Gut gefüllt war der große Sitzungssaal im Landratsamt von Bad Neustadt. Hausärzte, medizinische Fachangestellte, Heim- und Pflegedienstleiter, Apotheker, die regionalen Wohlfahrtsverbände sowie weitere Netzwerkpartner haben an den Tischen Platz genommen, um weitere Strategien zur Palliativ- und Hospizversorgung im Landkreis Rhön-Grabfeld zu erörtern.
Das Ziel der vom Pflegestützpunkt Rhön-Grabfeld organisierten Tagung war es, vor allem die regionalen Unterstützungsmöglichkeiten im Bereich Palliativ- und Hospizversorgung im Landkreis aufzuzeigen, bemerkte Sabine Wenzel-Geier, Leiterin des Pflegestützpunktes Rhön-Grabfeld, in ihrer Begrüßung. In ihrer Einführung wies sie darauf hin, dass sich in Deutschland die Hospiz- und Palliativversorgung unabhängig voneinander entwickelten. Die Palliativversorgung stellt dabei die professionelle Kompetenz der Versorgung dar, während die Hospizversorgung insbesondere die Betreuung und Begleitung durch Ehrenamtliche vorsieht. Beide Bereiche sind in der Region vertreten, miteinander vernetzt und ergänzen sich gegenseitig, wie in den anschließenden Vorträgen dann deutlich wurde.
Gleich zwei Jubiläen im kommenden Jahr
Während der Hospizverein im nächsten Jahr sein 20. und die Palliativstation ihr 10. Jubiläum feiern, befindet sich die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) in der Region noch in den Kinderschuhen. Gregor Stacha, Geschäftsführer von Palliativo Main/Saale/Rhön mit Sitz in Schweinfurt, gab in seinem Vortrag Einblick in die Arbeit der Gesellschaft, die seit Anfang des Jahres auch für Rhön-Grabfeld zuständig ist. Ziel der SAPV ist es, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern, die Selbstbestimmung zu erhalten und ein menschenwürdiges Leben auch in der letzten Lebensphase in der gewohnten Umgebung zu ermöglichen.
Die stationäre Versorgung auf ihrer Palliativstation stellte die leitende Ärztin Dr. Ute Hiby vor. Die Medizinerin ging auf die Entwicklung der Palliativstationen und Hospize in den letzten 20 Jahren ein und stellte die inzwischen auf dem Campus des Rhön-Klinikums angesiedelte Palliativstation vor. Darüber hinaus skizzierte sie, in welchen Situationen eine Betreuung auf einer Palliativstation verordnet wird, unter welchen Symptomen die Patienten oftmals leiden, wie sich entsprechende Therapien darstellen und wie Unterstützung bei spirituellen und sozialen Aspekten geleistet werden kann.
Hospizverein unterstützt Einzelpersonen und Familien
Heike Sahin, Koordinatorin des Hospizvereines Rhön-Grabfeld, und Edeltraud Gögel, ehrenamtliche Mitarbeiterin des Hospizvereines Rhön-Grabfeld, gingen in ihren Ausführungen zum Thema "In Würde leben bis zuletzt" auf ihre Arbeit ein. Der Hospizverein unterstützt Einzelpersonen und Familien ehrenamtlich. Um diese Betreuung gewährleisten zu können, absolvieren die ehrenamtlichen Hospizhelfer eine zweijährige Weiterbildung und nehmen danach regelmäßig an Supervisionen und Fortbildungen teil. Der Einsatz der Hospizhelfer erfolgt entweder zuhause oder in der Klinik, kann aber auch im Pflegeheim stattfinden. Einige Pflegeeinrichtungen im Landkreis haben bereits aktiv Kooperationen mit dem Hospizverein geschlossen und arbeiten bei der Betreuung von Betroffenen eng zusammen.
Die Veranstaltung zeigte auf, dass bereits eine große Anzahl von regionalen Angeboten existieren, die sich zunehmend und erfolgreich miteinander vernetzen.