Das Alter der Mooreiche wurde über ein sogenanntes dentrochronologisches Gutachten bestimmt. Mit dieser Methode kann anhand der Beschaffenheit der Jahresringe der Zeitraum bestimmt werden, in dem der Baum gestanden hat, erklärt Geschäftsführer Ulrich David Zeeb. Die Altersbestimmung ergab, das die Eiche etwa 4900 vor Christi zu sprießen begann und 470 Jahre alt wurde.
Zeeb vermutet, dass der Stamm zu den ältesten verwertbaren Hölzern in Deutschland zählt. Der 14,5 Meter lange Stamm hat einen Durchmesser von 90 Zentimetern. Rund 3500 Quadratmeter Furnier können aus ihm geschnitten werden. Das Holz zeichnet sich durch eine äußerst gleichmäßige und enge Anordnung der Jahresringe aus. Noch entscheidender für den Wert ist die Färbung.
Die kann Einkäufer Wolfgang Süssner bei der Besichtigung nur erahnen. Durch jahrzehntelange Erfahrung wisse er aber, worauf er zu achten habe, so Süssner. Ganz vor Irrtümern sei er allerdings nicht gefeit, deshalb brächte erst das Ablängen – darunter versteht man den exakten Zuschnitt von Brettern – die Offenbarung.
Ein echter Glückstreffer
Der erste Schnitt erlöst alle von der Spannung: Die durchgehende tiefdunkle, fast schwarze Färbung erweist sich als Glückstreffer. Das Strahlen in Süssners und Zeebs Gesicht spricht Bände. „So ein Exemplar von Mooreiche haben wir noch nicht verarbeitet“, freut sich Zeeb. Er schätzt, dass das Furnier etwa das Vierfache des herkömmlichen Preises für Eichenfurnier erzielen wird.
Mit dem Erwerb des Fundstücks seien aber noch nicht die höchsten Preisregionen erreicht. Für eine besondere Ahornart, die vor allem im Instrumentenbau verwendet wird, seien schon einmal 40 000 Euro für einen Stamm bezahlt worden. Zurzeit drängten außerdem die Franzosen auf den Markt für Eichenholz, da große Nachfrage nach Weinen herrsche, die in Barrique-Fässern reifen.
Und was passiert mit der Mooreiche? Das genaue Einsatzgebiet kennt Zeeb nicht, denn das Furnier wird erst noch weiterverkauft. Er vermutet, dass es im Jachtbau Verwendung finde. So ziere zum Beispiel ein Produkt aus Unsleben die Jacht von Bill Gates. Der Bau von Luxusbooten sei derzeit der Renner, erzählt Zeeb – und das dunkle Holz der Mooreiche sei nun mal etwas ganz Besonderes.