auch nur ein großes neues Betriebsgebäude haben", betonte Planer Jürgen Finger. Das bestehende Betriebsgebäude der jetzigen Kläranlage will man erhalten und als Lagerraum nutzen. "Das Projekt soll baldmöglichst ausgeschrieben werden, damit zumindest das Regenrückhaltebecken heuer noch gebaut werden kann", sagte Göbel abschließend.
