Im Sinn hatte Stadtpfarrer a.D. Linus Eizenhöfer bei seinem Einzug in Bad Königshofen eigentlich nur etwa sieben Jahre, die er im Grabfeld bleiben wollte. Es kam anders, denn am 26. Januar waren es genau 25 Jahre, die er schon in Bad Königshofen ist. Irgendwann in all den Jahren hat er wohl sein Vorhaben, nur sieben Jahre zu blieben, über den Haufen geworfen. Seit 2006 verbringt er nun sogar seinen Ruhestand im Pilgerhaus von Ipthausen verbringt.
„Mir gefällt es hier sehr gut, hier ist mein zuhause,“ sagt der Geistliche, während er am Schreibtisch sitzt und an seinem Computer E-Mails abruft und Bilder einordnet.
„Der Pfarrer macht es richtig, er ist viel unterwegs, reist gerne, ist aber auch ein Königshöfer geworden“, so sagen die Grabfelder über den Ruhestandspfarrer, der ihnen ans Herz gewachsen ist. Unterwegs ist er reichlich und dabei doch immer irgendwie in Rufweite.
Dekan Heinrich Weth aus Nordheim vor der Rhön war es, der Pfarrer Linus Eizenhöfer am 26. Januar 1986 in sein Amt einführte, ihm die Schlüssel der Kirche und des Tabernakels überreichte und ihn der Gemeinde vorstellte. In seiner ersten Predigt sprach Eizenhöfer davon, dass er sich mit seiner damals neuen Kirchengemeinde Bad Königshofen auf einen gemeinsamen Pilgerweg machen wolle. Dieser Weg hat ihn nicht weggeführt, sondern dazu geführt, dass er in Bad Königshofen geblieben ist. Ab und zu fährt er in seinen Heimatort Johannesberg bei Aschaffenburg, kommt aber immer wieder gerne zurück.
In seinem seinerzeit ersten Pfarrbrief bedankte er sich für die herzliche Aufnahme in Bad Königshofen und lobte die Offenheit der Badestädter. Namen wie Pater Knut oder Pfarrer Pickel, Schwester Renate und Rektor Putz sowie Kaplan Scheller und Kaplan Müller tauchen in dem Brief auf. Petro Müller hatte nach dem Tod von Dekan Franz Paul Geis die Pfarrei bis zum Eintreffen des neuen Pfarrers geführt.
Spendenfreudige Königshöfer
Die Finanzlage war damals nicht einfach, da Turmrenovierung und Pfarrhaussanierung durchgeführt wurden. Der Stadtpfarrer erinnert sich heute aber auch an die Spendenfreudigkeit seiner neuen Gemeinde: Der Imkerverein stiftete die Osterkerze, ein neues Altarmessbuch konnte durch Spenden ebenso angeschafft werden wie die Sakristeiglocke und ein Chormantel. „Es war einfach unglaublich, wie die Königshöfer aktiv wurden, als ich um Spenden bat,“ erinnert er sich noch heute gerne voller Dankbarkeit. Zufrieden blicke er deshalb auf seine Zeit als Stadtpfarrer in Bad Königshofen zurück. Er erinnert an die vielen Jubiläen, an die Neugestaltung im Innern der Stadtpfarrkirche mit ihrem Mittelgang, den historischen Kronleuchtern und dem Fund der Onghers Bilder. Auch hier halfen die Königshöfer durch Spenden, dass diese restauriert werden konnten.
Mit der Pfarrei machte er mehr als 20 Reisen zu heiligen Stätten des Glaubens. Dazu gehörten Lourdes, Rom, Irland und vor allem Israel. „Ich wollte den Leuten die Augen öffnen und ihnen die heiligen Stätten unseres Glaubens zeigen und sie zu den wichtigen, in der Bibel beschriebenen Bereichen führen.“
Die Jugend hat in Bad Königshofen in den vergangenen Jahren viel geleistet, vor allem nach 1987, als fast in Eigenleistung das Jugendheim umgebaut wurde. Ob das heute noch so möglich wäre? Meint der Geistliche.
Wichtig war und ist ihm die Ökumene und hier hat er zunächst mit Pfarrer Gottfried Krauß, dann mit Pfarrer Werner Küfner von der evangelischen Kirchengemeinde gut zusammengearbeitet. Auch das neue Pfarrerehepaar Tina und Lutz Mertten, sind in die gleichen Fußstapfen getreten. „Es ist ein gutes, ja ein hervorragendes Miteinander,“ lobt Eizenhöfer.
Wenn er heute die goldglänzende Madonna über dem Kirchenschiff der Pfarrkirche sieht, erinnert er sich an die Forderung, dass man die in grauem Blech gehaltene Madonna doch vergolden könnte. Sofort hatte ein Bad Königshöfer Geschäftsmann das Geld bereitgestellt.
Der Pfarreiengemeinschaft helfen
Dass er seinen Ruhestand in Bad Königshofen verbringt, sieht er positiv. Gerade in der neuen Pfarreiengemeinschaft sei jede Hilfe gefragt. Linus Eizenhöfer hält Gottesdienst in Breitensee, Herbstadt, Ottelmannshausen, natürlich auch in Bad Königshofen. „Dort wo ich gebraucht werde, bin ich da und helfe gerne.“ Was er sich für die weiteren Jahre wünscht? Natürlich vor allem Gesundheit.