Die Führung im Kräutergarten in Schwebheim sowie die anschließende Weinbergführung in Dingolshausen mit Weinprobe waren ein Erlebnis. Dieser Meinung waren jedenfalls die zahlreichen Teilnehmer der Fahrt, zu der der Obst- und Gartenbauverein Bad Königshofen-Ipthausen eingeladen hatte. Schon bei der Jahresversammlung Anfang des Jahres, bei dem Hans Fischer aus Schwebheim einen Vortrag über Heil- und Gewürzkräuter im Garten hielt, war klar, dass man sich dies einmal vor Ort anschauen werde. "Hans Fischer hatte vielen von uns Lust auf das Anlegen von Heil- und Gewürzkräutern gemacht", erklärt der Vorsitzende, Michael Löhr.
Der frühere Bürgermeister und Landwirtschaftsmeister baut im eigenen Garten auf einer Fläche von 45 Hektar verschiedene Kräuter an. In Schwebheim gibt es den Gewürzkräuteranbau auf einer Gesamtfläche von 1500 Hektar schon mehr als 100 Jahre. All das und vieles mehr erfuhren die Besucher aus dem Grabfeld. Schon frühzeitig hat man sich in Schwebheim auf den Kräuteranbau spezialisiert. Die unterschiedlichen Bodenarten, von reinem Sand über humosen Schwemmlandboden sowie von Lehmboden bis zu Moorboden, haben eine vielfältige Flora hervorgebracht. Unter dieser natürlichen Vegetation wuchsen viele Heil- und Gewürzpflanzen, die ursprünglich gesammelt und dann kultiviert wurden.
Sowohl im Haupt- als auch Nebenerwerb produziert
Hans Fischer berichtete von botanischen Untersuchungen, die den großen Artenreichtum aufzeigten. Gepaart mit dem milden Weinbauklima von Mainfranken ergaben sie die Basis für den Kräuteranbau. "Schwebheim wurde so zu einem Zentrum des Kräuteranbaues, des -handels und der –verarbeitung", erfuhren die Grabfelder Gäste.
Heil- und Gewürzkräuter werden sowohl in Haupt- als auch in Nebenerwerbsbetrieben produziert. Von den acht Anbauern arbeiten drei biologisch. Aktuell gibt es 90 Hektar Anbaufläche der verschiedensten Kräuterarten, 30 Hektar davon sind biologisch. Die flächenmäßig wichtigsten Kulturen sind Sonnenhut, Pfefferminze und Thymian.
Schwebheim als "Mainfränkischer Apothekergarten"
Kein Wunder, dass Schwebheim wegen seines traditionellen Heil- und Gewürzkräuteranbaues als "Mainfränkischer Apothekergarten" bezeichnet wird. Die Teilnehmer erfuhren mehr über die Bibernelle, Löwenzahn, Schnitt-Porree oder Bärlauch, Kopfsalat und das Tausendgüldenkraut. Natürlich ging es hinaus auf die Ackerbauflächen, bevor die Reisegruppe nach Dingolshausen fuhr. Dort wartete Florian Loos vom gleichnamigen Winzerbetrieb auf die Gäste, lud in den historischen Gewölbekeller zur Weinprobe und zum Gang auf seinem Weinberg ein. Mit dabei hatten die Gäste in einer Umhängetasche ihre Weingläser, denn unterwegs gab es immer einen neuen Wein zu probieren. Großes Lob für die interessante Fachführung gab es für Florian Loos, der den Winzerberuf erlernt hat und damit den Familienbetrieb weiter führt.