Bei der Bad Neustädter Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen (EFL) der Diözese Würzburg stehen personelle Veränderungen an. Johanna Schießl, die über 30 Jahre bei verschiedenen Stellen der EFL – zuletzt in Bad Neustadt– tätig war, geht in Ruhestand. Dafür übernimmt Ulrich Emge eine Beratungsstelle.
Ausbildung über vier Jahre
Johanna Schießl, die Theologie und Geschichte in Würzburg studiert hat, startete 1982 ihre vierjährige Ausbildung zur Ehe-, Familien- und Lebensberaterin. In ihrer Zeit bei der EFL war sie in Schweinfurt, Haßfurt und Bad Neustadt tätig. "Ich bin eigentlich immer dort hingegangen, wo Not am Mann war - wo jemand gebraucht wurde", sagt sie.
Seit sieben Jahren war sie fest in Bad Neustadt tätig. Im Team habe sie sich wohlgefühlt, sagt sie. Es herrsche eine "Willkommenskultur, die dann spürbar ist für die Klienten, die kommen".
"Die Menschen, die hierherkommen, sind im Mittelpunkt."
Johanna Schießl
"Frauenthemen sind sicher häufig bei mir gelandet", sagt sie zu ihrer Beratungstätigkeit. An sich fühle sie sich aber keinem bestimmten Themengebiet zugeordnet. "Ich glaube, immer die richtigen Leute landen bei einem", so Schießl. Wenn die Beziehung zwischen Ratsuchendem und Berater nicht passe, werde das ebenfalls schnell deutlich.
Menschen suchen schneller Rat
Bei der EFL sind alle willkommen, sagt Schießl – unabhängig von der Religion. Die Beratung ist kostenlos. Heutzutage würden die Menschen schneller akzeptieren, dass sie in einer Krise sind und Beratung suchen: "Das hat sich eindeutig geändert in diesen 30 Jahren", so Schießl.

Es suchen auch zunehmend ältere Menschen die Beratung, sagt Ute Breitenbach-Maier, die für die EFL-Stelle in Bad Neustadt verantwortlich ist. Das liege an der heutigen Zeit und der veränderten Einstellung zu psychologischer Beratung.
Als Pastoralreferent tätig
Ulrich Emge, der neu zur EFL nach Bad Neustadt gekommen ist, stammt aus Alzenau am Untermain. Der 45-Jährige hat in Würzburg und Vallendar Theologie studiert. Von 2010 bis 2014 absolvierte er seine Ausbildung zum Ehe-, Familien- und Lebensberater.
Als Berater war er bisher in Aschaffenburg, Schweinfurt und Haßfurt tätig. Neben seiner Stelle bei der EFL in Bad Neustadt ist er als Pastoralreferent in den Pfarreiengemeinschaften "Franziska Streitel Mellrichstadt", "Besengau-Bastheim" und "Fladungen-Nordheim" tätig.
"Ich wollte immer Seelsorger werden."
Ulrich Emge
Emge findet, dass die EFL-Klienten in jeder Region anders sind: "Das ist echt spannend und ich bin neugierig darauf, welche Leute dann hierher kommen".
Neben Ulrich Emge und Ute Breitenbach-Maier gehören Edgar Enders und Brigitte Stäblein (Sekretaritat) zum Team in Bad Neustadt.
Beratungen per Telefon und Video
Wegen des Coronavirus' läuft die EFL-Beratung momentan anders ab, sagt Breitenbach-Maier. Statt vor-Ort-Terminen gibt es derzeit Telefon- und Videoberatungen. "Das wird zunehmend auch gerne angenommen", sagt sie. Ab Montag, 11. Mai, werden auch Termine in der Beratungsstelle - unter Einhaltung der vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen - wieder möglich sein. Mit Beginn der Corona-Krise und den damit verbundenen Umstellungen sei die Nachfrage nach Beratungen zunächst zurückgegangen. Das ändere sich nun wieder. Es deute sich außerdem an, dass die Zahl an Ratsuchenden steigen werde.
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Themen seien zum Beispiel der Umgang mit der Krise bei Paaren und in Familien. Es sei oft so, dass ein Partner die Krise besser aushalte als der andere. Auch die Situationen im Homeoffice können schwierig sein. "Wir versuchen den Leuten zu sagen: Legen Sie sich einen Rhythmus, Rituale zu", sagt Breitenbach-Maier.
Die äußere Krise löse eine innere Krise aus, beschreibt es Emge. Derzeit müsse alles neu verhandelt werden – Aufgaben, Verantwortungsbereiche. Das sei immer so, wenn sich das familiäre Gefüge neu sortiert.
Anmeldungen bei der EFL sind unter Tel.: (09771) 98547 oder per E-Mail an info@eheberatung-bad-neustadt.de möglich.
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