Jahrein-jahraus unterstützt die "Tafel" bedürftige Menschen. Doch nun braucht sie selbst Hilfe: Die zur Verfügung gestellten Lebensmittel werden knapper, das Spendenaufkommen wird geringer und nun macht auch noch der Kühltransporter langsam schlapp. Vorsitzende Romy Straub ist schon fleißig beim "Klinken-putzen", um das notwendige Geld zusammen zu bekommen, doch noch immer klafft eine riesige finanzielle Lücke.
Zweimal die Woche machen die Mitarbeiter ihre Runde zu den Discountern im Landkreis: mittwochs geht es nach Bad Königshofen, freitags nach Mellrichstadt, Ostheim, Bischofsheim und Bad Neustadt. An den Märkten stehen dann Lebensmittel bereit, die weggeworfen werden würden, aber noch vollkommen in Ordnung sind, erklärt die Vorsitzende.
Erntedank-Aktion schuf Vorräte für die Tafel
Außerdem werden sie von der Bäckerei Schmitt versorgt, und in Gochsheim kann Palettenware aus dem Großhandel abgeholt werden. Darüber hinaus übernimmt die Spedition Geis Kühlartikel in Schwebheim und transportiert sie kostenlos an die Einrichtung in der Rederstraße.
Jetzt ist gerade das "Weihnachtsgeschäft" angelaufen und es gibt besonders viel zu tun. Mehrere Geschäfte fahren Sonderaktionen, sodass zusätzliche Ware verarbeitet werden muss. Besonders viel falle bei den Erntedank-Aktionen in den Kirchen an. Mit den dabei eingesammelten Lebensmitteln könne sie Vorräte anlegen, die über Monate hinweg reichen, freut sich Romy Straub über die große Hilfsbereitschaft.
Zahl der Kunden liegt bei 60 bis 100
Um die Ware zu sortieren und dann auszugeben, kann die rührige Vorsitzende auf einen Stamm von 25 Ehrenamtlichen zurückgreifen. Von denen – die Älteste ist 83 Jahre alt – leistet etwa die Hälfte zehn, einige sogar noch deutlich mehr freiwillige Arbeitsstunden. Außerdem stehen ihr zehn Fahrer zur Verfügung, was jedoch recht knapp sei, weshalb sie noch nach weiteren Helfern sucht.
Die meiste Arbeit falle beim Verpacken und Einsortieren an. Samstags von 11.15 Uhr bis etwa 13.30 Uhr wird die Ware ausgegeben. Die Zahl der Kundschaft sei sehr unterschiedlich und schwanke zwischen 60 und 100. Insgesamt haben Caritas und Diakonie nach ihrer Schätzung 200 Berechtigungsscheine ausgegeben.
Straub muss auf Rücklagen zurück greifen und hofft auf weitere Sponsoren
Wie in einem herkömmlichen Geschäft können die Besucher in den Auslagen wählen und werden von den Mitarbeitern bedient. Der Einkauf kann bis zu einer Woche reichen und kostet zum Beispiel für zwei Personen zwei Euro.
Die Einnahmen können die laufenden Kosten aber längst nicht mehr decken. Ständig müsse sie an die Rücklagen gehen, um das Defizit auszugleichen, so Straub: "Und jetzt auch noch die Kosten für einen neuen Kühlwagen".
Mit den jährlichen 15 000 Kilometern erreiche das Fahrzeug langsam seine wirtschaftliche Grenze, weil inzwischen Reparaturen vermehrt auftreten, bedauert Romy Straub. Auch das zweite Fahrzeug, ein Kleinbus, habe inzwischen seine 400 000 Kilometer drauf, "aber der muss noch halten". Doch beim Kühlbus muss langsam etwas passieren, "doch da reicht das Geld noch nicht". Dabei hätten schon mehrere Sponsoren bereits ihre Unterstützung zugesagt. "Vielleicht ist ja in der Adventszeit der ein oder andere noch spendabel", hofft Straub.