Das ehemalige Karfunkel-Figurentheater, inzwischen umbenannt als „Theater vom Rabenberg“ aus Burgpreppach in den Haßbergen, gastierte in Mellrichstadt in der Markthalle. „Schauspiel-Direktor“ Tim Sperlich mit seiner Frau und Kollegin Nancy inszenierten mit Stabmarionetten die Geschichte nach dem Buch „Der kleine Rabe Socke – Alles verlaufen“ von Nele Moost und Annet Rudolph. Natürlich kindgerecht, abenteuerlich-spannend und mit so manch lustiger Eingabe.
„Wir spielen das Stück noch nicht sehr lange - und haben selbst jedes Mal großes Lampenfieber“, gibt Tim Sperlich zu.
Weil der Rabe über seinen linken Fuß eine rot-weiß geringelte Socke trägt, hat er den Namenszusatz erhalten. Der kleine Rabe Socke hat den Auftrag, einen wichtigen Brief von Frau Dachs an die Eule zu bringen. Und das möglichst schnell. Dabei begleiten ihn seine Freunde, das Schaf Wolle und Eddi, der Bär. Doch unterwegs gibt es soviel zu bestaunen und entdecken und nicht nur die Zeit - auch die drei Freunde haben sich dem Titel entsprechend mehrfach verlaufen.
Die scheinbar lebendig agierenden Puppen faszinierten Jung und Alt im Publikum. Gestik, Kopf- und auch Mundbewegungen wirkten glaubhaft echt. „Nicht ganz einfach“, versicherte Tim Sperlich, der – mit Frau Nancy – die Figuren belebten und diesen dazu ihre mehrfach verstellten Stimmen liehen. Neben der künstlerischen Leistung besticht die mit Liebe zum Detail inszenierte Geschichte durch wunderschöne Bühnenbilder und faszinierende, handgefertigte Figuren aus der Puppen-Werkstatt Monika Seibold.
Neu war diesmal die Bühnentechnik. Es gab keine „Vorhänge“ zwischen den Akten. Die fantastischen Bühnenbilder – gemalt von Tim Sperlich – führten im Hintergrund abrollend in die nächste Szene. Die drei erreichten schließlich und natürlich verspätet die Eule, die schon ungeduldig wartete. Sogleich gab sie den Dreien die Antwort mit - und empfahl die Abkürzung durch den finsteren Wald zu nehmen.
Papageienkuchen mit Vanillesoße: „Bäh!“
Weil es dort so finster ist, haben sich die drei natürlich verlaufen und sogar verloren. Der Rabe schlief auch noch ein und träumte von einem gefährlich aussehenden Drachen, der dann tatsächlich auch auf der Bühne erschien. Entgegen seines Aussehens erwies sich der Drache als sehr freundlich und wies den Dreien den Weg zum Rabennest. Dort angekommen, wollten sie wissen, was eigentlich in der Nachricht der Eule steht. Vom kleinen Wolf, einem Freund, der lesen und schreiben kann, erfuhren sie, dass dies ein Rezept für Spinatsuppe mit Käse und Brokkoli ist. „Bäh!“, riefen alle und der kleine Wolf hat das kurzerhand in einen Papageienkuchen mit Vanillesoße „umgetextet“. Wobei natürlich keine Papageien verarbeitet werden; der Kuchen heißt so, weil er so bunt ist.
„Ganz toll gemacht“, war aus den Reihen des Publikums zu vernehmen. Sowohl die Kinder als auch begleitende Eltern oder Großeltern waren fasziniert von den lebendigen Puppen und werden bei Gelegenheit bestimmt wieder Aufführungen des Theaters vom Rabenberg besuchen.
Am Ende durften die Kinder „Tuchfühlung“ mit den Hauptdarstellern nehmen. Der kleine Rabe Socke und Eddi der Bär zeigte sich seinen kleinen und größeren Fans, die den beiden begeistert die Hand schüttelten. Intendant Tim Sperlich kommt mit seinem Ensemble gerne nach Mellrichstadt, „hier ist das Publikum immer sehr interessiert und auch die Presse vor Ort berichtet immer gerne über das Figurentheater“.
Na dann, bis zum nächsten Mal.