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GEMÜNDEN/MÜNCHEN: Wie krank ist Günther Felbinger?

GEMÜNDEN/MÜNCHEN

Wie krank ist Günther Felbinger?

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    Sorgt für Wirbel: der Auftritt des krankgeschriebenen Landtagsabgeordneten Günther Felbinger (Zweiter von links) beim Heimatfest in Gemünden.
    Sorgt für Wirbel: der Auftritt des krankgeschriebenen Landtagsabgeordneten Günther Felbinger (Zweiter von links) beim Heimatfest in Gemünden. Foto: Michael Fillies

    Günther Felbinger geht in die Offensive. Grund ist ein Bericht im „Münchner Merkur“. Darin wird dem Freie-Wähler-Politiker aus Gemünden vorgeworfen, er komme seinen Pflichten als Landtagsabgeordneter nicht nach, kassiere aber Diäten und nehme, obwohl krankgeschrieben, an Festveranstaltungen in seiner Heimat Main-Spessart teil. Felbinger nennt den Artikel eine „Unverschämtheit“. In einer Pressemitteilung macht er nun seine Krankheitsgeschichte öffentlich.

    Bekannt war bislang, dass sich der 55-Jährige Mitte Mai bei seiner Fraktion krankgemeldet hat. Kurz zuvor hatte die Staatsanwaltschaft München gegen Felbinger Anklage wegen Betrugs erhoben. Er soll mit Hilfe von Scheinverträgen unrechtmäßig mehrere Zehntausend Euro vom Landtag kassiert haben. Der Freie-Wähler-Vorstand hatte daraufhin ein Parteiordnungsverfahren eingeleitet. Ergebnisse liegen noch nicht vor.

    Herzattacke und Hörsturz

    Felbinger schreibt nun, er habe am 27. April im Landtag eine Herzattacke erlitten und kurz darauf auch einen Hörsturz. Nach diversen Behandlungen und kardiologischen Untersuchungen habe ihn sein Hausarzt krankgeschrieben. „Seit diesem Tag erfolgen nahezu an jedem Werktag Therapien und Behandlungen vor Ort, was unabhängig von der mit den Krankheitsbildern bestehenden Belastungseinschränkungen eine Teilnahme an den Sitzungen im Bayerischen Landtag ausschließt.“

    Aufgrund der Verbesserung seines Gesundheitszustandes habe er in den vergangenen zwei Wochen auf Anraten seines Arztes „sukzessive einige wenige Termine“ vor Ort, unter anderem die Eröffnung des Heimatfestes in Gemünden oder auch die Moderation des Würzburger Firmenlaufes, im Sinne einer „Wiedereingliederung“ wahrgenommen – um zu sehen, inwieweit der „nach wie vor nicht stabile Gesundheitszustand“ eine Dauerbelastung wie die Arbeit im Landtag zulasse.

    Empörung über Journalisten

    Dass ihm im „Merkur“ nun das „Grinsen im Gesicht“ und der „Maßkrug in der Hand“ auf Bildern, wie sie auch diese Zeitung von der Eröffnung des Heimatfestes im Lokalteil veröffentlich hat, vorgehalten werden, empört Felbinger. Bei der Bewertung seiner Auftritte vermisse er „menschliches Augenmaß“. Auf Nachfrage ergänzt der Abgeordnete: „Ich habe mir hier nichts vorzuwerfen und hätte mein Verhalten den Journalisten erklären können. Aber niemand hat nachgefragt.“ Der Abgeordnete betont zudem, dass ihn die Krankheit auch finanziell belaste. Um Beträge zwischen 50 und 100 Euro pro Sitzungstag im Landtag würden seine Bezüge gekürzt, wenn er fehle.

    „Richtig weh“ tut Felbinger auch die – anonym geäußerte – Unterstellung, die Krankheit komme ihm zupass, um den Beginn seines Betrugsprozesses vor dem Landgericht München möglichst lange hinaus zu zögern. Schließlich hätte er sich erst mit Ablauf der Legislaturperiode 2018 seine Pensionsansprüche gesichert. „Niemand sehnt den Prozessbeginn mehr herbei als ich“, beteuert der 55-Jährige. Von Seiten der Justiz hieß es zuletzt, die Verhandlung werde voraussichtlich im Herbst stattfinden.

    Weiter krankgeschrieben

    Ob Felbinger bis dahin fit ist, bleibt offen. Er teilt nämlich mit, sein Arzt habe die bisherige Krankmeldung bis einschließlich 30. Juni nach einer Untersuchung an diesem Montag noch einmal verlängert – „bis zur endgültigen Herstellung der vollen Belastungsfähigkeit“.

    Derweil reagiert die Freie-Wähler-Spitze auf den Wirbel um Felbinger eher genervt. Vorsitzender Hubert Aiwanger, der den Unterfranken lange gegen Rücktrittsforderungen auch aus den eigenen Reihen in Schutz genommen hatte, äußert sich auf Nachfrage knapp: „Ich muss die ärztliche Beurteilung so akzeptieren und wünsche ihm gute Besserung.“

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