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Höchheim: Bei den Tiggemanns hat es auf dem Fernsehturm gefunkt

Höchheim

Bei den Tiggemanns hat es auf dem Fernsehturm gefunkt

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    60 Jahre verheiratet: Eleonore und Horst Tiggemann begehen in Höchheim die Diamantene Hochzeit.
    60 Jahre verheiratet: Eleonore und Horst Tiggemann begehen in Höchheim die Diamantene Hochzeit. Foto: Regina Vossenkaul

    Das Ehepaar aus Höchheim ist seit 60 Jahren zusammen und feiert am Freitag die Diamantene Hochzeit. 

    "Wir sind 60 Jahre verheiratet und lieben uns noch immer", sagt Horst Tiggemann, der am Freitag mit seiner Frau Eleonore Diamantene Hochzeit feiert. Wer sich die Geschichte ihrer Beziehung anhört, erlebt gleichzeitig einen Rückblick in die Zeitgeschichte, denn die beiden lernten sich kennen, als 1957 der Fernsehturm in Stuttgart neu gebaut war und eine Gruppe junger Männer eine Besichtigungsfahrt zu dieser neuen Sensation unternahm.

    Eine Mädchengruppe hatte die gleiche Idee und so traf man sich auf dem Gelände des neuen Turms, wo sich die Mädchen auf einer Bank ausruhten. "Wir haben gepfiffen, wie man das damals machte, und setzten uns dazu", berichtet Horst Tiggemann. Am Ende tauschte er mit der jungen Dame, die ihn durch ihre Ausstrahlung und Art am meisten ansprach, die Adresse. Von da an schrieben sie sich regelmäßig. "Er hat richtig um mich geworben, schickte mir Blumen mit Fleurop und gab nicht auf", erinnert sich Eleonore Tiggemann. Sie arbeitete in einem Haushalt und wurde in die Heimat, nach Höchheim zurückgerufen, weil der Bruder einberufen werden sollte und sie zu Hause gebraucht wurde.

    In Höchheim gab es noch keine Wasserleitung

    Dort besuchte sie der junge Mann aus Westfalen. Bis Königshofen ging die Bahn, von dort nahm ihn die Gemeindeschreiberin nach Höchheim mit. Dass Besuch kommt, hatte sich herumgesprochen. "In Höchheim haben die Gardinen gewackelt", so Horst Tiggemann. Einen Kulturschock erlebte er auf dem Dorf, die Straßen waren nur geschottert und es gab keine Wasserleitungen. Die Leute holten Wasser am Brunnen oder hatten eigene Brunnen, das kannte er gar nicht. In seine Eleonore war er richtig verliebt. "Sie war nicht schüchtern und fuhr sogar Moped", erinnert sich Horst.

    1959 zog Horst nach Höchheim und arbeitete als Dreher bei Siemens. Da ging die Nachricht durch die Medien, dass Opel Arbeitskräfte braucht, weil der neue Kadett gebaut werden soll und der Lohn sollte sehr gut sein. Das stimmte auch. Für Leonore gab es eine Stelle in einem Haushalt und so zogen die beiden nach Bochum. Was ihnen keiner gesagt hatte war, dass man auf die Werkswohnungen noch zwei Jahre warten musste, weil der Bau nicht so schnell war wie die Nachfrage, und dass Wohnraum selten und teuer war. Dazu kam die Luftverschmutzung, heiße Aschewolken kamen aus den Schornsteinen, die Wäsche wurde schwarz, wenn sie draußen hing.

    Rückzug nach Höchheim wegen schlechter Luft und hoher Mieten

    Das Paar entschloss sich zum Rückzug nach Höchheim und zog dort in eine Mietwohnung. Horst fand Arbeit in einer Fabrik in Mellrichstadt, wo er 33 Jahre tätig war. Im Jahr 1961 wurde geheiratet, dann wurden die Kinder geboren, zwei Töchter und ein Sohn. Ein Schicksalsschlag hat die beiden noch mehr zusammengeschweißt: Ihr Sohn litt an spastischer Bronchitis und starb mit 14 Jahren. Inzwischen haben sie sechs Enkelkinder und vier Urenkel mit denen sie aber nicht feiern können. Jeweils eine Tochter kommt zum Kaffee am Freitag und am Samstag, am Sonntag hat sich eine Enkelin angesagt.

    Das Rezept für eine lange, glückliche Ehe verrät Horst Tiggemann: "Man muss immer kompromissbereit sein, mit Verständnis für den Partner kommt man durch trübe und sonnige Tage." Gemeinsame Hobbys sind beim Gestalten des Lebens hilfreich, bei ihnen waren es die Rassegeflügelzucht und der Garten, zu vielen Ausstellungen und Tagungen sind sie zusammen gefahren, besonders als Horst Tiggemann 12 Jahre lang Bezirkszuchtwart war.   

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