Vor 60 Jahren, einige Tage nach Weihnachten 1959, gaben sich Doris und Otmar Wiesenfelder vor dem Standesamt in Rieneck das Jawort, und am Samstag feierten sie jetzt im Kreise ihrer Familie und Freunde das Fest der Diamantenen Hochzeit. Unter den vielen Gratulanten waren auch Bürgermeister Wolfgang Küber für die Stadt Rieneck sowie Vertreter des Sängerkranzes, der Kirchenverwaltung, und des Verschönerungsvereins, die dem Paar neben guten Wünschen auch ihren Dank für langjährige Unterstützung aussprachen. Im Hotel Dürnhof traf sich dann die Familie am Nachmittag zu einem gemeinschaftlichen Essen, in dem Hotel gehört Otmar schon lange und bis heute dem Frühschoppenstammtisch an.
Das erste Kennenlernen geschah während Otmars Bundeswehrzeit in Ulm. Doris legte gerade vor dem elterlichen Floristengeschäft Blumenteppiche für die anstehende Fronleichnamsprozession 1958, Otmar musste für die Kaserne einen Blumenstrauß besorgen und aus einem ersten Blumenkauf wurde eine Verabredung, ein Kennenlernen, und schließlich am 28. Dezember 1959 die Hochzeit in Rieneck.
Der Jubilar wuchs im Elternhaus von Rosa und Johann Wiesenfelder mit Bruder Walter an der Hauptstraße auf, sein Vater fiel schon im Krieg. Otmar besuchte die Rienecker Volksschule und ab Herbst 1951 die gerade neu gegründete Mittelschule in Gemünden. Kurz vor Schluss der Mittelschule suchte jedoch die Stadt Rieneck eine Verwaltungskraft und Otmar bewarb sich kurzerhand, bekam den Posten und war dann seit Juli 1953 bis zur Rente im August 1997 dort 44 Jahre tätig, zuletzt als Geschäftsstellenleiter.
Von Ulm nach Rieneck
Doris wuchs mit noch vier Geschwistern im Blumengeschäft in Ulm auf, machte ihre Ausbildung als Floristin und zog im Mai 1960 nach Rieneck. Aus der Ehe gingen die Kinder Susanne, Anette und Kai hervor, und sieben Enkel erfreuen inzwischen Oma und Opa. Doris arbeitete nach den Erziehungsjahren ihrer Kinder noch 13 Jahre bei den Forstämtern in Burgsinn, Gräfendorf und Mittelsinn bis Ende 2000.
In der Freizeit freuten sich beide auf gemeinsame Wanderungen und Bergurlaube. Doris war seit Anfang der 70er Jahre für das heutige RFK aktiv, sie war Mitbegründerin und erste Trainerin der später so erfolgreichen Tanzgarde. Otmar wurde über die Landkreisgrenzen als "Spessarträuber" bekannt, über 13 Jahre, von 1976 bis 1989, war er in dieser Rolle zur Touristikwerbung des Landkreises, gemeinsam mit der Winzerin, in der Freizeit tätig.
Fischerei als Hobby
Sein zweites großes Hobby war die Fischerei. Für die Hegegenossenschaft Sinn und ihre Nebengewässer setzte er sich mit großem Engagement ein, lange Zeit war er auch deren Vorsitzender. Seine Forellenzucht neben dem markanten Wohnhaus aus Holz in der Fließenbach, in das Otmar und Doris nach dem Neubau 1993 einzogen, ist weithin bekannt. Bis heute ist die schmucke Fischerhütte sein zweites Wohnzimmer, "und die zahlreichen täglichen Treppenab- und -aufstiege von den Teichen zur Wohnung halten mich ja auch ganz gut fit", wie er schmunzelnd sagt.
Otmar gehört auch zu den Jakobspilgern, er hat vor einigen Jahren die Gesamtstrecke in mehreren Etappen absolviert: ein überwältigendes Erlebnis, das mit zu den großen Lebenserfahrungen gehörte. Heute sind die Strecken weniger und gemütlicher, aber noch regelmäßig ist er mit Freunden unterwegs und pflegt dieses Wandern unter Gleichgesinnten, "solange es Körper und Geist halt noch mitmachen", lacht er.