Der Einbau neuer Fenster in dem weithin sichtbaren viertürmigen Barockschloss Sternberg im Grabfeld ist abgeschlossen. Rund 280 000 Euro kostete die bauliche Maßnahme, wie Regina Sommer und Stephan Wysterski, die Leiter der im Schloss residierenden, auf dem Evangelium Christi beruhenden Glaubensgemeinschaft „Menschenfreundliches Werk“, erklärten.
Sie zeigten sich dankbar für die zur Verfügung gestellten Zuschüsse. So kamen 60 000 Euro vom Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken, 20 500 Euro von der Bayerischen Landesstiftung, 8500 Euro vom Landesamt für Denkmalpflege, 5000 Euro von der Unterfränkischen Kulturstiftung und 8000 Euro sind noch vom Landkreis Rhön-Grabfeld genehmigt.
Die Holzfenster im Barockstil wurden nach den Vorgaben des für den Landkreis zuständigen Gebietsreferenten beim Landesamt für Denkmalpflege, Christian Schmidt, gefertigt. Die Verantwortlichen lobten die gute Zusammenarbeit mit dem Denkmal- sowie dem Landratsamt. Für den Austausch der Fenster durch die Firma Wohlfart aus Gabolshausen wurden drei Wochen benötigt. Die Fenster geben dem Schloss wieder den gewohnten klassischen Ausdruck. Positiver Nebeneffekt: Die Heizkosten sinken, da die Fenster isoliert sind und gute Dichtungen haben.
Auch das Putzen ist wesentlich erleichtert, da man die Fensterflügel nicht separat öffnen muss. Für das Denkmal war es alles in allem eine lohnende Ausgabe, sowohl für die Gegenwart, wie auch für die Zukunft.
Wie Stephan Wysterski erklärte, wurden und werden weitere Renovierungsmaßnahmen im Schloss durchgeführt. So wurden 250 qm Treppen- und Flurläufer neu ausgelegt und das Treppenhaus Süd fertig renoviert. Das Treppenhaus Nord ist noch in Arbeit. Beide Treppenhäuser erhielten neue Massiv-Eiche-Handläufe mit Endschnecken.
Besonderer Höhepunkt der nahezu abgeschlossenen Arbeiten war die Restaurierung von fünf Fensterflügeln zum Innenhof (Kosten rund 35 000 Euro), auf denen sich vor über hundert Jahren zehn entstandene wertvolle Glasmalereien mit Szenen aus dem Ritterleben befinden. Diese Bleiglasfenster werden demnächst noch verdeckt beleuchtet, damit sie auch von außen zu erkennen sind.
Da es im Sternberger Schloss nur noch wenige Ausstattungsgegenstände aus alter Zeit gibt, war es besonders wichtig, dass die wenigen erhaltenen Zeugnisse aus vergangenen Tagen erhalten bleiben. Die Vorbesitzer des Schlosses, die Familie des Reichsrats Friedrich von Deuster, hatte, bevor sie 1933 das Schloss an die Menschenfreundliche Gesellschaft verkaufte, weitgehend die Inneneinrichtung veräußert. Im Dritten Reich waren im Schloss ein SA-Ausbildungslager untergebracht, anschließend ein Lager für Arbeitsmaiden.
Nach Kriegsende war das Schloss zunächst von der US-Army beschlagnahmt. Anschließend waren darin Flüchtlinge und Heimatvertriebene untergebracht. Durch diese verschiedenen Nutzungen war das Schloss innen und außen sehr ruinös zugerichtet, bevor die Gemeinschaft das unter Denkmalschutz stehende Bauwerk 1949 zurück erhielt. Ohne die intensive Mithilfe der vielen ehrenamtlichen und idealistisch eingestellten Mitarbeiter wäre es nicht möglich gewesen, das Schloss wieder in einen bewohnbaren Zustand zu versetzen.
Auf einem der zehn mit Glasmalereien verzierten Fenster ist „K.B. Hofglasmalerei F. X. Zettler München“ vermerkt. Das war der Ansatzpunkt für Kreisheimatpfleger Reinhold Albert, die Geschichte der unter Denkmalschutz stehenden Fenster zu erforschen. Er fand heraus, dass diese von der Familie von Deuster, die das Schloss von 1882 bis 1933 besaß, in Auftrag gegeben wurde, und zwar in der Zeit vor 1900.
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Weiterer Bericht über geschichtliche Hintergründe unter www.rhoengrabfeld.mainpost.de