Die Welt rückt immer näher zusammen. Da ertönen bei einem vorweihnachtlichen Konzert im Anschluss an das altbekannte, seit unzähligen Generationen besungene "O du fröhliche" auch einmal rhythmische Trommelklänge, singen 20 Sänger mit dem afrikanischen Zulu-Song von Glück, Sonne und Tanz. Zu hören gab es das diesmal beim alljährlichen Adventskonzert in der Bastheimer "Besengau-Scheuer" und dargeboten von den Musikern des Bastheimer Musikvereins und der Trachtenkapelle Rödles sowie der örtlichen Kolpingsinggruppe. Die afrikanische Musik machte Akteuren und Besuchern dabei mindestens genauso viel Spaß wie das gemeinsam gesungene alte deutsche Weihnachtslied.
So grundverschieden wie der Abschluss mit der Zugabe vom afrikanischen Kontinent, so kontrast- und abwechslungsreich verlief das gesamte Konzert an diesem Abend. Das große Orchester unter der wechselnden Stabführung von Jutta Fatt (Trachtenkapelle Rödles) und Alexander Muth (Musikverein Bastheim) nahm das Publikum im ersten Teil mit auf eine musikalische Reise unter dem Motto "Einmal um die Welt", während nach der Pause der besinnliche Part der Einstimmung auf das Weihnachtsfest diente. Einen weiteren Farbtupfer setzte die Kolpingsinggruppe unter der Regie von Herbert Schlier mit ihren Gesangsstücken.
In der fast vollständig besetzten "Besengau-Scheuer" konnte eingangs der Bastheimer Musikvereins-Vorsitzende Christian Lochner Bürgermeisterin Anja Seufert, Altbürgermeister Manfred Dietz, Pfarrvikar Piotr Bruski, Diakon Hans-Günther Zimmermann, den Rödleser Ehrendirigenten Wilfried Baumeister, den Ehrenvorsitzenden des Bastheimer Musikvereins, Karl Sterzinger, sowie mit Helmut May (Oberelsbach) den Kreis-Ehrenvorsitzenden des Nordbayerischen Musikbunds besonders herzlich willkommen heißen.
Er verriet in seiner Begrüßungsrede, dass sich das an diesem Abend aus den Angehörigen der beiden Besengau-Blaskapellen zusammengesetzte, rund 40-köpfige Ensemble seit Oktober in der Vorbereitungsphase auf dieses Konzert befand. "Wir haben viele Probenabende miteinander verbracht, hatten dabei viel Freude und Spaß am gemeinsamen Musizieren." Weiter unterstrich er, dass bei diesem Konzert erfreulicherweise auch einige Jungmusiker ihre Premiere feiern.
Von Nord- nach Südamerika
Zum Motto des Abends verwies er auf das Fernweh und die Reiselust von Bürgermeisterin Anja Seufert, die man gerne aufgenommen und nun mit dem internationalen Programm umgesetzt habe. So startete man auch mit dem rund 120 Jahre alten US-Marsch "The Washington Post" (John Philipp Sousa), der auf die folgenden Programmpunkte einstimmte.
Von Nordamerika aus wurde schließlich als nächstes Ziel Brasilien angesteuert, wo das unbeschwerte, locker leichte südamerikanische Lebensgefühl bei dem Stück "Holiday in Rio" (Steve McMillan) zum Ausdruck kam. Zwischen den einzelnen Stücken wusste Mireen Küsel viele interessante Weihnachtsbräuche aus den jeweiligen Ländern zu berichten. In Russland zum Beispiel, wohin die musikalische Reise diesmal führte, verteilt "Väterchen Frost" in Abgrenzung zum westlichen Weihnachtsmann, erst an Silvester die Weihnachtspäckchen. Dort ist auch der fröhliche russische Walzer "Pushkin" (Luigi di Ghisallo) kein Widerspruch in sich. Die mal mystisch angehauchte, dann wieder flott, ja sogar dramatisch anmutende "Legende vom berühmten Bernsteinzimmer" ("The Legend oft he Amber Room", Michael Geisler), das seit Ede des II. Weltkrieges verschollen ist, forderte von den Musikern großes Können ab.
Die spektakuläre Reise des sogenannten "achten Weltwunders" kam auch beim Publikum toll an. Nach 425 Jahren ist in Schottland der 25. Dezember wieder offizieller, arbeitsfreier Weihnachtsfeiertag. So erklangen von dort weniger weihnachtliche Weisen als vielmehr das fürs schottische Hochland typische "Highland Central" aus der Feder von Michael Korb/ Uli Roever. Klarinetten, Querflöten, Trompeten und Posaunen rückten dabei an die Stelle der berühmten Dudelsäcke.
In Schweden bringen drei Kobolde aus Lappland die Geschenke zu Weihnachten. Die Besucher in der Bastheimer "Besengau-Scheuer" wurden an diesem Abend mit einem Medley der Super-Pop-Gruppe ABBA beschenkt.
Geschichten zum Nachdenken
Zu den Höhepunkten des Abends gehörte sicherlich der Zulu-Song "Siyahamba" von Luigi di Ghisallo, der von Kolpingsinggruppe und dem großen Orchester gemeinsam vorgetragen wurde und sich auf Anhieb in den Ohren des Publikums festsetzte. Kein Wunder also, dass die Zugabe auf ihn fiel.
Bescherung dann auch beim Kolpingchor, der von "Wir schenken euch ein Lied", "Ein Traum aus der Kinderzeit" und "Schön ist das Leben mit Musik" sang und dabei feststellte: "Wenn Menschen singen und sich verstehn, wird es der Welt wohl ergehn."
Auf den besinnlichen Teil des Konzertabends stimmte nach der Pause Bürgermeisterin Anja Seufert mit einer zum Nachdenken anregenden Erzählung ein, der die Kolpingsinggruppe drei fränkische Weihnachtslieder "aus dem einfachen Volk" folgen ließ.
Herbert Schlier verabschiedet
Vor dem letzten Stück gab Chorleiter Herbert Schlier (Unterelsbach) mit, dass er wegen Wegzugs die Singgruppe nun nach sechs Jahren nicht mehr weiterführe könne. Es habe sehr viel Spaß gemacht, mit der Truppe zu arbeiten. Eindringlich rührten er wie auch MV-Vorsitzender Christian Lochner die Werbetrommel für einen Nachfolger.
Bevor das begeisternde Konzert mit vier altbekannten und gemeinsam gesungenen Weihnachtsliedern seinen krönenden Abschluss fand, zogen die Musiker nochmals alle Register und beeindruckten mit "Cinderella`s Dance" (Karel Svoboda) und der Erinnerung an das TV-Festtags-Muss "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel". Mit herzlichen Dankesworten endete ein Konzert, das die passende Einstimmung auf die kommenden Festtage im Gepäck hatte und vom Publikum am Ende umjubelt wurde.


